CFD Trading auf Aktien – Wie Sie von attraktiven Kursbewegungen profitieren
Zuletzt aktualisiert & geprüft: 06.02.2024
Bei deutschen Tradern ist der Leitindex DAX nach wie vor der beliebteste Basiswert. Da ein direktes Investment in den DAX nicht möglich ist, rücken Hebelprodukte wie CFDs in den Vordergrund. Allerdings bietet der Index nicht immer Trading-Chancen, die sich für eine Position anbieten. Häufig ist der Blick auf einzelne Aktien die profitablere Variante. Mit CFDs können Trader bei einzelnen Aktien sowohl auf steigende wie auch fallende Kurse setzen. Unser Ratgeber zeigt, worauf Sie beim CFD Trading auf Aktien besonders achten sollten.
Aktienhandel: CFD-Trading vs. Einzelinvestment
Beim Handel mit Aktien haben Anleger die Qual der Wahl. Dies gilt nicht nur was die Auswahl der Papiere, sondern auch die Produkte selbst betrifft. Die Aktien können entweder direkt oder über strukturierte Produkte wie Optionsscheine und CFDs handeln. Der große Vorteil beim CFD Trading auf Aktien liegt im geringeren Kapitaleinsatz. Aufgrund der Hebelwirkung muss nur ein Bruchteil des Betrags investiert werden wie für ein Direktinvestment erforderlich wäre.
Als Beispiel hierfür kann die Aktie von XING genannt werden. Diese wurde zu einem Einstiegskurs von 95 Euro ausgegeben. Für den Erwerb von 50 Aktien würde ein Kaufpreis von 4.750 Euro fällig. Dazu kommen dann noch die Orderkosten des Brokers. Dagegen werden CFDs auf Basis einer Sicherheitsleistung (Margin) gehandelt. Bei der Margin handelt es sich um einen Prozentsatz, welcher beim Kauf (Long-Position) bzw. Verkauf (Short-Position) hinterlegt werden muss. Bei einer Margin von 10 Prozent müssten Sie folglich statt der 4.750 Euro lediglich 475 Euro aufbringen. Der restliche Betrag wird quasi durch den Broker fremdinanziert.
Wird die Position über mehrere Tage gehalten fallen bei CFDs Finanzierungskosten an, die pro Tag berechnet werden. Diese Gebühren gibt es bei einem direkten Kauf der Aktien nicht. Beim S Broker der Sparkassen werden beispielsweise 2,45 Prozent des gehebelten Volumens auf Basis des Tageschlusskurses in Rechnung gestellt. Für das Beispiel der XING Aktie wären dies bei einem angenommenen Schlusskurs von 95,50 Euro für 50 Aktien etwa 0,28 Euro pro Tag. Die folgende Tabelle zeigt eine Gegenüberstellung von CFD und Direktinvestment.
Vergleich Direktinvestment mit CFDs
50 XING Aktien zum Einstiegskurs von 95 Euro | Direktinvestment | CFD |
Handelsvolumen | 4.750 Euro | 4.750 Euro |
Kapitaleinsatz vor Kosten | 4.750 Euro | 475 Euro |
Orderentgelt | 14,35 Euro | 10 Euro |
Kapitaleinsatz nach Kosten | 4.764,35 Euro | 485 Euro |
Verkaufsvolumen (Verkauf zu 118,2 Euro) | 5.910 Euro | 5.910 Euro |
Orderentgelt | 15.58 Euro | 10 Euro |
Finanzierungskosten 29 Tage | 0,00 Euro | 8,12 Euro |
Kosten gesamt | 29,93 Euro | 28,12 Euro |
Gewinn nach Kosten | 1.130,07 Euro | 1.131.88 Euro |
Return on Investment | 23,79 Prozent | 238,29 Prozent |
Was hat es mit der Hebelwirkung auf sich?
Da beim CFD Trading auf Aktien nur eine Margin hinterlegt werden muss, ergibt sich im Bezug auf das Handelsvolumen eine Hebelwirkung. Denn die Aktien-CFD Position verhält sich natürlich genauso wie die Position des Direktinvestment. Angenommen der Kurs steigt von 95 auf 100 Euro ergibt sich bei beiden Varianten ein Gesamtgewinn von 250 Euro (50 Aktien x 5 Euro).
Auf das investierte Kapital bezogen ergibt sich für das Direktinvestment eine Rendite von 5,26 Prozent. Beim CFD Trading auf Aktien ist die Rendite aufgrund des geringeren Kapitaleinsatzes deutlich höher. Hier ergibt sich eine Rendite von rund 152 Prozent. Für den Trader ist die auf das eingesetzte Kapital erzielte Rendite jedoch nicht so wichtig. Deutlich interessanter ist die Rendite bezogen auf das Gesamtkapital.
Wenn Sie zum Beispiel 10 000 Euro zur Verfügung haben, ist die Rendite – egal ob Direktinvestment oder CFD Trading auf Aktien – identisch. Bezogen auf das Gesamtkapital ergibt sich bei einem Gewinn von 250 Euro eine Rendite von 2,5 Prozent (250 Euro / 10 000 Euro). Die Hebelwirkung bringt insbesondere für Trader mit geringem Gesamtkapital Vorteile. Sie haben die Chance mehrere Positionen gleichzeitig zu halten, was bei einem Direktinvestment möglich wäre.
Risiko-Management als zentraler Faktor beim CFD Trading auf Aktien
Die Hebelwirkung bringt jedoch nicht nur Vorteile für den Trader mit sich. So wirkt der Hebel in beide Richtungen. Im Verlustfall wirkt sich der eingesetzte Hebel in gleicher Höhe auf das eingesetzte Kapital aus wie beim Gewinn. Daher ist ein effektives Risiko-Management beim CFD Trading auf Aktien unverzichtbar. Hierzu gehört insbesondere ein konsequentes Setzen von Stopp-Loss-Orders. Ein erfolgreiches Trading zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass die Verluste so gering wie möglich gehalten werden.
Drei Punkte sollten Sie vor jeden Trade klären:
- Wie hoch darf der Verlust für diesen Trade maximal sein? (Beispielsweise ein Prozent des vorhandenen Gesamtkapitals)
- Ab welchem Kurs funktioniert meine Idee nicht mehr? (Dieses Kursniveau ist ein guter Wert für den Stopp Loss)
- Wie hoch ist der potenzielle Mindestgewinn? (Es sollten keine Positionen eingegangen werden bei denen der mögliche Verlust höher als der Gewinn ist)
Eine Trading Regel besagt, dass der potenzielle Gewinn mindestens zweimal so hoch sein sollte wie der potenzielle Verlust. Dies wird als Chance/Risiko-Verhältnis bezeichnet.
Als Beispiel nehmen wir hier ebenfalls die sich in einem intakten Aufwärtstrend befindliche XING Aktie. Im April 2014 lag der Kurs auf einem zwischenzeitlichen Hoch (106,72) kam es im weiteren Verlauf zu einer Konsolidierung und der Ausbildung eines Doppeltiefs. Der Ausbruch aus dieser Formation im Januar dient als Einstieg (95 Euro). Der Stopp-Loss wird unterhalb des Tiefs der Seitwärtsphase seit November 2014, also unterhalb von 86,35 Euro gelegt. Daraus ergibt sich ein Risiko von etwa 8,70 Euro pro Aktie.
Als Mindestkursziel wird die Höhe der Doppeltief-Formation festgelegt (Hoch bei 95 Euro, Tief bei 71,80 Euro). Ab dem Ausbruchspunkt von 95 Euro ergibt sich eine Gewinnchance von 23,20 Euro pro Aktie, also 118,20 Euro. Daraus ergibt sich ein Chance/Risiko-Verhältnis von 2,67:1 (= Gewinnchance dividiert durch Verlustrisiko).
Die Position wurde am 02.01.2015 eröffnet. Nach einer Haltedauer von 29 Tagen wurde am 11.02.2015 das Mindestkursziel erreicht. Beim CFD Trading auf Aktien sollte bei mittelfristigen Investments ein genauer Blick auf die Finanzierungskosten geworfen werden. Beim Kauf von 50 Aktien fallen mehr als 8 Euro an. Wenn Sie die Position nicht glattstellen können Sie bei gleichzeitigem Anpassen des Stopp Loss noch weiter von der Kursrallye profitieren und den Gewinn steigern.
Fazit zum CFD Trading auf Aktien
Vom CFD Handel mit Aktien können vor allem Trader mit kleinen Handelskonten profitieren. Der Kapitaleinsatz ist im Vergleich zu einem Direktinvestment deutlich geringer. Bei mittleren bis langfristigen Positionen wird der Gewinn durch die Finanzierungskosten geschmälert. Insofern sind Aktien CFDs vor allem für kurzfristige Investments eine gute Alternative. Größere Kursbewegungen finden jedoch zumeist in einem mittel- bis langfristigen Zeitfenster statt. Wer aufgrund der Finanzierungskosten die Haltedauer der Positionen begrenzt kann unter Umständen nicht von solch positiven Kursentwicklungen wie bei der XING Aktie profitieren.