Calendar Spreads – Die Strategie erfolgreich bei Rohstoff CFDs einsetzen!
Zuletzt aktualisiert & geprüft: 20.02.2024
Trotz attraktiver Rendite-Möglichkeiten schrecken viele Trader vor dem Handel mit Rohstoffen zurück. Dabei bieten beispielsweise CFDs die Chance, bereits mit geringem Kapitaleinsatz auf diesem Markt mitzumischen. Wir möchten eine Strategie im Bereich es Spread Tradings vorstellen. Sie erfahren wie sich Calendar Spreads erfolgreich bei Rohstoff-CFDs einsetzen lassen. Vor der Verbreitung von CFDs war diese Möglichkeit ausschließlich institutionellen Anlegern vorbehalten.
Wichtige Fakten zu Calendar Spreads:
- Strategiename: Calendar Spreads
- Strategietyp: Hedging von Risiken
- Zeithorizont: Daytrading bis mittelfristig
- Setup: Futures auf identischem Basiswert mit unterschiedlichen Liefermonaten
- Einstieg: Bei Bullish, Short späterer Future, Long näherer Future und bei Bärisch Short näherer Future und Long späterer Future
- Stopp-Loss: Kein Stop-Loss weshalb die Positionen genau beobachtet werden müssen. Es besteht die Gefahr, dass eingehende Positionen sich gegenseitig entwickeln, was den Hedging Charakter zunichtemacht. Vorsicht bei Auslaufen eines Futures: Rollen oder Schließen
- Take-Profit: Hängt von der Handelsstrategie ab
- Risiko-Management: Hängt von der Handelsstrategie ab
Allgemeine Infos zur Calendar Spreads Strategie
Ein Grund für die Skepsis von Tradern gegen Rohstoffe liegt in der starken Volatilität sowie die schnelle Reaktion der Preise auf kurzfristige Ereignisse. Kommt es beispielsweise zu Turbulenzen im Mittleren Osten, kann der Preis für Rohöl innerhalb eines Tages durchaus um bis zu fünf Prozent schwanken. Selbst Trader, die bezüglich der Tendenz richtig liegen werden bei Kurssprüngen oftmals aus dem Markt geworfen.
Mittels Calendar Spreads lassen sich systemische Risiken aufgrund von unerwarteten Ereignissen reduzieren. Zudem wird die Korrelation des US-Dollar auf die Rohstoffpreise minimiert. Stopp-Loss kommen bei dieser Strategie nicht zum Einsatz. Somit ist die Auflösung einer Position wie sie bei kurzfristige Spikes häufiger vorkommen ausgeschlossen. Aus diesem Grund ist es wichtig, die Positionen stets zu beobachten. Mit Calendar Spreads können Trader das Verhältnis zwischen Gewinnmöglichkeiten und Volatilität optimieren. Je nach gewählter Strategie können Sie mit diesem Instrument sowohl den kurzfristigen Handel, wie auch das Swing Trading über mehrere Wochen abdecken.
Unterschiedliche Varianten des Spread Trading
In diesem Fall stellt der Spread nicht die Differenz zwischen Kauf- und Verkaufskurs eines Produkts, sondern den Unterschied zwischen den Kursen zweier Futures. Trader gehen dabei in einem Future long und in einem anderen short. So entsteht im Normalfall bei einem Kontrakt ein Gewinn und beim anderen ein Verlust. Es geht nun darum, zwei Futures so miteinander zu kombinieren, dass die genannten Vorteile und nach Möglichkeit ein Gewinn entsteht.
In der Praxis gibt es bei Rohstoffen unterschiedliche Varianten des Spread Trading:
- Intra-Commodity
- Inter-Commodity
- Inter-Exchange Trading
Das Intra-Commodity wird auch als Calendar Spread Trading bezeichnet, wobei eine Position mit Futures unterschiedlicher Fälligkeiten und desselben Produkts gehandelt wird. Beim Intra-Commodity Spread Futures geht es um zueinander korrelierende Rohstoffe und bei Inter-Exchange Spread Futures wird auf die gleichen Produkte, aber an verschiedenen Terminbörsen getradet. Mit den Calendar Spreads möchten wir Ihnen die einfachste Form vorstellen.
Die Grundlagen bei Calendar Spreads
Um die Wirkung und Vorteile von Calendar Spreads zu erkennen, sollten Sie die wichtigsten Grundannahmen verstehen. Die erste Annahme besagt, dass die Kurse von Rohstoff Futures mit kürzerer Laufzeit schneller und heftiger reagieren als solche mit späterem Ablauftermin. In der Praxis gibt es zwar Ausnahmen, im Normallfall ist es jedoch so.
Im oberen Bild ist der Kursverlauf von WTI Futures dargestellt. Verschiedene Nachrichten oder Ereignisse deuten auf einen Lieferengpass hin. In der Folge versuchen Abnehmer sich möglichst schnell mit Futures einzudecken, um das Angebot zu gewährleisten. Futures, bei denen der Ablauftermin weiter wegliegt, weisen eine etwas geringere Volatilität auf. Bis zum Ende der Laufzeit könnte sich die Situation wieder beruhigen. In der Grafik kann man erkennen, dass die blaue Kontraktlinie, die den Kursverlauf im Mai 2015 darstellt, eine stärkere Volatilität aufweist als die Kontrakte mit längerer Laufzeit (Juni und Juli 2015).
Eine Reihe von Handelstrategien nutzt zudem die Marktsituation aus. Dabei geht es darum, ob sich ein Rohstoff in Contango oder Backwardation befindet. Einige Trader versuchen, typische historische Muster wie steigende Heizölpreise im Winter oder höhere Benzin- und Rohölpreise zu traden.
Einige Spread Strategien beinhalten Einnahmen, durch das Halten von Positionen. Wir beschränken uns jedoch auf die oben genannten Vorteile bei Umsetzung einer eigenen Handelsstrategie.
Backwardation und Contango näher erklärt
Mit Backwardation, wird eine Situation beschrieben, in welcher Futures mit längerer Laufzeit zu günstigeren Preisen als solche mit kurzer Laufzeit gehandelt werden können. Contango beschreibt eine umgekehrte Situation. Die Preise der Kontrakte steigen dann mit zunehmender Laufzeit an. Bedingt durch die bei Lagerung von Rohstoffen entstehende Cost of Carry stellt Contango die typische Marktsituation dar. Unter bestimmten Voraussetzungen können sich Rohstoffe jedoch auch über einen längeren Zeitraum in einer Backwardation befinden.
Mit Calendar Spreads zu einem besseren Chancen/Risiko Verhältnis
Trader, die beispielsweise von einem fallenden Kurs für Rohöl ausgehen können mit einem Cash- oder Forward-Produkt auf Rohöl short gehen. Entsprechende Produkte werden mittlerweile von zahlreichen CFD Brokern angeboten. Die Gewinnchancen wie auch die Risiken unterliegen damit eins zu eins der Kursentwicklung und des eingesetzten Handelskapitals.
Das obere Bild zeigt die Performance für einen Trade auf Rohöl WTI zwischen dem 26.02.2015 und dem 09.04.2015. Die teilweise starken Schwankungen sind deutlich zu erkennen. Trader, die in ihrer Position bleiben müssen dabei starke Nerven haben. Entweder hätte der Stopp-Loss entsprechend weit entfernt liegen oder ein empfindlicher Drawdown ausgestanden werden müssen.
Statt ausschließlich auf eine Long Position zu setzen haben Trader auch die Möglichkeit, im als Nächstes fällig werdenden Future long und gleichzeitig in einem länger laufenden Kontrakt short zu gehen (siehe nächstes Bild).
Mit Calendar Spreads stellt sich die Situation für den Trader etwas entspannter dar. Bei einem Vergleich der beiden Portfolios zeigt sich zwar ein kleineres Gewinnpotenzial, dafür ist aber auch die Volatilität geringer. Daraus ergibt sich insgesamt ein besseres Drawdown/Performance-Verhältnis bei Calendar Spreads gegenüber Einzelpositionen. So betrug der Drawdown beim Cash-Produkt knapp zwölf Prozent bei einer Peak-Performance von etwa sieben Prozent. Beim Calendar Spread lag die Peak-Performance zwar nur bei rund 1 Prozent, im Gegenzug der Drap-Down aber auch nur um die 0,7 Prozent.
Wie bereits erwähnt gibt es noch andere Möglichkeiten, um Calendar Spreads in die Handelsstrategie zu integrieren. Manche Trader konzentrieren sich beispielsweise darauf, bei einer erheblichen Ausweitung oder Einengung des Spreads zwischen zwei Futures auf eine Gegenbewegung, sprich Normalisierung des Spread-Verhältnisses zu spekulieren. Zu einer solchen Situation kann es beispielsweise bei Unruhen im Mittleren Osten kommen, die zu einem schnellen Preisanstieg führen. Anschließend erfolgt oftmals eine Normalisierung und damit verbunden eine Einengung des Spreads.
Fazit zu Calendar Spreads bei Rohstoff CFDs
Calendar Spreads lassen sich sehr gut zur Reduzierung der systemischen Risiken und des Einflusses der Wechselkursschwankungen auf die Rohstoffpreis-Performance einsetzen. Der Einstieg erfolgt über die eigene, bewährte Handelsstrategie. Somit können Calendar Spreads sowohl auf Basis einer technischen wie auch fundamentalen Analyse erfolgen. Sollten Sie bullisch positioniert sein, würden Sie den frühen Futures-Kontrakt long gehen und einen späteren Futures-Kontrakt short. Genau andersherum verhält es sich, wenn Sie sich bärisch positionieren wollen.
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