BP und Shell Aktie – wie geht es weiter mit den Öl Aktien?
Zuletzt aktualisiert & geprüft: 19.07.2021
Unternehmensanteile der großen internationalen Ölkonzerne, wie zum Beispiel Gazprom, sind bei Anlegern als solide Investition mit zuverlässigen Dividenden bekannt und beliebt. Doch die Ereignisse der jüngsten Vergangenheit erschüttern dieses Bild: ein sogar ins Negative fallender Ölpreis bringt die Industrie ins wanken und beeinträchtigt die Kursentwicklung der Aktien ebenso wie die Dividendenerwartungen. Analysten bedeutender Banken nehmen die wichtigsten Konzerne jetzt in Hinblick auf künftige Trends unter die Lupe – allen voran die BP Aktie und die Royal Dutch Shell Aktie.
Sollten Anleger jetzt noch Öl Aktien kaufen? Immerhin ist der Ölpreis auf einem historischen Tiefststand. Verursacht hat diese Entwicklung die Überflutung des Marktes durch ein Wetteifern in der Förderung, gekoppelt mit einem Wegbrechen der Nachfrage durch den erzwungenen Stillstand der Corona-Krise. Inzwischen ist die Förderung und Raffinerie zwar angepasst an die Marktentwicklung zurückgefahren, aber bei den Öl Aktien ist das noch nicht angekommen. Experten prognostizieren in der Öl Aktien Analyse Kursrückgänge zwischen 30 und 40 Prozent! Was bedeuten die Öl Aktien News für Anleger?
Nicht nur der Rückgang beim Shell und BP Aktienkurs wird die meisten privaten Investoren treffen. Denn die bislang so verlässliche Anlage Öl Aktie ist vor allem wegen ihrer Dividende so populär und gilt als ein Ersatz für früher beliebte konventionelle Bankprodukte. Angesichts der wirtschaftlichen und politischen Großwetterlage fragen sich Anleger besorgt, ob diese früher so unumstößlichen Renditeversprechen auch in Zukunft zu halten sind.
Nach Meinung mancher Analysten werden die Marktführer, darunter auch Shell und BP, im laufenden Geschäftsjahr nicht über das erforderliche freie Kapital verfügen, selbst wenn neue Investitionen drastisch gekürzt werden. In den einzelnen Konzernen sieht die Lage dann durchaus unterschiedlich aus, was die Krisenfestigkeit angeht.
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BP Aktie: Wie beeinflusst der gesunkene Öl Preis Aktie und Dividende?
BP, vormals British Petroleum, ist ein international agierender Konzern mit Sitz in London. Der Mineralöl-Multi unterhält Niederlassungen weltweit, die Geschäftstätigkeit deckt alle Bereiche des Produktionsprozesses von der Erschließung und Förderung von Erdöl und Erdgas über die Verarbeitung, die Erstellung von Nebenprodukten, aber auch alternative Energien ab. BP ist auf allen Kontinenten aktiv und machte im Geschäftsjahr 2018 einen Umsatz von mehr als 300 Mrd. US Dollar.
Die Aktie hat nach annähernd stabilem Kursverlauf seit Anfang März deutlich an Wert eingebüßt – von Werten um 40 US Dollar auf wenig mehr als 23 US Dollar (Stand: 12.04.2020). Dabei ist gegenüber dem Tiefststand von 16,11 US Dollar am 18. März inzwischen sogar eine deutliche Erholung eingetreten. Im Chart zeichnet sich allerdings keine weitere Kurssteigerung ab, sondern eher ein Seitwärtstrend.
Das Management von BP hat bereits auf die Auswirkungen der Krise reagiert. So sollen die Investitionsaufwendungen um ein Viertel auf ca. 12 Milliarden US Dollar gesenkt werden, geplant sind außerdem Verkäufe von Assets, die bis Mitte 2021 weitere 15 Milliarden US Dollar in die Kassen spülen sollen. Ob und wie schnell sich dies realisieren lässt, bleibt abzuwarten, denn auch die potenziellen Käufer spüren die Engpässe.
Dabei hatte die Geschäftsführung, basierend auf den Erträgen des letzten Quartals 2019, die vierteljährlich ausgeschütteten Dividendenzahlen noch um 2,4 % erhöht. Ob dieser Höchststand beibehalten werden kann, ist derzeit noch fraglich, denn aufgrund der Förderreduzierungen dürfte der Ölpreis unter 40 US Dollar je Barrel fallen und damit den freien Cashflow nicht nur bei BP drastisch beeinträchtigen.
Fällt der Ölpreis im laufenden Jahr auf 30 US Dollar, stehen BP Defizite über geschätzte 700 Millionen US Dollar ins Haus, bei weiterem Preisverfall auf 20 US Dollar würden sich diese Defizite eklatant auf 4 Milliarden US Dollar erhöhen.
Ohnehin weist BP unter allen Ölmultis den höchsten Verschuldungsgrad auf und ist dringend auf die zuverlässige Abwicklung der Assetverkäufe, insbesondere der Anlagen in Alaska, angewiesen, um seine Dividenden auch weiterhin gewährleisten zu können. Trotz der eingestandenen Selbstverpflichtung der Geschäftsführung könnten die Ausschüttungen zumindest auf der bislang erreichten Höhe in diese Jahr außer Reichweite rücken.
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Royal Dutch Shell Aktie: Dividende und Aktienentwicklung
Royal Dutch Shell ist ein weiterer weltweit tätiger Energiekonzern mit Schwerpunkt auf Erdöl und Erdgas. Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Den Haag, eingetragen ins Handelsregister ist der Konzern jedoch in London, und zwar als Royal Dutch Shell PLC. Der Multi fördert, verarbeitet und verkauft in mehr als 140 Ländern und hat rund 86.000 Beschäftigte. Neben der Förderung und Verarbeitung von Energieträgern in Kooperation mit anderen internationalen und nationalen Firmen ist Shell einer der größten Vertreiber von Schmierstoffen und versorgt die Industrie ebenso wie private Verbraucher mit seinen Endprodukten.
Auch Shell musste eine deutlichen Kursrückgang der Unternehmensanteile hinnehmen. Lag der Preis der Shell Aktie im November 2019 noch bei über 27 Euro, sah das Bild am 18. März 2020 ähnlich aus wie bei BP – auf wenig mehr als 10 Euro war der Kurs der Aktie gefallen. Auch hier hat sich zwischenzeitlich die Aktie wieder erholt und notiert nunmehr (Stand: 12. April 2020) bei 15,08 Euro. Ähnlich wie bei BP scheint der Markt auch hier in einem Seitwärtstrend gefangen.
Wie wird sich die Situation hinsichtlich der Dividendenausschüttung entwickeln? Um hinreichend freies Kapital zu sichern, will Shell die Betriebsausgaben um einen Betrag zwischen drei und vier Milliarden US Dollar senken und auch die Investitionen um ein Fünftel gegenüber 2019 zurückfahren. Auch das bereits laufende Programm zum Rückkauf der Shell Aktien wird einstweilen ebenfalls gestoppt, und darüber hinaus sollen Assets im Wert von über 10 Milliarden US Dollar verkauft werden. All diese Maßnahmen zusammen sollen zusätzliches freies Kapital in Höhe von acht bis neun Milliarden US Dollar sichern.
Nach Ansicht von Finanzfachleuten weist die Royal Dutch Shell ohnehin unter dem Strich die besten Ergebnisse beim Cashflow auf. Fiele der Ölpreis im laufenden Jahr auf 30 US Dollar pro Barrel, hieße dies einen Cashflowdefizit von rund neun US Dollar pro Barrel. Insgesamt bescheinigen Analysten dem Konzern jedoch eine vergleichsweise hohe Nettoverschuldung, für die Aufrechterhaltung der Dividendenausschüttung ist Shell von der Durchführung der geplanten Verkäufe abhängig – die sich derzeit jedoch als Herausforderung erweisen könnten.
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