Exotische Optionsscheine – Renditebringer für besondere Einsätze
Zuletzt aktualisiert & geprüft: 07.02.2023
Dem Thema Optionsscheine haben wir bereits verschiedene Ratgeber gewidmet. Exotische Optionsscheine sind eine Unterkategorie hiervon, die Tradern eine höhere Flexibilität bieten. Mit diesen Papieren können Anleger auf die unterschiedlichsten Marktzenarien reagieren. Exotische Optionsscheine gibt es in einer Vielzahl von Varianten. In unserem Ratgeber beschränken wir uns jedoch auf die wichtigsten: Discount-Optionsscheine, Hamster-. Optionsscheine, Inline-Optionsscheine und Stay-High- sowie Stay-Low-Optionsscheine.
Discount-Optionsscheine von konservativ bis offensiv
Aus einem klassischen Optionsschein lässt sich problemlos ein Discount Optionsschein machen. Ähnlich wie bei Discount-Zertifikaten wird dabei eine Obergrenze (Cap) festgelegt, ab der Trader nicht mehr von weiteren Kursanstiegen bzw. Kursrückgängen profitieren können. Im Gegenzug werden Discount Optionsscheine zu einem günstigeren Preis angeboten. Die technische Abbildung verläuft dabei ähnlich wie bei einem Discounter.
Der Emittent verkauft einen Call bzw. Put mit identischer Laufzeit und einem Basispreis, welcher dem Cap entspricht. Darüber hinaus erzielte Gewinne müssen an den Käufer abgegeben werden. Mit der so eingenommenen Prämie wird der Rabatt für den Discount Optionsschein finanziert. So haben Trader zumindest bis zum Erreichen des Cap die Chance auf eine höhere Rendite.
Discount Optionsscheine bieten sich vor allem dann an, wenn der Trader nur mit einer moderaten Kursänderung des Basiswerts rechnet. In steilen und eindeutigen Trendbewegungen sollten Anleger auf die klassischen Optionsscheine oder andere Hebelprodukte zurückgreifen. Ansonsten würde man das Gewinnpotenzial unnötig begrenzen. Durch die Wahl von Basispreis und Cap haben Käufer die Möglichkeit, ihre Strategie noch feiner zu skalieren. Solch exotische Optionsscheine sind für konservative wie auch offensive Strategien denkbar. Wer eine konservative Strategie verfolgt, kann sogar bei kleinen Kursveränderungen noch eine ordentliche Rendite erzielen. Hierzu wird ein Cap gewählt, das deutlich unter dem aktuellen Kursniveau des Basiswerts liegt. So gibt es bereits dann einen Gewinn, wenn der Basiswert nur seitwärts tendiert oder eben nicht unter den Cap fällt. Die maximale Rendite ist natürlich geringer. Konservativ bedeutet jedoch nicht, dass ein Totalverlust des Kapitals ausgeschlossen ist. Bewegt sich der Kurs stärker als erwartet in die falsche Richtung kann auch der komplette Einsatz verloren gehen.
Bei einer neutralen Strategie liegt der Cap in etwa auf Höhe des aktuellen Kurs des Basiswerts oder knapp darunter. Offensive Strategie beinhalten ein höheres Risiko, ermöglichen dafür deutlich größere Gewinne. Das Cap liegt hier relativ deutlich über dem aktuellen Kurs.
Inline Optionsscheine als weitere Variante für exotische Optionsscheine
Mit Call und Puts können Trader sowohl auf steigende wie auch fallende Kurse spekulieren. Es gibt jedoch Marktphasen, in denen die Entscheidung für eine Richtung nur schwierig möglich ist. Für eine solche Situation bieten exotische Optionsscheine ebenfalls eine Lösung: Inline Optionsscheine.
Die Funktionsweise ist dabei relativ simpel. Die Instrumente verfügen über eine obere und untere Barriere. Sollte der Basiswert während der Laufzeit eine der beiden Barrieren durchbrechen verfällt der Optionsschein wertlos. Werden diese jedoch nicht berührt erhält der Inhaber zum Laufzeitende einen fixen Betrag ausgezahlt. Gängig ist eine Auszahlung von 10 Euro pro Inline Optionsschein. Experten sprechen hierbei auch von einer binären Auszahlungsstruktur. Bei einem binären System gibt es generell nur die Zustände eins und null. Bei einem Inline Optionsschein ist dies zum Laufzeitende ebenso der Fall: Auszahlung von 10 Euro oder 0 Euro.
Liegt der Optionsschein während der Laufzeit genau in der Mitte, ist das Risiko eines Verfalls am geringsten. Entsprechend sind die Wertpapiere dann am teuersten. Wie bei den klassischen Optionen gibt es auch hier einen Zeitwert. Allerdings verhält dieser sich bei Inline Optionsscheinen genau umgekehrt. Er steigt mit zunehmender Laufzeit an, da das Risiko für einen erfolgreichen Verbleib innerhalb der Barrieren steigt.
Bewegt sich der Basiswert in Richtung einer der beiden Barrieren sinkt der Preis des Optionsscheins. Im Gegenzug ist der Hebel umso höher. Die Strategie für Inline Optionsscheine ist relativ klar. Sie werden immer dann eingesetzt, wenn mit einem anhaltenden Seitwärtstrend zu rechnen ist.
Konservative Trader wählen Papiere, bei denen der Basiswert relativ genau in der Mitte notiert. Für eine offensivere Strategie suchen sich Trader Scheine, die in der Nähe einer der Barrieren notieren. Nach Möglichkeit sollte die Barriere unter einem mehrfach bestätigten markanten Widerstand oder einer ebenfalls mehrfach getesteten markanten Unterstützung liegen. Auch hier gilt: Kommt es wider Erwarten zu einem Ausbruch droht der Totalverlust.
Beispiel für eine offensive Strategie
Für das Beispiel nehmen wir die Aktie der Deutschen Telekom. Diese bewegte sich zum Jahresbeginn 2012 in einem relativ engen Seitwärtstrend zwischen 15,61 Euro und 16,66 Euro. Am 03. April versuchte die Aktie erneut, den oberen Rand des Trendkanals zu erreichen, und eröffnete dabei sogar mit einem kleinen Up-Gap. Dann drehte die Aktie jedoch plötzlich und schloss unter dem Vortagesschluss auf einem Tagestief.
Den Inline Optionsschein gab es kurz nach Handelsschluss zum Preis von 2,43 Euro. Am Folgetag gibt es mit dem Kurs weiter abwärts. Wie schon erwähnt ist der Zeitwert in der Mitte der beiden Barrieren am höchsten. Somit empfahl sich ein schneller Aussteig am 13. April als der Kurs bei genau 16 Euro notierte. Wartet der Trader jedoch vier Tage ab kann er den Optionsschein für 3,06 Euro verkaufen, was einem Gewinn von 26 Prozent entspricht. Dies ist beachtlich, da sich die Aktie in diesem Zeitraum lediglich um etwa zwei Prozent nach unten bewegt hat.
Oben oder unten bleiben
Stay-High- und Stay-Low-Optionsscheine sind ebenfalls exotische Optionsscheine. Es handelt sich hierbei im Prinzip um dieselben Instrumente, nur mit einem umgekehrten Verlauf. Die Papiere besitzen ebenfalls eine binäre Auszahlungsstruktur. Zum Laufzeitende erhalten Trader entweder 0 oder 10 Euro ausgezahlt.
Beim Stay-High-Optionsschein muss der Basiswert während der Laufzeit über einer bestimmten Barriere bleiben. Beim Stay-Low-Optionsscheine verhält sich das Ganze genau umgekehrt. Um einen Verfall zu vermeiden darf der Basiswert die Barriere weder berühren noch durchbrechen. Wie bei den Inline Optionsscheinen steigt der Preis mit zunehmender Laufzeit und geht bei Annäherung an die Barriere zurück.
Wer eine konservative Strategie verfolgt sollte sich für Produkte entscheiden, die möglichst weit von einem markanten Hoch (Stay Low) bzw. einem markanten Tief (Stay High) notieren. Als Barrieren bieten sich insbesondere Mehrjahreshochs oder im Idealfall sogar Allzeithochs bzw. Tiefs an. Trader sollten sie aber stets etwas über (Stay Low) oder unter der Marke (Stay High) auswählen, da diese auch bei einem erfolgreichen Test manchmal etwas über- oder unterschritten werden.
Für eine offensivere Variante können Trader etwas näher an die Barriere heranrücken. Das Rendite-Potenzial ist dann um einiges höher, was natürlich auch für das Risiko gilt. Um das Risiko zu kontrollieren können Trader aufgrund des größeren Hebels mit geringeren Positionsgrößen handeln.
Exotische Optionsscheine zum Hamstern von Gewinnen
Hamster Optionsscheine zählen ebenfalls zu den exotischen Finanzinstrumenten. Ähnlich wie bei den Inline Optionsscheinen gibt es auch hier eine obere und untere Grenze. Für jeden Tag, in welchem der Basiswert innerhalb der Barrieren notiert steigt der Zeitwert um 0,10 Euro an. Es werden als Gewinne „gehamstert“. Das Positive daran ist, dass ein erreichter Zeitwert nicht mehr verloren geht. Dies gilt auch dann, wenn der Kurs außerhalb der Barrieren notiert. In diesem Zeitraum kann allerdings kein Zeitwert generiert werden.
Hamster Optionsscheine verfügen in der Regel über eine Laufzeit von 100 Tagen. Somit kann der Optionsschein maximal einen Ertrag von 10 Euro einbringen. Eine weitere Gemeinsamkeit mit Inline Optionsscheinen. Strategisch empfehlen sich dies Optionsscheine besonders bei einem Seitwärtstrend. Im Vergleich zu Inline Optionsscheinen ist das Risiko bei der Hamster-Variante geringer. Ein kurzer Ausbruch hat hier nicht gleich den Verfall des Optionsscheins zur Folge. Ein Totalverlust ist nur dann möglich, wenn der Kurs während der gesamten Laufzeit außerhalb der Barrieren notiert. Daher kommt es bei diesen Produkten auf eine sorgfältige Auswahl der Barrieren an.
Fazit für exotische Optionsscheine
Exotische Optionsscheine sind eine gute Möglichkeit, auf besondere Marktsituationen zu reagieren. Gerade in Zeiten mit wenig Bewegung ermöglichen sie noch attraktive Gewinnchancen. Bei länger anhaltenden Seitwärtstrend können exotische Optionsscheine ihre Stärken voll ausspielen. Aufgrund der vorhandenen Risikostruktur eignen sie sich besonders für erfahrene Trader.
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