Was bringt die Geldanlage mit fintego?
Mittlerweile tummeln sich eine Vielzahl von Fintech Unternehmen auf dem Markt, die ihren Kunden eine einfache und rentable Geldanlage versprechen. Mit fintego haben wir einen weiteren der sogenannten Robo-Advisors getestet, wie es auch VisualVest einer ist. Anleger finden hier fertige Portfolios für fünf unterschiedliche Anlagestrategien. Wie die fintego Erfahrungen zeigen, setzt die Vermögensverwaltung dabei komplett auf börsengehandelte ETF. Hinter fintego steht mit der European Bank for Financial Services (ebase) ein international tätiger Finanzdienstleister, mit Sitz im bayerischen Aschheim. Wir haben die Anlagemöglichkeiten bei fintego genau unter die Lupe genommen.
Die wichtigsten Fakten zu fintego im Überblick:
- Digitale Vermögensverwaltung mit fünf Anlagestrategien
- Anlage erfolgt mit börsengehandelten Indexfonds (ETF).
- Einmalanlage ab 2.500 Euro möglich
- Sparpläne ab 50 Euro monatlich
- Abwicklung erfolgt online, keine Beratung
Die Anlagestrategien von fintego im Detail
Je nach Risikobereitschaft können Anleger bei fintego zwischen fünf unterschiedlichen Strategien wählen. Mit der Chance auf eine höhere Rendite steigt der Aktienanteil im Depot und damit verbunden auch das Risiko.
Weiter zu fintegoInvestitionen bergen das Risiko von VerlustenAnlagestrategie „defensiv“
Die defensive Strategie ist für Anleger gedacht, die größere Kursschwankungen vermeiden möchten. Im Portfolio befinden sich zu 75 Prozent europäische Staatsanleihen, die aktuell nur eine relativ geringe Rendite ermöglichen. Weitere 15 Prozent nehmen Anleihen von europäischen Unternehmen ein, dazu kommen noch 10 Prozent globale Aktien. Auf Aktien aus Schwellenländern wird ebenso verzichtet wie auf die Investition in Rohstoffe.
Die Entwicklung des Depots verlief seit 2014 insgesamt positiv. Trotz der defensiven Ausrichtung kam es in dieser Zeit jedoch immer wieder zu größeren Schwankungen. So gab es beispielsweise zwischen Dezember 2015 und April 2016 ein kräftiges Auf und Ab. Aus diesem Grund ist das Portfolio für eine kurzfristige Anlage eher ungeeignet. Der Anlagehorizont sollte bei mindestens drei Jahren liegen.
Anlagestrategie „konservativ“
Wie der Name schon sagt erfolgt die Anlage bei diesem Modell ebenfalls eher konservativ. Der Aktienanteil erhöht sich auf 25 Prozent. Dazu kommen noch fünf Prozent Rohstoffe ins Depot. Um größere Kursschwankungen zu vermeiden überwiegen jedoch auch hier europäische Staatsanleihen (55 Prozent) sowie Unternehmensanleihen (15 Prozent).
Trotz des höheren Risikos verlief die Entwicklung des Portfolios ähnlich wie bei der defensiven Variante. Ab März 2015 gab es bei der Kursentwicklung kräftige Schwankungen. Es ging teilweise starke Abfälle, die erst zum September 2016 wieder ausgeglichen werden konnten.
Anlagestrategie „ausgewogen“
Das ausgewogene Portfolio ist nach unseren fintego Erfahrungen deutlich mehr auf Rendite ausgerichtet. Der Anteil an globalen Aktien ist mit 40 Prozent deutlich höher. Staats- und Unternehmensanleihen machen insgesamt 50 Prozent des Portfolios aus. Dazu kommen noch 5 Prozent Aktien aus Schwellenländern sowie derselbe Anteil von Rohstoffen.
Nach Auflegung zum Jahresbeginn 2014 ging die Kursentwicklung kräftig nach oben. Seit März 2015 hat das ausgewogene Depot ebenfalls mit Turbulenzen zu kämpfen. Wer zu diesem Zeitpunkt sein Geld bei fintego angelegt hat, befindet sich aktuell noch leicht im Minus. Nach unseren fintego Erfahrungen sollte beim ausgewogenen Depot eine Anlagedauer von mindestens fünf Jahren einkalkuliert werden.
Anlagestrategie „Wachstum“
Wer sich für diese Anlagestrategie entscheidet, sollte eine entsprechende Risikobereitschaft mitbringen. Das Geld wird zu 55 Prozent in globale Aktien investiert. Dazu kommen noch jeweils 10 Prozent Aktien aus Schwellenländern und Rohstoffen. Wertstabile Staats- und Vermögensanleihen sind nur noch zu 25 Prozent vorhanden.
Aufgrund des höheren Risikos ist dieses Portfolio nur für die längerfristige Anlage geeignet. Nachdem Höchststand im März 2015 konnten die negativen Schwankungen bisher noch nicht komplett wieder ausgeglichen werden. Auf längere Sicht gesehen verläuft die Entwicklung jedoch immer noch positiv.
Anlagestrategie „Chance“
Diese Strategie bietet die höchsten Rendite-Chancen. Das Depot ist international ausgerichtet mit einem globalen Aktienanteil von 75 Prozent. Dazu kommen noch 15 Prozent Wertpapiere aus Schwellenländern und 10 Prozent Rohstoffe. Auf Anleihen wird komplett verzichtet. Entsprechend muss mit starken Kursschwankungen gerechnet werden.
Aktuell liegt die Kursentwicklung noch recht deutlich unter dem Höchststand im März 2015. Bis zum März 2016 musste das Depot fast die gesamten Gewinne des Vorjahreszeitraums wieder abgeben. Seither geht es mit einigen Schwankungen wieder nach oben. Anleger, die für sich ein solches Depot entscheiden sollten mit starken Nerven ausgestattet sein.
Wie sehen die Konditionen bei fintego aus?
Die Kosten bestehen nach unseren fintego Erfahrungen aus einer pauschalen Verwaltungsgebühr, die sich nach dem Anlagenvolumen richtet. Bei einem Depotwert von bis 10.000 Euro fallen jährlich Kosten von 0,95 Prozent an. Wer also beispielsweise 10.000 Euro angelegt hat, muss mit einer Gebühr von 95 Euro im Jahr rechnen. Für Anlagen zwischen 10.000 und 50.000 Euro reduziert sich die Gebühr auf 0,75 Prozent. Ab 50.000 fallen dann noch Verwaltungsgebühren von 0,45 Prozent an. Weitere Transaktionskosten werden nicht berechnet.
Seit der Gründung hat fintego die Kosten bereits gesenkt. Im Vergleich zur selbstständigen Anlage in ETF sind sie dennoch um einiges höher. So bieten die meisten Online Broker und Direktbanken mittlerweile ein kostenloses Depot an. Wer ETF in sein Portfolio aufnimmt, zahlt hierfür im Schnitt etwa 0,25 Prozent pro Jahr. Vergleicht man dies mit den Kosten für ein fintego Depot bis 10.000 Euro ergibt sich daraus immerhin ein halbes Prozent mehr Rendite. Die Anlage in ETF ist auch für Einsteiger relativ einfach, da diese bereits eine Risikostreuung beinhalten.
Weiter zu fintegoInvestitionen bergen das Risiko von VerlustenWas bei fintego sonst noch wichtig ist
Ein positiver Aspekt bei fintego sind die relativ geringen Mindestanlagebeträge. Gestartet werden kann bereits mit einer Einmalzahlung von 2.500 Euro. Zudem können die Depots auch über einen Sparplan genutzt werden. Die Einrichtung eines solchen Sparplans ist ab einer monatlichen Einzahlung von 50 Euro möglich.
Die Anleger werden alle sechs Monate mit einem ausführlichen Reporting informiert. Zudem gilt für jede Strategie eine bestimmte Verlustschwelle. Sollte diese erreicht werden erfolgt eine sofortige Info. Beim defensiven Portfolio liegt diese bei 5 Prozent. Wer sich für die Variante „Chance“ entschieden hat, erhält erst bei einem 20-prozentigen Verlust eine entsprechende Info. Die definierten Verlustschwellen werden nach unseren fintego Erfahrungen täglich überwacht.
Für den Erfolg eines Depots spielt das regelmäßige Re-Balancing eine wichtige Rolle. Bei fintego wird die Anpassung erst bei einer 15-prozentigen Abweichung des festgesetzten Kursziels statt. Besser wäre es, dass Portfolio regelmäßig neu auszurichten. Hier haben selbst gemanagte Depots ihre Vorteil, da der Anleger selbst über die Anpassung entscheiden kann.
Depoteröffnung erfolgt online
Wer sich für die Eröffnung eines Depots entscheidet, durchläuft das übliche Prozedere. Neben Eingabe der persönlichen Daten gibt es noch einen Fragebogen, anhand das für den Kunden am besten geeignete Depot ermittelt wird. Der Fragebogen selbst ist im Vergleich zu anderen Anbietern sehr kurz. Eine wirklich passende Entscheidung ist damit kaum möglich. Um Ihnen die ersten Schritte zu erleichtern habe ich hierfür eine kleine Step bye Step Anleitung erstellt.
Schritt 1: Im ersten Schritt werden die Anlagebedürfnisse des Kunden ermittelt. Dies erfolgt über Angabe des Anlagehorizonts, des Anlageziels sowie der Risikobereitschaft.
Schritt 2: Im zweiten Schritt werden die bisherigen Handelserfahrungen abgefragt. Dies ist für Finanzdienstleister so vorgeschrieben.
Schritt 3: Nun muss noch angegeben werden ob die Investition als einmalige Anlage oder über einen Sparplan erfolgen soll. Natürlich können beide Varianten auch miteinander kombiniert werden.
Schritt 4: Der Anbieter schlägt nun eine Anlagestrategie vor. Kunden haben nun die Wahl ob sie dieses annehmen oder sich für eine risikoärmere Variante entscheiden. Die Auswahl eines Depots mit höherem Risiko ist nicht möglich.
Schritt 5: Zum Abschluss des Registrierungsprozesses werden nun noch die persönlichen Daten eingegeben.
Schritt 6: Nun werden die Informationen noch verifiziert. Dies kann wahlweise per Video Chat oder über das Postident Verfahren erfolgen. Die Unterlagen zur Depoteröffnung gehen dem Kunden ebenso wie der PIN für das Online Banking nach einigen Tagen per Post zu.
Regulierung und Einlagensicherung bei fintego
Zunächst einmal müssen sich Anleger darüber im klaren sein, das es sich bei fintego lediglich um einen Vermittler von Geldanlagen handelt. Bezüglich des eingezahlten Kapitals übernimmt dieser keinerlei Risiken. Das Depot selbst wird bei der European Bank for Financial Services GmbH (ebase) verwaltet. Es handelt sich hierbei um ein Unternehmen der Comdirect Gruppe. Diese betreut rund eine halbe Million Kunden mit einem Gesamtvermögen von 24 Milliarden Euro.
Bezüglich der angelegten Gelder gibt es im Vergleich zu klassischen Bankeinlagen einige Unterschiede. So ist der Inhaber eines Depots grundsätzlich auch der Eigentümer aller beinhalteten Werte. Dies gilt auch im Falle einer Insolvenz der depotführenden Bank. Dennoch ist die Anlage in ETF immer mit gewissen Risiken verbunden. Neben dem normalen Marktrisiko und damit verbundenen Verlustrisiken, etwa auch durch schwankende Wechselkurse bei ausländischen ETF, müssen auch Risiken in Bezug auf die Herausgeber der Fonds einkalkuliert werden.
Weiter zu fintegoInvestitionen bergen das Risiko von VerlustenKundenservice ja, aber keine Anlageberatung
Bei Fragen zu den Produkten von fintego steht der Kundenservice zur Verfügung. Dieser ist von Montag bis Freitag zwischen 8:00 und 18:00 Uhr erreichbar. Als Kontaktmöglichkeiten steht eine Telefonnummer sowie ein Live Chat zur Verfügung. Zudem können Anfragen auch per E-Mail gestellt werden.
Eine konkrete Anlageberatung findet nach unseren fintego Erfahrungen nicht statt. Es werden lediglich allgemeine Fragen zu den Portfolios sowie der Depoteröffnung beantwortet. Anleger müssen sich deshalb selbst entscheiden, für welche Anlagestrategie sie sich entscheiden. Vor ab ist es wichtig, Infos zu den möglichen Risiken einer solchen Anlage einzuholen.
Fazit zu den fintego Erfahrungen
Die Portfolios von fintego haben einen erstaunlichen Start hingelegt. Mittlerweile kommt es bei den Depots jedoch zu kräftigen Schwankungen. Nach einem Allezeithoch im März 2015 ging die Entwicklung teilweise recht deutlich nach unten. Da es sich bei fintego noch um ein recht junges Unternehmen handelt, ist eine langfristige Prognose noch nicht möglich. Anleger sollten in jedem Fall einen längeren Zeitraum einplanen, um weitere Schwankungen besser ausgleichen zu können.