Bullen, Bären, Tauben & Schwäne – Die wichtigsten Begriffe für Trader erklärt!

Zuletzt aktualisiert & geprüft: 19.10.2019


Wer an der Börse mit Aktien oder anderen Wertpapieren handelt, sollte die wichtigsten Begriffe kennen. Gerade in den Ad-hoc-Meldungen der Unternehmen werden viele Fachbegriffe verwendet, sodass Laien oftmals nur Bahnhof verstehen. Häufig werden diese auch dazu genutzt, unangenehme News etwas positiver darzustellen. Selbst komplett verfehlte Unternehmensziele werden so noch als Erfolgsmeldung verkauft. Ein Börsenlexikon ist besonders für Einsteiger ein wichtiges Hilfsmittel, um sich im Dschungel aus Begriffen zurechtzufinden. Im Folgenden haben wir die wichtigsten Begriffe und Umschreibungen näher erklärt.

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„Bulle und Bär Frankfurt“ von Eva K. – Eva K.. Lizenziert unter Creative Commons Attribution-Share Alike 2.5 über Wikimedia Commons

Viel tierisches an den Börsen unterwegs

Zu den wichtigsten Begriffen an der Börse gehören Bulle und Bär. Beide Tiere stehen als Wahrzeichen auch vor der Börse in Frankfurt. Der Bulle steht dabei für steigende, der Bär für sinkende Kurse. Ein bullischer Markt ist somit positiv und von steigenden, der bärische von sinkenden Aktienkursen gekennzeichnet.
Mit den beiden Tieren werden noch weitere Marktphasen beschrieben. Mit einer Bärenmarktralley wird kräftige aber kurze Erholungsphase bezeichnet, ohne dass ein Ende des bärischen Marktes absehbar ist. Experten gehen hier von einem weiteren Abwärtstrend aus.
Vorsicht ist geboten bei sogenannten Bullenfallen. Hier zeigt der Kursverlauf nach oben und fällt dann weiter ab. Umgekehrt zeigt die Bärenfalle zunächst fallende Kurse, die später wieder steigen. Im Gegensatz zur Bärenmarktrallye sind die Abstände jedoch nur sehr kurz und nicht so deutlich.
Auf den Finanzmärkten treffen die Anleger noch auf eine Reihe weiterer Tiere. Besonders gefürchtet sind dabei die schwarzen Schwäne. Sie stehen für unvorhergesehene Ereignisse, welche sich besonders negativ auf die Börsenkurse auswirken. Ein Beispiel hierfür sind die Terroranschläge des 11. September 2001. Das Besondere bei schwarzen Schwänen ist, dass sich die Auswirkungen nicht immer rational erklären lassen.

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Auch bei den Zentralbanken gibt es Tiere

Die Entscheidungen der Zentralbanken, wie der Europäischen Zentralbank (EZB) oder der US-amerikanischen Federal Reserve Bank (Fed), wirken sich erfahrungsgemäß stark auf die Börsenkurse aus. Hier finden sich Tauben und Falken.
Als Tauben werden Wirtschaftsexperten, Politiker und Zentralbank-Räte bezeichnet, die für eine eher lockere Geldpolitik stehen. Hierzu gehört auch die aktuelle Niedrigzins Politik der EZB. Ziel ist es mit billigem Geld die Konjunktur anzukurbeln. Dagegen stehen Falken für eine straffe Geldpolitik, welche gegen Inflation und Spekulationsblasen vorgeht.
Geht es um die geldpolitischen Entscheidungen der Zentralbanken, kommt es somit immer auf die Mischung zwischen Tauben und Falken im Gremium an.

Die wichtigsten Begriffe für Trader

Wer online handelt bekommt es mit vielen Begriffen zu tun. Dies beginnt bereits bei der Suche nach einem Broker oder dem Traden über die Handelsplattform.
Mit dem Begriff Basiswert werden die handelbaren Werte wie Aktien, Währungen, Indizes oder Rohstoffe bezeichnet. Wichtig ist zudem der eingesetzte Hebel. Dieser gibt den prozentualen Gewinn auf die Investitionssumme an, wenn der gehandelte Basiswert-Kurs um 1 Prozent steigt. Mit dem Begriff Margin gibt der Broker an, welche Summe als Sicherheit für den Handel mit Hebelprodukten hinterlegt werden muss. Sobald die benötigte Sicherheitsleistung einen bestimmten Prozentsatz des Guthabens überschreitet, erhält der Kunde einen sogenannten Margin Call. Wer eine Long-Position eingeht, hofft auf steigende Kurse. Bei einer Short-Position gewinnen die Trader, wenn der Kurs sinkt.
Bei einer Stop-Buy-Order setzt der Trader eine Kursmarke. Erreicht der Kurs diese Grenze wird der Basiswert automatisch gekauft. Umgekehrt verhält es sich bei der Stop-Loss-Order. Hier wird der gehaltene Wert bei Erreichen der gesetzten Marke verkauft.
Bullen, Bären, Tauben & Schwäne – die Sprache der Börse

Weitere bekannte Börsenbegriffe kurz erklärt

Marktkapitalisierung
Mit der Marktkapitalisierung wird angegeben, welchen Wert der Markt dem Eigenkapital eines Unternehmens beimisst. Die Berechnung ist dabei relativ simpel. Es wird einfach die Zahl der Aktien mit dem aktuellen Kurs multipliziert. In Finanznachrichten wird die Größe eines Unternehmens zumeist mit der Marktkapitalisierung angegeben. Große Unternehmen werden dabei als „large caps“, mittelgroße als „middle caps“ und kleine als „small caps“ bezeichnet.
Blue Chips
Unter Blue Chips versteht man große Unternehmen, die eine hohe Marktkapitalisierung aufweisen. Hierzu gehören unter anderem Coca-Cola, Apple, Microsoft und Exxon Mobil. Die Marktkapitalisierung von Coca-Cola liegt beispielsweise bei 176 Milliarden Dollar. Exxon Mobil weist eine Marktkapitalisierung von 393 Milliarden Dollar auf. Die Papiere von Blue Chips gelten als sehr sicher, eine Insolvenz ist bei diesen Unternehmen nahezu ausgeschlossen.

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Pennystocks
Pennystocks sind eher das Gegenteil von Blue Chips. Der Aktienkurs dieser Unternehmen liegt unter einer Einheit der entsprechenden Währung. Hierzulande also unter einem Euro. Aktien von Pennystocks werden in erster Linie von Spekulanten gekauft. Es handelt sich hierbei um Unternehmen, die mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Aufgrund des niedrigen Aktienkurses erhoffen Spekulanten sich einen starken Kursanstieg von Pennystocks mit Potential.
Junk Bonds
Junk Bonds werden umgangssprachlich auch als „Schrott Anleihen“ bezeichnet. Die Emittenten befinden sich in wirtschaftlichen Problemen, sodass eine Rückzahlung eher ungewiss ist. Im Gegenzug wird den Anlegern eine übedurchschnittlich hohe Verzinsung geboten. Davon können Anleger jedoch nur dann profitieren, wenn das Unternehmen zum Ablaufzeitpunkt auch zahlungsfähig ist.
Technische Analyse
Die technische Analyse ist eine der bekanntesten Anlagestrategien. Trader versuchen dabei aus einem Chart bestimmte Muster zu erkennen. Anhand dieser Muster werden dann Rückschlüsse auf den weiteren Kursverlauf gezogen.
Fundamentalanalyse
Die Fundamentalanalyse erlangte insbesondere durch Benjamin Graham und Warren Buffet große Bekanntheit. Dabei wird der Wert eines Unternehmens mittles fundamentaler Kennzahlen berechnet. Sofern der ermittelte Wert unter dem aktuellen Aktienkurs liegt, wird die entsprechende Aktie gekauft.
Bullen, Bären, Tauben & Schwäne – die Sprache der Börse - News
Volatilität
Der Begriff Volatilität gibt Auskunft über die Schwankungen beim Kurs. Eine hohe Volatilität bedeutet, dass der Kurs starken Schwankungen unterliegt. Dies bedeutet für Trader automatisch ein höheres Risiko. Bei einer geringen Volatilität kommt es nur zu kleineren Schwankungen, was die Anlage sicherer macht.
Leerverkäufe
Bei einem Leerverkauf können Anleger von sinkenden Kursen profitieren. In der Praxis laufen solche Geschäfte wie folgt ab:
Der Anleger leiht eine Aktie, welche er dann sofort verkauft. Die Aktie muss jedoch zu einem bestimmten Termin wieder zurückgegeben werden. Zu diesem Zeitpunkt wird die Aktie nun wieder gekauft, in der Hoffnung, dass der Kurs zwischenzeitlich gesunken ist. Die entstandene Differenz ergibt dann den Gewinn.
Benchmark
Der Begriff Benchmark bezeichnet einen Vergleichswert. Dadurch wird deutlich, wie ein bestimmtes Wertpapier im Vergleich zu anderen dasteht. So kann beispielsweise für eine Unternehmensanleihe die Rendite von Staatsanleihen als Benchmark verwendet werden. Bei einem aktiv gemanagten Fonds lässt sich der DAX als Benchmark heranziehen.

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Geld-Brief-Spanne
Die Geld-Brief-Spanne wird im Fachjargon auch als Spread bezeichnet. Es handelt sich hierbei um die Spanne zwischen Geld- und Briefkurs. Käufe werden zum höheren Briefkurs getätigt, während Verkaufe mit dem niedrigeren Geldkurs über die Bühne gehen. Ein hoher Spread ist ein Zeichen für eine geringere Handelbarkeit, was besonders bei kleineren Aktien von Bedeutung ist.

Experten-Tipp:

Sich mit den Begriffen und Symbolen an der Börse auseinanderzusetzen, ist ein wichtiger Faktor, um hier als Anleger Erfolg haben zu können. Vor allem Einsteiger sollten sich diese Zeit nehmen.

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