Bitcoin Derivate: Erklärung und Tipps zum Handeln für Derivate auf Bitcoin!
Zuletzt aktualisiert & geprüft: 30.11.2020
Ist ein Anleger derzeit im Besitz eigener Krypto-Münzen, dürfte ihm das Problem der Volatilität bekannt sein. Während die sich bei den Top Währungen im Laufe der Jahre stark verringert hat, sind weitere Kryptowährungen nach wie vor in starkem Maße von erheblichen Kursschwankungen betroffen. Jederzeit könnte er einen wichtigen Teil seines Vermögens verlieren. Noch weitaus dramatischer und folgenreicher sieht die Sache aus, wenn die gehaltene Kryptowährung nur verwaltet wird und einem anderen gehört. Oder das gehaltene Geld von einer größeren Anzahl von Kunden stammt.
Dieses Problem stellt sich den Kryptounternehmen von Anfang an und immer wieder. Krypto-Börsen, Mining-Unternehmen, usw. stehen ständig vor der Frage, wie sie das Risiko absichern. Ein Investor steht vor dem Problem, wie ist es zu schaffen, in einem volatilen Markt profitabel zu spekulieren. Eine Lösung dieses Problems könnten Derivaten sein. Derivate ermöglichen einerseits die Absicherung und andererseits das Spekulieren unter Nutzung von Hebeleffekten. Im Ratgeber wird die Frage beantwortet „Was sind Bitcoin Derivate?“
- Bitcoin-Derivaten Handel übersteigt Handelsvolumen mit Bitcoin
- Sinkende Volatilität beim Bitcoin-Preis rund 2 Prozent pro Tag
- Händler nutzen Hebel-Effekte bei Bitcoin-Derivaten
- Trading von CFDs auf Bitcoin als Alternative zum Derivaten-Handel
Derivate: Finanzinstrumente zur Absicherung und Spekulation
Der Markt für Kryptowährungen hat sich zu einem breit gefächerten Ökosystem mit über 5.000 Münzen und Token entwickelt. Jede dieser Digitalwährung konzentriert sich dabei auf eine bestimmte Art von Anwendung und Anwendungsmöglichkeiten, die auf der Basis der Blockchain-Technologie erstellt wurden. Obwohl sich die Infrastruktur, die für die Unterstützung der Kryptowährungen benötigt wird, noch in einem Anfangsstadium befindet, zeigen bisherige Entwicklungen, dass eine Sensibilisierung und stärkere Verbreitung für digitale Währungen sinnvoll wäre.
Die Einführung von Kryptowährungsderivaten wird grundsätzlich als Fortschritt betrachtet, doch in der Krypto-Szene sind die Meinungen darüber gespalten. Zu den neuartigen Finanzprodukten gehören beispielsweise Bitcoin-Futures, als die derzeit häufigste Form von Kryptowährungsderivaten. An einem durchschnittlichen Handelstag 2019 beträgt der Wert der gehandelten Bitcoin-Futures-Kontrakte über 5 Milliarden US-Dollar. Ein hohes Handelsvolumen lässt auf eine gute Liquidität schließen, woraus Vorteile für die Marktteilnehmer entstehen. Nicht zuletzt ist ein starker Handel Ausdruck eines wachsenden und gesunden Marktes.
Was sind Derivate: Bitcoin Derivate erklärt
Bei einem Derivat handelt es sich um einen zwischen zwei oder mehr Parteien abgeschlossenen Finanzkontrakt. Die Bezeichnung Derivat für den Finanzkontrakt kommt zustande, weil der seinen Wert von einem jeweils zugrunde gelegten Asset bzw. Vermögenswert (Krypto-Derivate daher Kryptowährungs-Assets) ableitet. Im Weiteren handelt es sich um eine Vereinbarung über das Kaufen oder Verkaufen eines bestimmten Assets (Aktien, Rohstoffe, Gold oder Kryptowährungen) zu einem jeweils vorab feststehenden Preis und Zeitpunkt in der Zukunft. Krypto-Derivate besitzen keinen direkten Wert für sich, denn der Wert eines Derivatkontrakts beruht ausschließlich auf den prognostizierten künftigen Kursbewegungen der jeweils zugrunde liegenden Digitalwährung. Im Finanzbereich gibt es mehrere Arten von Derivaten. Häufig verwendet werden:
Futures:
Futures sind Terminkontrakte zwischen zwei Parteien. Auf der Basis des Kontrakts verpflichtet sich eine Partei gegenüber der Gegenpartei zum Kauf eines Vermögenswertes zu einem bestimmten in der Zukunft liegenden Zeitpunkt. Die Gegenpartei verpflichtet sich, diesen Vermögenswert (Rohstoff, Finanzinstrument, etc) zu verkaufen. Futures sind eine der meisten gebrauchten Arten von Derivaten.
Für Kryptowährungs-Futures gelten die gleichen inhaltlichen Bedingungen. Futures werden an mehreren Börsen im Tausch gegen Bitcoin und weitere Kryptos angeboten. Es handelt es sich um Kontrakte mit der Festlegung, dass jemand die digitalen Münzen kauft und sein Gegenüber sie zu einem vereinbarten Preis zu einem bestimmten zukünftigen Zeitpunkt verkaufen muss. Bitcoin-Händler werden einen Futures verwenden, um Risiko abzusichern oder über den Preis eines Basiswertes zu spekulieren. Bitcoin Derivate können gut für das Umsetzen von Hedging eingesetzt werden. Für weniger erfahrene Trader ist diese Handelsart nicht geeignet.
Angenommen ein Investor geht davon aus, dass der Preis von Bitcoin in nächster Zeit fallen wird. Er könnte sich einen Futures-Kontrakt einrichten, der die Gegenpartei dazu verpflichtet, bis zu einem bestimmten Zeitpunkt 10 BTC zum gegenwärtigen Preis von ihm zu kaufen. Wenn der Preis von Bitcoin während der Laufzeit entgegen der eigenen Prognose nur gestiegen ist, lässt sich der Futures-Kontrakt vor Fälligkeit an eine Terminbörse weiterverkaufen. Damit lässt sich Verlust mindern. Außerdem hat Kontrakt-Verkäufer die Möglichkeit für den Rückkauf zu einem späteren Zeitpunkt, wenn der Preis doch noch fallen sollte (solange er vor Fälligkeit liegt). Anleger haben die Möglichkeit, Kontrakte separat zu kaufen und verkaufen. Das ermöglicht ihnen das Eingehen von Long- oder Short-Positionen, je nachdem welchem Preis (steigen oder fallen) sie in Zukunft erwarten.
Optionen
Bei Optionen handelt es sich um einen Finanzvertrag, bei dem ein Käufer die Option hat bzw. das Recht besitzt, einen Vermögenswert zu kaufen. Es besteht keine Verpflichtung zum Kauf. Der Verkäufer hat bei Optionen das Recht, einen Vermögenswert zu einem vereinbarten Preis während einer Laufzeit zu verkaufen. Optionen erweisen als nützlich, wenn ein Anleger sicherstellen möchte, einen Vermögenswert in der Zukunft zu verkaufen. Bei Abwertung möchte er nicht zum Verkauf gezwungen werden.
Anstelle eines risikovollen Futures-Kontraktes ist seine Strategie, einer anderen Partei eine bestimmte Gebühr als Gegenleistung für das Recht eines künftigen Verkaufens zu zahlen. Beispielsweise könnte er an eine Partei eine Optionsgebühr für das Recht bezahlen, einen Teil der Bitcoin-Vermögen nach zwölf Monaten für 5.000 Euro zu verkaufen. Wenn der Bitcoin erneut fällt, verliert er nichts. In der Zwischenzeit ist die Gegenpartei zufriedengestellt, da sie mit dem gezahlten Gebühren einen etwaigen Verlust mindern wird.
Swaps
Swaps sind dem Grunde nach nichts anderes als der Austausch eines Wertpapiers gegen ein anderes. Es wird eine Vereinbarung zwischen zwei Parteien getroffen, in Zukunft bestimmte Zahlungsströme auf der Basis von verzinslichen Finanzprodukten wie Anleihen, Kredite oder Schuldverschreibungen auszutauschen. Sehr häufig werden Zinsswaps eingesetzt. Zinsswaps stehen in der Standardvariante für den Austausch künftiger regelmäßiger fester Zinszahlungen gegen eine Anzahl variabel verzinslicher Zahlungen.
Ziel des Swaps ist die Absicherung des Zinsrisikos. Schließlich könnte während einer Kreditlaufzeit der offizielle Zinssatz stark ansteigen und die Kreditzinsen wesentlich, was ein Unternehmen in Zahlungsschwierigkeiten bringen könnte kommen könnte. Dieses Zinsrisiko kann das Unternehmen mit diesem Swap absichern. Es tauscht die Euribor Zahlungen gegen feststehende Zahlungen. Im Gegenzug bringt ein fallendes Euribor Fixing dem Swap-Nehmer keine Vorteile.
Möchte sich ein Unternehmen gegen volatile Kryptomärkte versichern oder wenn es einen steigenden Bitcoin-Kurs erwartet, kann es eine Bitcoin-Swap kaufen. Gewinn wird dann an dem Swap-Inhaber ausgezahlt, wenn die Abweichung über dem Basispreis liegt. Ist die realisierte Abweichung niedriger als der Basispreis, erhält Emittenten die Swaps bezahlt.
Zertifikate
Anlagezertifikate sind im Bereich Wertpapieranlagen ein relativ neues Finanzprodukt. Konzipiert sind diese Inhaberschuldverschreibungen in verschiedenen Arten. Beispielsweise gibt es sie als Index-, Optionen- und Discountzertifikate sowie Aktienanleihen. Der Besitzer dieses Wertpapiers nimmt an der Wertentwicklung des dem Zertifikat zugrunde gelegten Basiswertes teil. Mit Zertifikaten können Anleger auf jegliche Marktentwicklungen (steigen, fallen, seitwärts) des Basiswertes setzen. Daher sind sie auch im Bereich Kryptowährungen Derivate anzutreffen. Erhältlich sind sie u.a. als Open End Zertifikate mit Hebel auf Bitcoin und Ethereum.
CFDs
CFDs (Differenzkontrakte) steigen seit einigen Jahren in der Beliebtheit der Anleger weltweit. Differenzkontrakte gehören anders als Zertifikate eindeutig zu den Derivaten und zu den Hebelprodukten. Der Kunde schließt beim Broker beim CFD-Handel Kontrakte auf bestimmte Assets. Handelbar sind Bitcoin-CFDs wie Aktien, Anleihen oder andere Wertpapiere. Händler können CFDs auf Kryptowährungen short und mit Hebel handeln.
Repo-Geschäft
Die regulären Finanzmärkte kennen mit dem Repo-Geschäft (auch Wertpapierpensionsgeschäft) eine besondere Form der kurzfristigen Kreditaufnahme. In Bezug auf die genaue Definition eines Derivats gibt es Unterschiede, allerdings ist das allgemeine Ziel dahinter weitgehend ähnlich. Beim Repo verkauft eine Partei einen Vermögenswert (Anleihen oder andere sichere Wertpapiere) gegen eine bestimmte Summe Bargeld an eine andere Partei, um das Vermögen zu einem vereinbarten späteren Zeitpunkt zu einem bestimmten Preis zurückzukaufen.Diese Transaktionen gelten üblicherweise als besicherte Kredite.
Der verkaufte Vermögenswert dient während dieser Zeit als Sicherheit, was ihn für den Geldgeber zu einer weitgehend sicheren Investition macht. Ein Beispiel für eine oft anzutreffende Repo-Transaktion auf dem traditionellen Finanzmarkt ist der Verkauf von Staatspapieren über Nacht mit sofortigem Rückkauf. Mit Krypto-Assets lässt sich das gleiche Geschäft bzw. eine Rückkaufvereinbarung verwirklichen. Händler kaufen oder verkaufen eine Kryptowährung von bzw. an jemanden, der die Zusage macht, sie zu einem späteren Zeitpunkt zu verkaufen bzw. zurückzukaufen.
Hauptgründe für den Einsatz von Derivaten
Bei Derivaten handelt es sich um hochkomplexe Finanzinstrumente, die für den Einsatz durch erfahrene Anleger konzipiert sind. Es gibt bestimmte Gründe für den Einsatz von Derivaten:
Schutz vor Volatilität:
Ein wesentlicher Grund für die Entwicklung von derivativen Finanzinstrumenten ist, dass Einzelanleger und Unternehmen ihr Anlagerisiko vermindern und sich vor starken Kursschwankungen des jeweiligen Assets schützen.
Wie Derivate zum Ausgleich von Risiken zum Einsatz kommen, ist leicht an einem Beispiel erklärbar. Mit einem Jahresvertrag mit einem Mobilfunkanbieter mit monatlicher Zahlung sichert sich der Nutzer die monatlichen Preise für Mobilfunknutzung ab. Er weiß, dass er während dieser Zeit einen festen Preis zahlen wird, unabhängig davon was passiert. Beispielsweise der Anbieter eine Preiserhöhung im Laufe des Jahres vornimmt. Durch den Abschluss dieses Vertrages reduziert er das Risiko, dass er das ganze Jahr einen höheren monatlichen Preis wie bei einem Monatsvertrag zahlen muss.
Derivate funktionieren immer gleich, wobei es unterschiedliche Anwendungsfälle gibt. Ein Soja-Bauer versucht anstelle von Mobilfunk, den Absatz der Produkte in der Zukunft abzusichern. Da der Preis für Soja je nach Marktbedingungen täglichen Schwankungen unterliegt, wäre der Soja-Produzent daran interessiert, bereits zu diesem Zeitpunkt den Preis für die kommende Ernte festzusetzen. Ein fester Preis schützt ihn vor Preisschwankungen. Das gilt für andere Unternehmen, besonders die in der Landwirtschaft und Rohstoffindustrie für den Einsatz von Derivate zur Risikoverringerung ebenso.
Mit Derivaten können sie das Budget für das Geschäftsjahr planen, ohne dass ihnen spätere Schwankungen der Waren- oder Produktpreise zusätzliche Kosten in die Quere kommen. Derivatekontrakte werden zwischen Käufer und Verkäufer abgeschlossen und können auf dem Terminmarkt gehandelt werden.
Absicherung:
Derivate bieten Anleger in Finanzinstrument, mit dem sie ihr Anlageportfolio schützen können. Bei dieser Form der „Absicherung“ geht es um Maßnahmen zum Ausgleich potenzieller Verluste. Derivate spielen als Mittel für das Risikomanagement eine wichtige Rolle für Anleger und Finanzinstitute. Das Konzept der Absicherung lässt sich mit dem Besitz einer Versicherungspolice für das Anlageportfolio vergleichen. Angenommen ein Anleger hält eine erhebliche Menge an TESLA-Aktien. Er geht dabei ein hohes Risiko ein.
Wenn TESLA schlechte Nachrichten aufgrund der Rezession der US-Wirtschaft oder von Produktionsschwierigkeiten, schwacher Käufernachfrage oder Konkurrenzprodukten erleidet, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die TESLA Aktien-Preise fallen und der Anleger Investitionskapital vermindern würde. In diesem Fall kann er Derivate in Form von Optionen-Kontrakte einsetzen, um sein Anlagerisiko vollständig zu verringern. Mit einer Art von Optionen (Put-Option) wird er von seinem Optionen-Kontrakt profitieren. Der Kontrakt wird an Wert zunehmen, wenn die Kurse der TESLA-Aktien oder eines anderen zugrundelenden Assets fallen.
Wer TESLA-Aktien besitzt und sich Sorgen über die künftige Entwicklung seines Portfolios macht, könnte zum Schutz seiner Anlagen Derivate kaufen. Potenzielle Verluste ließen sich damit ausgleichen. Obwohl TESLA-Anlagen an einen Teil ihres Wertes verlieren, sorgt der Wertzuwachs der Put-Optionen Derivate für einen Ausgleich des Gesamtverlustes.
Wichtig: Vorausgesetzt ein Anleger oder Händler verfügt über Wissen und Erfahrung in Bezug auf Derivate kann er in jeder Situation egal ob steigender oder fallender Markt profitabel sein. Mit einer Versicherung mit Derivaten lassen sich künftige Risiken gut managen.
Spekulation
Händler setzen oft Derivate ein, um auf Preisentwicklungen von Kryptowährungen zu spekulieren. Ihr Hauptziel besteht darin, von den Preisänderungen eines zugrunde liegenden Assets (Bitcoin, Ripple, EOS) zu profitieren. Erwartet ein Händler einen Rückgang der Preise für Kryptowährungen, kann er davon profitieren, indem er die Münze short oder handelt.
Beim sogenannten Leerverkauf wird gegen den Preis eines Wertpapiers gewettet. Normalerweise erzielt der Anleger einen Profit mit Kryptowährungen oder anderen Wertpapieren, wenn er das Produkt zu einem niedrigen Preis kauft und später zu einem höheren Preis verkauft. Das funktioniert in der Regel bei einem Aufwärtstrend des Marktes. Der Leerverkauf bietet ihm eine Möglichkeit, vom Markt im Abwärtstrend zu profitieren. Dazu leiht er sich im Idealfall ein Wertpapier von einem einer Börse oder einem Broker aus oder verkauft es sofort auf dem Markt, da fallende Preise erwartet werden. Der Wiedereinstieg in den Markt erfolgt, sobald die Preise gefallen sind.
Short-Positionen lassen sich am einfachsten mit dem Einsatz von Derivatkontrakten bilden. Diese sind um einiges billiger und zudem kapitaleffizient. Wenn der Anleger die Preise einer Kryptowährung als nicht nachhaltig bewertet, könnte er Derivate auf dem Markt an jeden beliebigen Dritten verkaufen, der von einem steigenden Markt ausgeht.
Wie sich der Bitcoin Derivate Handel entwickelt
Die Bitcoin-Volatilität hat sich im Vergleich zu 2017 stark vermindert und lässt weiter nach. Für manchen Händler entwickelt sich der traditionelle Spot-Handel in der weltweit marktführenden Kryptowährung zu einer zunehmend langweiliger werdenden Aktivität.
Für echte Spekulanten, die auf der Suche nach den Jackpot-Trades sind, gerät die Hinwendung zu Bitcoin Derivaten daher zu einer alternativen Lösung. Derivate erlauben es den Inhabern, selbst kleine Kursschwankungen des zugrundeliegenden Assets in große Gewinne umzuwandeln. Im ungünstigen Fall können vor allem durch Hebeleffekte erhebliche Verluste entstehen.
Der weltweite Handel mit Derivatenprodukten wie Bitcoin-Future oder Bitcoin-Zertifikate übertrifft mittlerweile den Handel mit Bitcoin-Kassaprodukten. Laut den Datenanalysten Skew und BitcoinTradeVolume.com übertrifft die Menge der weltweit täglich gehandelten Krypto-Derivate mit 5 bis 10 Milliarden US-Dollar mittlerweile das normale Bitcoin-Handelsvolumen um das Vielfache (10- bis 18-fach). Noch zu Beginn des Jahres lagen die jeweiligen Handelsvolumen in einem etwa gleich großen Volumenbereich.
Zu den führenden Börsenplätzen bei den Bitcoin-Derivaten gehört die Kryptowährungsbörse BitMex, die ein tägliches Handelsvolumen rund 1,80 Milliarden US-Dollar in Bitcoin-Terminkontrakten verzeichnet. An zweiter Stelle rangiert Huobi mit rund einer Milliarde US-Dollar, dahinter folgt bitFlyer mit 0,67 Milliarden US-Dollar, Binance mit 0,56 Milliarden US-Dollar und CoinFlex mit 0,48 Milliarden US-Dollar. (Quelle Bloomberg.com). Mit Bitcoin-Derivaten soll künftig das Geld in Kryptowährungen verdient werden. Das zeigt, die steigende Anzahl der Börsen, die mit Derivate-Angeboten versuchen Anleger zum Handel mit Hebelprodukten zu bewegen.
Da der Derivatenhandel in den USA nur unter erheblichen Schwierigkeiten und auf Bitcoin begrenzt erlaubt ist, wurde beispielsweise die in Asien ansässige Poloniex-Börse, seit 18 Monaten zugehörig zur Circle Internet Financial Ltd. mit Sitz Boston wieder ausgegliedert, weil das das Anbieten von Derivaten erleichtert.
Derivate auf Bitcoin: Was der Handel für Krypto-Anleger bedeutet
Genaue Zahlen zum Handel mit Krypto-Derivaten in der Vergangenheit sind nicht erhältlich. Sicher ist, dass zum gegenwärtigen Zeitpunkt 2019 der Handel mit Bitcoin-Derivaten volumenmäßig den Spot-Handel übersteigt.
Veröffentlichungen von Datenanalysten zufolge bewegte sich das tägliche Handelsvolumen in beiden Ländern zu Jahresbeginn in gleicher Größenordnung. Genaue Zahlen liefern Krypto-Börsen nicht. Ein wesentlicher Grund für abnehmende Volumen bei Spotgeschäften im Vergleich zum Derivaten-Handel ist der erhebliche Markteinfluss durch die Bitcoin-Wale.
Diese Marktteilnehmer kontrollieren etwa ein Drittel der digitalen Münzen. Hinzu kommt das die meisten institutionellen Investoren ihre Kryptovermögen direkt in der Handelsbörse belassen und nicht in einer mit privatem Schlüssel gesicherten eigenen Wallet verwahren. Krypto-Wale können mit ihren Handelsentscheidungen, einem höheren Transaktionsvolumen oder auch vorab Handelsnachrichten enorme Auswirkungen auf Preisbewegungen nehmen. Zur Folge hat das eine erhebliche Illiquidität des Marktes, was für die Händler natürlich negativ ist.
Ein weiterer von Experten zitierter Grund für die Hinwendung zum Handel mit Derivaten ist eine sinkende Volatilität von Bitcoin. Gegenwärtig sollen sich die Preisschwankungen laut Krypto-Analysten unter zwei Prozent pro Tag bewegen. Eine geringer werdende Volatilität ist für Bitcoin-Investoren von Vorteil, die eine Verbesserung der Stabilität des Wertspeichers wünschen.
Außerdem verschafft das denjenigen Vorteile, die Bitcoin als eine Form des Geldes ansehen. Für sie muss Bitcoin als stabiles digitales Zahlungsmittel einetzbar sein. Für Händler, die von einer hohen Volatilität profitieren möchten und auf große Preisschwankungen bei ihrem Krypto-Asset spekulieren, ist das keine gewünschte Entwicklung. Die Preise von Bitcoin & Co. weisen mitunter weiterhin eine erhebliche Volatilität auf. Bitcoin, von einigen Leuten schon als digitales Gold bezeichnet, hat Ende September innerhalb von vier Tagen rund 20 Prozent seines Wertes verloren.
Das hält Händler, die auf der Suche nach Spekulationsgewinnen sind, die bei einem höheren Risiko möglich sind, nicht von einem Investieren in Derivatemärkte ab. Hier können sie Hebeleffekte nutzen, um potenzielle Gewinne zu erhöhen, wenn eher seitwärts laufende Kursbewegungen des Basiswerts auftreten.
Die Kryptowährungsbörsen BitMex und Binance haben Bitcoin-Futures-Kontrakte im Angebot, die open end (ohne Verfallsdatum) und mit Hebeleffekt genutzt werden können. Nach Angaben von Binance haben sich innerhalb von zwei Monaten seit Angebotserstellung mehr 34.000 Anleger für den Derivatehandel registriert. Pro Tag werden an der Krypto-Börse Futures von rund 500 Millionen US-Dollar umgesetzt. Beim Handeln mit Hebeleffekt müssen Händler weniger Kapital binden, als wenn sie Kryptowährungen in herkömmlicher Form handeln würden. Ein weiterer Vorteil ist, dass der Handel mit Futures billiger ist.
Günstigere Handelskosten sind ein wesentlicher Grund für die hohe Bedeutung des Futures-Handels in traditionellen Märkten. Allerdings spielen Derivate in den traditionellen Märkten eine andere Rolle, da sie hier häufig zur Absicherung von Anlagegeschäften eingesetzt werden. Derartige Absicherungsgeschäfte finden sich in Kryptowährungsmärkten aktuell kaum. Der Einsatz von Derivate Bitcoin trägt rein spekulativen Charakter. Das bedeutet letztendlich, dass sie zum Spekulieren sehr häufig genutzt werden.
In den ersten neun Monaten des von Januar bis Ende September 2019 wurden Krypto-Derivate im Wert von über 23 Milliarden US-Dollar gehandelt. Zu den Handelsinstrumenten gehören, Krypto-Futures, Krypto-Optionen und andere exotische Instrumente. Für so manch einen Kritiker ist diese Art der Spekulation gleichbedeutend mit reinem Glücksspiel. Die Hebeleffekte unter Einsatz von geliehenem Bargeld können nicht nur Gewinne, sondern ebenso Verluste steigern.
Wichtig: Jeder Investor muss sich bei Verwendung von Derivaten über das Risiko sowie die möglichen Gewinne im Klaren sein. Derivatekontrakte sind letzten Endes ein Nullsummenspiel. Während jemand Geld verdient, verliert ein anderer diese Summe.
Argumente für & gegen Krypto Derivate
Krypto-Derivaten wird die Fähigkeit zugesprochen, dass sie sowohl Risikomindernd für einzelne Anleger als auch für den gesamten Kryptowährungsmarkt wirken. Dadurch werden mehr Investoren in den Markt gezogen und größere Volumina umgesetzt. Das dürfte sich ebenso positiv auf den Widerstand auswirken, den der Staat und der traditionelle Finanzsektoren auf Bitcoin (und andere Münzen) ausüben. Die allgemeine Akzeptanz von Krypto-Derivaten in der Krypto-Szene war bei Produkteinführung 2017 durchaus sehr positiv. Es herrschte der Glauben vor, dass Futures den Bitcoin-Preis stabilisieren und seine Einführung durch die Wall Street beschleunigen werden. In diesem Zusammenhang wäre eine Zulassung weiterer Produkte wie Bitcoin-ETF vorstellbar.
Die Nachteile von Derivaten
Derivate-Gegner verweisen darauf, dass große Verluste in einem bedeutungsvollen Markt erhebliche Auswirkungen auf andere Finanzmärkte zur Folge haben können. Damit wäre die Gefahr eines finanziellen Zusammenbruchs nicht ausgeschlossen. Märkte könnten Schaden nehmen, wenn der Derivaten-Handel wertmäßig den eigentlichen Wert der Vermögenswerte zu stark übersteigt.
Darum wäre es sinnvoller Anleger zum Kauf von Bitcoin & Co. zu ermutigen. Von einigen Marktbeobachtern wird vermutet, dass in der Vergangenheit Futures bei Ablauf einen Preisverfall von Bitcoin ausgelöst haben. Allerdings sagen die Gegner, dass die Rolle der Futures auf einen erheblichen Preisverfall überschätzt wird. Vonseiten staatlicher Aufsichtsbehörden auf der ganzen Welt gibt es gegenüber Kryptoderivaten eher eine geteilte bzw. sogar ablehnende Position. Vor allem in den USA müssen Spekulanten mit Beschränkungen und Verboten leben.
Märkte zum Handel von Krypto-Derivaten
Der Handel von Kryptowährungen findet auf zwei Arten von Märkten statt, dem Kassamarkt und dem Terminmarkt. Beide haben ihre eigenen einzigartigen Eigenschaften, die hier gezeigt werden können: Der Kassamarkt steht für ein sofortiges Abwickeln von Vermögenswerten wie Aktien und Kryptowährungen. Die Übertragung von Eigentum an Kryptowährungen erfolgt unmittelbar nach Ausführung der Transaktionen zwischen Verkäufer und Käufer. Wer zum Bitcoin kaufen an eine Börse geht, nimmt am Kassamarkt teil. Die gekauften Münzen gehen direkt in seinen Besitz über. Auf dem Terminmarkt werden von den Teilnehmern Verträge anstelle des eigentlichen Assets gehandelt. Diese Kontrakte verfügen über einen Wert, gebunden an den Basiswert gebunden. Derivate sind weniger Vermögenswerte und eher Finanzinstrumente.
Wo Derivate Bitcoin handeln?
Ein passender Ort zum Derivate Bitcoin handeln ist für institutionelle Investoren die Börse LedgerX mit Krypto Swaps und Optionen. Bei den beiden Terminbörsen CME & CBOE mit Sitz in Chicago lassen sich über verbundene Broker und weitere Anbieter Bitcoin-Futures platzieren. Derivate Bitcoin werden von weiteren reinen Kryptowährungsbörsen wie Bitmex, OKEX und Binance angeboten. Dieser Handel unterliegt keiner Rechtsprechung, was die verbundenen Risiken erhöht.
Angebote für Bitcoin Derivate Deutschland
Abseits der Kryptowährungsbörsen mit ihren Angeboten für Futures und Optionen wie Bitmex, Derebit oder Bybit können kryptointeressierte deutsche Wertpapieranleger auf regulierten Börsen in München oder Stuttgart sowie weiteren außerbörslichen Handelsplätzen (Tradegate) beispielsweise Open-End-Zertifikate auf Kryptowährung, Bitcoin Hebel Zertifikate, ETP und ETN handeln. Herausgeber der Finanzinstrumente sind u.a.:
- Vontobel (Schweiz) mit long / short Zertifikate & Open End Anlagezertifikate & gehebelte Mini-Futures auf Bitcoin, Ether und Ripple
- Amun (Schweiz) mit ETP (Exchange Traded Product) auf einen Krypto-Index
- XBT Provider Ab (Schweden) mit ETN auf Bitcoin, Ripple, Ether und Litecoin
Bei in Deutschland zugelassenen CFD-Brokern wie eToro, Plus500 oder Avatrade können CFDs auf Bitcoin und andere Top-Kryptowährungen mit Hebel und short gehandelt werden. Bereits mit kleinem Kapital können Händler CFDs auf Bitcoin handeln. Hebeleffekte ermöglichen hohe Gewinne oder sorgen für ebensolche Verluste.
Fazit zum Bitcoin Derivate handeln: Nicht für alle Anlegertypen geeignet
Aufgrund des jungen Marktes für Krypto-Derivate steht Anlegern gegenwärtig eine überschaubare Zahl an Derivateprodukten zur Verfügung. Die gängigsten Kryptowährungsderivate, angeboten von Krypto-Börsen und offiziellen Terminbörsen, sind Futures und Optionen auf Bitcoin (BTC), da der Führende der Kryptowährungen Rangliste aktuell über 60 Prozent der Marktkapitalisierung von Kryptowährungen insgesamt kontrolliert. BTC ist die verbreitetste und am häufigsten gehandelte digitale Münze. Mit Derivaten lassen sich erhebliche Gewinne erzielen, allerdings beinhalten sie ein großes Risiko. Unerfahrene Anleger sollten sich eher auf den Direktkauf von Bitcoin und das Halten konzentrieren.
Mit etwas Grundlagenwissen u.a. zum Risikomanagement und nach einer Testphase mittels Demokonto (Kennenlernen der Trading-Plattform) können sich Anleger mit eigenem Kapital am CFD Handel beteiligen. Die immer beliebter werdenden CFDs auf Internetwährungen, können mittlerweile bei zahlreichen Brokern short und mit Hebeleffekt gehandelt werden. Bei den Top Online Brokern umfasst das Portfolio neben CFDs beispielsweise echte Aktien, Anleihen, Fonds oder ETFs.
Deutschen Wertpapieranlegern mit Krypto-Interesse bieten sich auf den Börsen Stuttgart oder Frankfurt und weiteren außerbörslichen Handelsplätzen Gelegenheiten zum Handel mit Anlagezertifikaten (Hebel Zertifikate), Mini-Futures, ETN und ETP auf Kryptowährung. Die unterschiedlich konzipierten Anlageprodukte eignen sich für Kurz-, Mittel- oder Langfristinvestitionen und sie bieten Handelsmöglichkeiten mit und ohne Hebel.
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