Wird Donald Trump noch dieses Jahr als US Präsident abgesetzt? Gewinnt Angela Merkel die Bundestagswahl? Das neuseeländische Start-up Predict ermöglicht Spekulationen auf politische Ereignisse. Es handelt sich dabei um eine Mischung aus Börse und Wettbüro. Es wird eine konkrete Frage gestellt und Anleger können Geld auf die möglichen Optionen investieren. Bei richtiger Vorhersage erhält der Anleger einen entsprechenden Gewinn. Wie bei Aktien ist ein auch ein vorzeitiger Verkauf möglich. Investiert werden können bereits Beträge von wenigen Cent.
Die wichtigsten Fakten zu PredictIT:
- Meinungsbörse der Universität von Wellington
- Anleger können auf verschiedene politische Ereignisse spekulieren
- Kauf und Verkauf wie bei Aktien möglich
- Investitionen mit sehr geringen Beträgen möglich
- Bis zu $ 850 pro Vertrag investieren
Wie funktioniert die Meinungsbörse von PredictIT?
Bei Predict können Anleger ihr Geld auf verschiedene Ereignisse setzen. Der Preis für eine Aktie liegt zwischen 1 und 99 Cent. Dieser entspricht immer der Wahrscheinlichkeit, mit welcher die Investoren den Eintritt des Ereignisses erwarten. Wer mit seiner Einschätzung recht hat, erhält am Ende Pro Aktie einen Dollar ausgezahlt. Im umgekehrten Fall ist der Einsatz verloren. Ähnliches kennen Anleger bereits von binären Optionen.
Die Kurse werden regelmäßig angepasst. Bei günstigem Kursverlauf können Anleger ihre Aktien auch vorzeitig wieder verkaufen. Generell können beliebig viele Aktien gekauft werden. Allerdings gilt dabei ein Limit von 850 Dollar pro Ereignis.
Auf welche Ereignisse kann spekuliert werden?
Unter der Rubrik Markets finden sich die aktuell verfügbaren Märkte. Diese sind nach Ereignissen in den USA sowie Europa, Asia & Pacific, Mideast & Africa sowie der restlichen Welt sortiert.
In Europa kann beispielsweise auf den Ausgang der Wahlen in Deutschland und Großbritannien spekuliert werden. Zu den weiteren Ereignissen gehört eine mögliche Unabhängigkeit Schottlands oder die Frage ob Deutschland tatsächlich zwei Prozent ihres Bruttosozialprodukts in die NATO investieren.
Für einen besseren Überblick lassen sich die Ereignisse nach verschiedenen Kriterien filtern. So können beispielsweise die Märkte angezeigt werden, auf welche bisher am meisten spekuliert wurde. Die Märkte mit den stärksten Kursveränderungen lassen sich ebenfalls auf einen Blick anzeigen.
Beispiel für die Investition bei PredictIT
Wie Anleger bei Predict investieren können lässt sich am besten anhand eines Beispiels verdeutlichen. Wie bereits erwähnt kann hier unter anderem auf den nächsten Bundeskanzler spekulieren. Angela Merkel gilt bei der neuseeländischen Meinungsbörse als klarer Favorit. Eine „Merkel Aktie“ wird derzeit zum Preis von 86 Cent angeboten. Wer auf den Herausforderer Martin Schulz wetten möchte, zahlt 13 Cent pro Aktie. Dazu kann noch auf verschiedene weitere Politiker getippt werden, was jedoch nur wenig Sinn macht.
Sollte Angela Merkel die Wahl gewinnen gibt es einen Dollar pro Aktie zurück, was einem Gewinn von 14 Cent entspricht. Eine Wette auf Martin Schulz würde eine deutlich höhere Rendite von 77 Cent je Aktie einbringen. Im Gegenzug ist das Risiko hier natürlich auch um einiges höher.
Ein Blick auf den Kursverlauf zeigt, wie schnell sich das Ganze verändern kann. Nachdem Schulz als Kanzlerkandidat präsentiert wurde stieg der Preis je Aktie schnell auf 45 Cent. Anschließend ging es mit dem Kurs dann schnell nach unten. Der Preis für eine Aktie von Frauke Petry lag schon einmal bei 13 Cent. Nach dem Bundesparteitag der AFD ging es dann rasch auf den aktuellen Preis von 2 Cent nach unten.
Wer seinen Gewinn erhöhen möchte, kann natürlich auch mehrere Aktien erwerben. Für 500 Aktien von Angela Merkel wären beispielsweise 430 Euro fällig. Im Erfolgsfall zahlt das Portal 500 Euro zurück, was schon einer Rendite von 70 Euro entspricht. Allerdings will natürlich auch Predict etwas verdienen. Deshalb werden 10 Prozent des Gewinns als Gebühr einbehalten. Somit beträgt dieser effektiv nur 63 Euro.
Die Webseite von Predict ist zwar komplett in Englisch, dennoch findet man sich hier sehr schnell zurecht. Die Preise der Aktien sind ebenso wie die letzten Kursbewegungen auf einen Blick ersichtlich.
Einfache Registrierung bei PredictIT
Vor dem Kauf der ersten Aktie ist zunächst eine Registrierung erforderlich. Diese ist in wenigen Augenblicken erledigt. Es muss hierfür zunächst nur eine E-Mail-Adresse angegeben werden. Zudem noch einen Benutzernamen sowie ein Passwort festlegen. Außerdem ist es möglich sich über einen Account bei Facebook oder Twitter anzumelden.
Nach der Registrierung können die gekauften Aktien über den persönlichen Kundenbereich verwaltet werden. Die einzelnen Papiere lassens ich jederzeit vorzeitig verkaufen, sodass Anleger finanziell flexibel bleiben.
Kann man sich auf die Vorhersagen von PredictIT verlassen?
Der Kursverlauf hängt von den gekauften Aktien der Nutzer ab. Zuletzt lagen diese mit ihren Prognosen immer wieder nahe an der Realität. So wurden beispielsweise Marine Le Pen für die zweite Runde der französischen Präsidentschaftswahl ein Stimmenanteil zwischen 37 und 42 Prozent vorhergesagt. Tatsächlich lag sie am Ende bei 34 Prozent.
Die Zustimmung zum Türkei Referendum wurde ebenso wie der Sieg Marcons im ersten Wahldurchgang wurden ebenfalls korrekt vorhergesagt. Daneben lagen die Investoren allerdings bei der Wahl des US-Präsidenten. Hier hatte die Mehrzahl auf Hillary Clinton gewettet. Zudem wurde auch die Entscheidung der Briten zum Brexit mehrheitlich falsch vorhergesagt. Es kann also durchaus lukrativ sein auf den Außenseiter bei einer Entscheidung zu tippen.
Wer steht hinter der Meinungsbörse PredictIT?
Predict wurde von einer Forschungsgruppe der Universität Wellington ins Leben gerufen. Diese kümmert sich nach wie vor um das Angebot, hat ihren Sitz jedoch mittlerweile in Washington D. C. Um die Auswahl der Fragen und Antworten kümmert sich unter anderem die Politikberatung Aristotle.
Bedingt durch den Firmensitz stammen die meisten Kaufangebote aus den USA. Hier gibt es auch etwas exotische Angebote wie Hier kann zum Beispiel auch Geld auf die Anzahl an Tweets setzen, die Trump diese Woche abgibt getippt werden. Für die restliche Welt liegt der Fokus klar auf den Großereignissen.
Auf den ersten Blick mag Predict wie ein Wettbüro erscheinen, um ein Glücksspiel handelt es sich hierbei jedoch nicht. Schließlich werden die Quoten nicht vom Anbieter, sondern durch das Kaufverhalten der Nutzer bestimmt. Neben den Provisionen werden die so gewonnen Daten noch für weitere Zwecke genutzt. Es erfolgt eine detaillierte Auswertung der Daten, da diese oftmals genauer sind als bei der klassischen Meinungsforschung.
Das Angebot von Predict ist nicht komplett neu. Bis 2014 gab es die irische Meinungsbörse Intrade, welche sehr erfolgreich war. Alleine zur Präsidentschaftswahl 2012 in den USA wurden mehr als 230 Millionen Dollar umgesetzt. Die Meinungsbörse lag mit ihrem Ergebnis bei 49 von 50 US-Staaten richtig.