Wasser – Wie Anleger mit den richtigen Aktien und Fondsanteilen profitieren können!
Zuletzt aktualisiert & geprüft: 17.02.2021
Ökologische Geldanlagen liegen voll im Trend. Alternative Investments werben mit hohen Renditen bei sogenannten grünen Geldanlagen für erneuerbare Energien, Wasser sowie Umwelt- und Klimatechnologien. Insbesondere Wasser hat sich aufgrund der knappen Ressourcen zu einem wichtigen Investitionsobjekt entwickelt. Der weltweite Bedarf an Wasser steigt ständig – bei etwa gleichbleibender Menge. Mit den richtigen Aktien und Fondsanteilen können auch Anleger von diesem Trend profiteren. Anleger sollten jedoch darauf achten, dass in Unternehmen investiert wird, die den Wassermangel bekämpfen und nicht verschärfen. Zudem gilt wie immer, Anlagen die hohe Renditen versprechen, sind immer mit einem gewissen Risiko verbunden.
Wasserknappheit wird unterschätzt
Wasser ist neben Luft der Einzige für Menschen überlebenswichtige Rohstoff. Die Erde besteht zwar zu 75 Prozent aus Wasser, davon können jedoch nur 0,7 Prozent als Trinkwasser genutzt werden. Das Salzwasser der Weltmeere ist für die Verwendung als Trink- und Brauchwasser ungeeignet. Zwar gibt es Entsalzungsanlagen, diese sind jedoch sehr aufwendig und kostenintensiv. Deshalb wird in erster Linie auf das vorhandene Süßwasser zurückgegriffen.
Obwohl bereits Millionen von Menschen keinen direkten Zugang zu sauberem Trinkwasser haben, sind die Vorräte derzeit noch ausreichend. Dies dürfte sich in den nächsten Jahren und Jahrzehnten jedoch ändern. Experten gehen davon aus, dass der weltweite Bedarf in den kommenden 20 Jahren um rund 40 Prozent steigen wird. Trifft dies ein, würde die Nachfrage das Angebot übersteigen.
Regierungen und Wasserwirtschaft stehen deshalb vor enormen Herausforderungen. Schließlich geht es ohne Wasser nicht. Neben der Wasseraufbereitung und verlustfreier Verteilung wird es darauf ankommen, sparsamer mit dem wertvollen Rohstoff umzugehen. Für die Wasserwirtschaft bedeutet dies ein stetiges und krisensicheres Wachstum. An der Börse sind für Anleger dadurch überdurchschnittliche Kursgewinne möglich.
Gründe für den steigenden Wasserverbrauch
In Diskussionen wird immer wieder die steigende Weltbevölkerung als Hauptgrund für höheren Wasserbedarf genannt. Die Rechnung ist dabei recht einfach: Mehr Menschen brauchen auch mehr Wasser. Der zunehmende Wohlstand in den Schwellenländern trägt ebenfalls dazu bei. Steht fließendes Wasser zur Verfügung, wird in der Regel auch mehr verbraucht.
In der Realität sieht das Ganze jedoch etwas anders aus. So fällt der Anteil von Haushalten und Gemeinden am weltweiten Wasserverbrauch mit 13 Prozent relativ niedrig aus. Die eigentlichen Ursachen für den steigenden Verbrauch sind woanders zu finden.
- Durstige Landwirtschaft: Mit rund 71 Prozent wird ein Großteil des Wassers für die Landwirtschaft benötigt. Für die morgendliche Tasse Kaffee sind beispielsweise 140 Liter Wasser erforderlich. Ein Hamburger schlägt mit 2.400 Litern zu Buche. Gerade bei diesen Lebensmitteln nimmt der Verbrauch in Schwellenländern stark zu. Die Folge ist, dass mit den bestehenden Ackerflächen höhere Erträge generiert werden müssen. Somit kommt der künstlichen Bewässerung eine immer stärkere Bedeutung zu. Bereits jetzt werden rund 18 Prozent aller Ackerflächen auf diese Weise bewässert. Der Klimawandel wird diesen Trend noch verstärken. Während es mancherorts mehr als sonst üblich regnet, wird es woanders immer trockener. Dem möchte auch Milliardär Bill Gates entgegenarbeiten und setzt sich nun aktiv für den Klimaschutz ein.
- Industrieverbrauch steigt: Wasser ist auch für die Industrie ein unverzichtbarer Rohstoff. Für ein Blatt DIN-A4-Blatt weißes Papier sind bereits 10 Liter erforderlich. Bei einem T-Shirt aus Baumwolle sind es stolze 1.000 Liter. Im Schnitt liegt der industrielle Wasserverbrauch bei etwa 16 Prozent. Bis 2030 wird ein Anstieg auf 22 Prozent erwartet. Hier hat die Energiewirtschaft einen großen Anteil. Wenn mit Hilfe von Kohle-, Gas- oder Atomkraftwerken immer Strom erzeugt wird, wie in China, braucht es große Mengen an Kühlwasser.
- Marode Infrastruktur: Da Städte immer größer und Flüsse umgeleitet werden, sinkt der Grundwasserspiegel. Die Erschließung neuer Wasserquellen beispielsweise durch Entsalzungsanlagen steckt noch in den Kinderschuhen. Dazu kommt, das durch undichte Rohrleitungen dringend benötigtes Trinkwasser im Boden versickert. In New York beispielsweise 20 und in London sogar 60 Prozent.
Auftragsbücher der Unternehmen sind voll
Um die Wasserverteilung effektiver zu gestalten müssen in den nächsten Jahren gewaltige Beträge in die Infrastruktur investiert werden. In den USA wird für die nächsten 20 Jahren mit einem Volumen von einer Billion Dollar gerechnet. In Europa sind es 360 Milliarden in den kommen zehn Jahren. China will rund 125 Milliarden Dollar in die Infrastruktur stecken.
Hersteller von Wasserpumpen, Filteranlagen, Ventilsystemen, Rohrleitungen, Mess- und Analysegeräten sowie Bewässerungsanlagen dürfen sich also über volle Auftragsbücher freuen. Staatlich regulierte Wasserversorger gehören ebenfalls zu den Gewinnern dieser Entwicklung. Diese dürfen sich über garantierte Einnahmen freuen, die sehr oft noch an die Inflation gekoppelt sind.
Dennoch gehören Investitionen in Unternehmen der Wasserbranche nicht zu den defensiven Investments. Zwar gibt es die Chance auf langfristig hohe Erträge, größere Schwankungen zwischendurch sollten jedoch eingeplant werden. Mit Wasserfonds oder –zertifikaten lässt sich das Risiko breiter streuen. Viele davon konnten in letzter Zeit ebenfalls mit überdurchschnittlich hohen Renditen punkten.
Pentair: Weltweit gefragt
Das Schweizer Unternehmen sorgt dafür, dass Wasser sicher und schnell transportiert und an der richtigen Adresse zur Verfügung steht. Zum Sortiment gehören unter anderem Pumpen, Ventile und Rohrleitungen. Dazu kommen Tanklager, mit denen sich frisches Regenwasser speichern lässt.
Das Unternehmen betreibt sein Hauptbüro in den USA und gehört zu den großen Gewinnern der Branche. Die Verkaufszahlen steigen in Europa, den USA sowie im arabischen und asiatisch-pazifischen Raum. Im Geschäftsjahr 2013 legte der Umsatz um 70 Prozent auf 7,48 Milliarden Dollar zu. Unterm Strich blieb ein Gewinn von 537 Millionen Dollar. Anleger profitieren bereits seit mehr als 36 Jahren von einer quartalsweisen Dividende.
Xylem – nach Fehlstart im Aufwind
Das US-Unternehmen Xylem bietet nach eigenen Angaben für alle Probleme die passenden Wasserlösungen an. Im US-Bundesstaat Idaho wird beispielsweise Trinkwasser auf umweltschonende Weise gereinigt. Der Flughafen Sydney spart mit einer Wasserrückgewinnungsanlage rund 350 Millionen Liter Süßwasser pro Jahr ein.
Das Unternehmen wurde 2011 gegründet und bis Mitte 2013 sah es für die Aktie nicht wirklich gut aus. Die Geschäftszahlen konnten die Erwartungen der Anleger nicht erfüllen. Im Folgjahr konnte das Unternehmen mit einem unerwarteten Gewinnsprung punkten. Der Aktienkurs legte kräftig zu und liegt aktuell bei rund 43 Euro.
American Water Works als Branchenprimus
American Water Works ist der größte Wasserversorger in den USA. In 16 US-Bundesstaaten besitzt das Unternehmen die staatliche Lizenz zur Wasserversorgung. Die Einnahmen sind somit garantiert und zum großen Teil an die Inflation gekoppelt.
Zu den Kunden gehören neben Privathaushalten auch große Industrieunternehmen. Selbst die US-Militärkasernen zählen zum Kundenkreis. Pro Jahr sichert sich American Water Works rund 40 Prozent der öffentlichen Ausschreibungen. Mit einer überdurchschnittlich hohen Dividendenrendite von 2,9 Prozent gehört die Aktie bei vielen Fondsmanagern zu den Favoriten.
Mit Fonds und Zertifikaten in eine ganze Branche investieren
Anleger können auch mit Fonds und Zertifikaten in den Rohstoff Wasser investieren. Dabei setzen Investoren auf eine breite Palette von Unternehmen, die direkt oder indirekt von der positiven Entwicklung auf dem Wassermarkt profitieren. Bei einem aktiv gemanagten Aktienportfolio kann der Fondsmanager gewisse Schwerpunkte innerhalb der Branche legen und sehr flexibel auf Veränderungen am Markt reagieren. Der größte und zugleich einer der ältesten Wasserfonds ist der Pictet-Water, den es neben einer thesaurierenden auch in einer ausschüttenden Variante gibt. Zu den Schwerpunkten gehören Wasserversorger, wie American Water Works und wachstumsstarke Ausrüster und Zulieferer, beispielsweise Pentair und Xylem.
Nicht alle Wasserfonds sind nachhaltig
Wirtschaftlich gesehen stellen die Unternehmen in der Wasserbranche noch eine echte Nische dar. Aus diesem Grund mischen die Fondsmanager auch Aktien von großen Versorgen wie Thames Water oder Veolia bei. Anleger sollten bei der Auswahl einen Blick auf die Höhe des Versorger Anteils werfen. Liegt dieser bei über 50 Prozent handelt es sich um keinen echten Wasserfonds mehr. Bei vielen Versorgern stehen einzelne Geschäftsbereiche unter Druck, das belastet den Kurs ihrer Aktien.
Es kommt zudem immer wieder vor, dass Konsumgüterunternehmen wie Nestlé, die Wasser in Flaschen abfüllen, in den Fonds aufgenommen werden. Die Aktien von solchen Firmen lassen sich jedoch kaum als Wasser-Investment bezeichnen. Gerade Nestle steht immer wieder in der Kritik, weil das Unternehmen Wasser zu einem Wirtschaftsgut macht.
Experten-Tipp:
Bei der Investition in Wasser über Fonds sollten Anleger sich die Mühe machen und prüfen, welche Unternehmen in den Fonds vertreten sind.
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