Crowdfunding – So läuft das Crowdfunding für Gründer und Investoren ab!

Zuletzt aktualisiert & geprüft: 16.10.2020


Die Geschichte des Crowdfundings

Im Jahr 2011 hat sich das Crowdfunding so langsam auch in Deutschland etabliert. Besonders innerhalb der letzten Jahre hat sich das Crowdfunding zu einer wichtigen Finanzierungsmöglichkeit auf dem Kapitalmarkt entwickelt. Die Basis der Geschäftsidee ist die Kreditfinanzierung durch private Gläubiger, welche den Interessenten einen Kredit für eine beliebige Dauer zu einem bestimmten Zinssatz anbieten. Hierbei ist die Bonität des Schuldners weniger wichtig als der Verwendungszweck des zur Verfügung gestellten Kapitals und die persönlichen Eindrücke von dem Beantragenden.

Erstmalig wurde das Crowdfunding im Jahre 2001 in den USA entwickelt. Dort hatte ein Sänger das Ziel ein eigenes Konzert zu geben, welches nicht zustande kam, da die liquiden Mittel hierfür nicht ausreichten. Aufgrund dessen überlegte sich der Sänger eine Möglichkeit Geld auf eine andere Art akquirieren zu können. Im Jahr 2009 entstand aus diesen Überlegungen die Plattform Kickstarter, welche die erste Crowdfunding-Plattform darstellt.

Innerhalb von Deutschland entstand im Jahr 2011 die Plattform Seedmatch, welche dafür zuständig ist, neue Unternehmen und Geschäftsideen zu fördern. Auf der Plattform können sich Interessierte den potenziellen Gläubigern vorstellen und mit ihren Ideen beeindrucken. Ziel der Webseite ist es, nach der erfolgreichen Vorstellung eines Vorhabens, dem Kreditnehmer binnen weniger Wochen die Auszahlung des gewünschten Darlehens zu ermöglichen. Während es zu dem Beginn der Plattform ein Limit für Schuldner von 100000 Euro gab, ist es seit Ende des Jahres 2012 möglich einen maximalen Kreditbetrag von 250000 Euro zu beantragen. Nach weiteren Jahren soll es eine Option sein den maximalen Geldbetrag kontinuierlich zu erhöhen, um so Projekte größter Ordnung unterstützen zu können.

Jetzt zum Testsieger Exporo!

Der Ablauf des Crowdfundings für Gründer

Nach der Registrierung des Gründers sendet dieser der gewählten Plattform die Geschäftsidee zu. Hierbei wird das Projekt zuerst kurz vorgestellt und die daraus resultierenden Projekte sowie der Nutzen für den Kunden. Auch das Definieren der Zielgruppe gehört in eine erfolgreiche Unternehmenspräsentation, um das Geschäftsmodell zu komplettieren. Zudem ist es nötig das komplette Team des Projekts vorzustellen sowie die gewünschte Finanzierung. Im Anschluss daran entscheidet die Plattform für Crowdfunding, ob das Konzept des Geschäfts wirtschaftlich sein kann und meldet sich innerhalb von wenigen Wochen bei dem Gründer.

Fällt die Rückmeldung positiv aus, benötigt die Plattform umfangreiche Unterlagen wie den Geschäftsplan. Auf der Basis dieser wird endgültig entschieden, ob eine Einladung zu einem persönlichen Gespräch mit dem Ziel der Konzipierung des Fundings erfolgt. Sind alle Fragen geklärt, wird ein Vertrag über das Funding abgeschlossen. Danach erhält der Gründer eine mehrwöchige Vorbereitung zur Erstellung von Unterlagen, welche zu einer erfolgreichen Präsentation auf der Webseite der Plattform benötigt werden.

Bei dem Beginn des Prozesses des Fundings wird das Projekt auf die Plattform gestellt. Ab diesem Zeitpunkt ist es den Investoren möglich sich innerhalb von einigen Monaten finanziell am Unternehmen zu beteiligen. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass der Gründer eine Investitionsschwelle festlegt, welche erreicht werden muss, damit das Projekt von der Plattform finanziert wird. Außerdem ist der maximal benötigte Betrag anzugeben. Wird dieser erreicht, ist die Finanzierung auf der Crowdfunding-Plattform abgeschlossen. Tritt der Fall ein, dass die Investitionsschwelle nicht erreicht wird, erhalten alle Investoren ihr Geld zurück und der Gründer erhält keine Finanzierung.

Für den Gründer ist es wichtig zu wissen, dass die Investoren am Erfolg von dem jeweiligen Unternehmen beteiligt sind. Mithilfe der Plattform können Investoren und Gründer dauerhaft in Kontakt treten.

Crowdfunding Ratgeber

Der Ablauf des Crowdfundings für Investoren

Nachdem sich der Investor auf der Plattform angemeldet hat, kann dieser sich über die gewünschten Projekte informieren. Jede gewählte Gründeridee hat hierbei einen detaillierten Geschäftsplan sowie eine Vorstellung des Projekts vorliegen. Aufgrund der benötigten Investments in unterschiedlicher Höhe hat jedes Gründer-Team einen individuell konzipierten Mustervertrag, welcher vom Investor angesehen werden kann, bevor dieser sich für die Unterstützung eines Projekts anmeldet. Zudem besteht die Möglichkeit vor dem Treffen einer Entscheidung dem Gründer Fragen zu stellen.

Ist die Auswahl für eine Geschäftsidee getroffen worden, findet der Prozess des Investments statt. Hierbei muss der Investor angeben, ob dieser als private Person oder als Unternehmen investieren möchte. Ab geringen Beträgen von wenigen Hundert Euro bis zu sechsstelligen Investments, alles ist möglich. Kommt bei dem Funding die gewünschte Mindestsumme nicht zustande, erhält der Investor das Geld zurück.

In spezifischen Bereichen können die Investoren sich über Unternehmen informieren in welche diese investiert haben. Hierbei gibt es häufig Halbjahres- oder Quartalsberichte sowie aktuelle Informationen über die Gründerunternehmen. Für Anleger ist das Investieren in Crowdfundig eine gute Alternative zu klassischen Investments. Bei dem Crowdfunding erhält der Investor eine Basisverzinsung und gewinnspezifische Zinsen. Nachdem die Mindestlaufzeit des Vertrags eines Anlegers erreicht wurde, kann eine Verlängerung stattfinden. Wählt der Investor keine Verlängerung, erhält er den angelegten Betrag zurück.

Jetzt zum Testsieger Exporo!

Vorteile des Crowdfundings für Investoren

Auf den Plattformen für Crowdfunding erhält der Anleger einen Überblick über selektierte Gründer mit einer wirtschaftlich erscheinenden Geschäftsidee. Bereits ab wenigen Hundert Euro kann der Investor in das gewählte Projekt anlegen. Dies hat Vorteile bei der Erstellung des Portfolios, da durch eine Vielzahl an kleinen Projekten eine höhere Diversifikation erzielt werden kann. Hierdurch hat der Anlegende ein geringeres Risiko des Verlusts von Investments. Da es das Crowdfunding ermöglicht kleinere und größere Beträge in ein Projekt zu investieren, besteht die Option an Gründerideen höchster Größenordnung teilzunehmen. Im Vergleich zu klassischen Anlagemethoden, wie dem Tagesgeld oder dem Sparbuch, erhält der Anleger bei dem Crowdfunding attraktivere Zinssätze und Boni.

Vorteile des Crowdfundings für Gründer

Existenzgründer können innerhalb kurzer Zeit Kapital zur Finanzierung des gewählten Projekts erhalten. Dies ist bei kleinen und großen Geschäftsideen möglich, weshalb die Zielgruppe des Crowdfundings groß ist. Durch das Crowdfunding können neue Gruppen von Investoren erschlossen werden, um die Finanzierung der Gründung voranzutreiben. Auch die Bekanntheit auf dem Markt wird so ohne zusätzliche Kosten gesteigert. Da der größte Teil der Investierenden kleinere Beträge in Gründerideen anlegen möchten, ist die Nutzung von Crowdfunding geeignet, um eine Kombination von den liquiden Mitteln der Anleger zu erzielen.

Damit können Gründer unbegrenzt Kapital erhalten, ohne Stimmrechte abgeben zu müssen. Auch begrenzte Beträge zur Finanzierung eines Projekts sind nach Absprache mit der Agentur des Crowdfundings möglich. Aufgrund der Kontaktmöglichkeiten zwischen dem Investor und dem Gründer kann die Basis für zukünftige Geschäftsbeziehungen gelegt werden. Zudem können individuelle Absprachen über telefonischen oder schriftlichen Kontakt vorgenommen werden. Wird das Crowdfunding mit beispielsweise einem privaten Darlehen verglichen, ist die Finanzierung über spezialisierte Plattformen vorteilhafter, da es bei Problemen mit den Finanzgebern geschultes Personal gibt.

Crowdfunding Tipps

Tipps für Investoren

Für den Anleger gibt es unterschiedliche Risiken wie:

– Verlust des Kapitals

– nicht ausreichende Risikostreuung

– Reduktion der Quote des Investments

– unflexibles Kapital

– unverständliche Vertragsbedingungen

Bei einer Investition in ein Crowdfunding-Projekt kann es zum kompletten Verlust des investierten Kapitals kommen. Dies liegt daran, dass Gründer meist unerfahrene und junge Menschen sind, die das Unternehmen noch nicht auf dem Markt etabliert haben und auf der Suche nach einer günstigen Finanzierungsmöglichkeit sind. Deshalb ist das Risiko, dass der Gründer mit der Geschäftsidee scheitert vorhanden. Dies liegt daran, dass es bei dem Aufbau eines Unternehmens Faktoren wie Gesetze oder Wettbewerber gibt, die es dem Gründer erschweren sich auf dem Markt behaupten zu können. Hierdurch ist es dem Kapitalgeber zu empfehlen lediglich Geld in ein Projekt zu investieren, das nicht dazu benötigt wird den Lebensstandard aufrechtzuerhalten.

Da das Verlustrisiko bei der Investition in ein Gründer-Projekt existent ist, sollte das Portfolio des Anlegers das Risiko mithilfe von Diversifikation verteilen. Der Investor sollte deshalb viele Anlagen in niedriger Höhe tätigen. Außerdem ist eine Analyse des Gründer-Angebots essenziell. Da die Plattformen von Crowdlending eine Auswahl nach diversen Kriterien durchführen besteht die Möglichkeit, dass das gewählte Projekt wirtschaftlich eine geringe Zukunft hat. Deshalb muss der Anleger die Angaben des Gründers auf Vollständigkeit und Korrektheit prüfen. Die Crowdlending-Plattform übernimmt keine Haftung für fehlerhafte oder unvollständige Angaben, sie ist dazu da den Kreditnehmer und den Kreditgeber zu vereinen. Ob eine Investition lohnenswert erscheint muss somit der Anleger beurteilen.

Bevor der Vertrag über das Investment abgeschlossen wird, sollte dieser aufmerksam durchgelesen werden. Im Vertrag werden die Konditionen des Angebots sowie die Pflichten und Rechte beider Parteien aufgeführt. Bei Unsicherheiten oder Fragen sollte qualifiziertes Fachpersonal befragt werden. Da die meisten Crowdlending-Agenturen Standardverträge für die Gründer bereitstellen gibt es in der Regel keine Verständnisprobleme. Trotzdem besteht für die Gründer die Option den standardisierten Vertrag zu individualisieren, weshalb eine Überprüfung des Vertrags Pflicht ist.

Einige Gründer nutzen bei der Finanzierung der Geschäftsidee mehrere Runden der Geldbeschaffung. Hierdurch besteht für den Investor das Risiko der Reduktion der Quote der Anlage. Die Crowdlending-Agentur übernimmt keine Verantwortung für dieses Risiko. Genau Informationen über den neuen Wert des Investments finden Investoren in den Bedingungen der jeweiligen Runde der Finanzierung.

Viele Investierende vergessen bei einer Anlage in Existenzgründer, dass das investierte Kapital über einen langen Zeitraum gebunden sein kann. In der Regel werden die Verträge des Crowdlendings für fünf Jahre abgeschlossen, weshalb der Anleger sicher sein sollte, dass das geliehene Kapital innerhalb dieser Zeitspanne nicht benötigt wird. Ein frühzeitiger Ausstieg aus dem Vertrag ist nur bei den wenigsten Verträgen möglich, die auf einer Crowdlending-Plattform abgeschlossen wurden. Meist laufen die offerierten Verträge über eine Mindestvertragslaufzeit.

Jetzt zum Testsieger Exporo!

Tipps für Gründer

Häufig fragen sich Gründer, ob sich die Idee des eigenen Unternehmens auf Plattformen des Crowdfundings finanzieren lässt. Nachfolgend erhalten Existenzgründer einen Überblick über die Eigenschaften, die das Unternehmen mit sich bringen sollte.

Den größten Erfolg liquide Mittel auf Crowdlending-Plattformen zu erzielen, haben junge und motivierte Menschen, die eine innovative Geschäftsidee haben und darauf abzielen das Unternehmen auf dem Markt zu etablieren. Die Geschäftsidee sollte andere Menschen begeistern können, da diese in das Projekt investieren sollen. Hierfür eignen sich besonders neue Geschäftsideen oder Projekte. Die Gründeridee sollte an den Nachfragen des Marktes orientiert sein und kann sich gut an Trends orientieren. Auch auf klassische Themen fokussierte Unternehmen wie Gesundheit, Sicherheit oder Mobilität können auf dem Markt langfristig Erfolg haben und eine große Zahl an Investoren anziehen. Essenziell ist es den Anlegern zu zeigen, dass die Geschäftsidee funktioniert. Hierbei kann ein Gründerteam mit Erfahrung im Marketing- und Entwicklungsbereich die Basis bilden.

Das Anbieten einer Investition auf Crowdlending-Plattformen erfordert es zudem mit den Anlegern zu kommunizieren. Dabei können Investoren auch kritische Gespräche führen und den Gründer und dessen Idee hinterfragen. Hierauf sollte der Kreditnehmer vorbereitet sein.

Besteht ein Unternehmen länger als drei bis fünf Jahre, ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass eine Etablierung am Markt stattfinden kann. Deshalb ist die Chance auf eine Finanzierung des geplanten Projekts geringer. Der Bedarf an Kapital kann bei Plattformen des Crowdlendings limitiert sein. Meist ist die maximale Kreditmenge nach oben begrenzt. Auch eine Mindestsumme des Kapitalbedarfs ist möglich.

Die Anfrage nach Investoren ist häufig an weitere Kriterien gebunden. Meist muss der Gründer eine eigene Webseite besitzen auf der das Projekt beziehungsweise Unternehmen vorgestellt wird. Zudem muss der Existenzgründer seinen Hauptwohnsitz in Deutschland haben. In einigen Fällen ist es außerdem erforderlich eine bestimmte Rechtsform wie UG oder GmbH vorzuweisen.

Crowdfunding Test

Beliebte Crowdfunding-Plattformen auf einen Blick

Auf dem Markt gibt es viele Plattformen für Crowdfunding die spezielle Anforderung an Gründer und Investoren stellen. Im Anschluss gibt es einen Überblick über die beliebtesten Crowdfunding-Plattformen und deren Restriktionen.

Seedmatch

Standort des Unternehmens: Deutschland
Förderungssumme: 100000 Euro bis 250000 Euro
Beteiligungsbeträge: 250 Euro bis 10000 Euro für private Investoren, Unternehmen ab 250 Euro ohne Begrenzung
Förderungszeit: 60 bis 120 Tage
Gebühren: fünf bis zehn Prozent des erhaltenen Kapitals bei erfolgreichem Funding
DEUTSCHE MIKROINVEST
Standort des Unternehmens: Deutschland
Förderungssumme: keine Begrenzungen
Beteiligungsbeträge: keine Begrenzungen
Förderungszeit: keine Begrenzungen
Gebühren: Beiträge für Mitglieder
Innovestment
Standort des Unternehmens: Deutschland
Förderungssumme: keine Begrenzungen
Beteiligungsbeträge: ab 1000 bis 100000 Euro
Förderungszeit: zwischen vier und sechs Wochen
Gebühren: acht Prozent des erhaltenen Kapitals
Companisto
Standort des Unternehmens: Deutschland
Förderungssumme: keine Begrenzungen
Beteiligungsbeträge: ab fünf bis 100000 Euro
Förderungszeit: zwischen zwei und vier Monate
Gebühren: neun Prozent des erhaltenen Kapital
Welcome Investment
Standort des Unternehmens: weltweit
Förderungssumme: keine Begrenzungen
Beteiligungsbeträge: keine Begrenzungen
Förderungszeit: keine Begrenzungen
Gebühren: Beiträge für Mitglieder
Bergfürst
Standort des Unternehmens: Deutschland
Förderungssumme: ab zwei Millionen, nach oben keine Begrenzungen
Beteiligungsbeträge: ab 250 Euro, nach oben keine Begrenzungen
Förderungszeit: drei Wochen
Gebühren: individuell von Kapitalhöhe abhängig
Startnext
Standort des Unternehmens: Deutschland, Schweiz, Österreich
Förderungssumme: keine Begrenzungen
Beteiligungsbeträge: keine Begrenzungen
Förderungszeit: keine Begrenzungen
Gebühren: vier Prozent des erhaltenen Kapitals

Für Investoren und Gründer gibt es noch weitere Crowdlending-Plattformen, welche sich zum Beispiel auf die Förderung von Projekten unterschiedlicher Branchen spezialisiert haben. Bei wissenschaftlichen Gründerideen ist die Plattform Sciencestarter in Deutschland beliebt. Sportprojekte werden von Fairplaid oder Monaco Funding unterstützt. Autoren und Texter können durch 100 FANS Kapital erhalten. Nachhaltige Projekte können auf EcoCrowd oder Oneplanetcrowd präsentiert werden. Musiker können bei Musikstarter einen Plattenvertrag anstreben. Gründer mit einer innovativen Spieleidee können diese bei Spieleschmiede vorstellen.

Jetzt zum Testsieger Exporo!

Experten-Tipp:

Investoren sollten sich unbedingt vor der Investition bewusst machen, dass das Kapital beim Crowdfunding nicht nur oft lange gebunden ist, sondern auch komplett verloren gehen kann. Daher sollte nur Geld investiert werden, dessen Verlust sich auch auffangen lässt.

Bilderquelle:

  • shutterstock.com