Finanzierung – Alle Infos und Details zu Eigenfinanzierung und Fremdfinanzierung!

Zuletzt aktualisiert & geprüft: 03.11.2022


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Damit ein Vergleich aller langfristigen Optionen der Finanzierung durchgeführt werden kann, ist es essenziell, die Finanzierung in ihrer kompletten Struktur zu betrachten. Hierbei kann zwischen folgenden Formen unterschieden werden:

– die Eigenfinanzierung,

– die Fremdfinanzierung.

Diese Finanzierungsarten werden auch als Innen- beziehungsweise Außenfinanzierung bezeichnet. Damit der Interessent ausfindig machen kann, welche Variante der Finanzierung für diesen genutzt werden können, gibt es einige Faktoren zu beachten. Die Betrachtung der gesetzlichen Stellung ermöglicht es einen von außen kommenden Kapitalgeber, als Option die Eigen- sowie Fremdfinanzierung zu nutzen. Ausschlaggebend hierfür ist das Vorhandensein einer Beteiligungsfinanzierung welche zeigt, dass der Investor an dem Gewinn des besagten Unternehmens beteiligt wird. Hierbei ist der Kapitalgeber somit ein Bestandteil des Unternehmens, weshalb dieser zu der Eigenfinanzierung beitragen kann. Befindet sich der Kapitalgeber ohne jegliche Beteiligung an einem Unternehmen in der Stellung des Gläubigers, ist dieser für die Fremdfinanzierung verantwortlich.

Als Eigenkapitalgeber hat der Investor nicht nur das Recht auf einen Gewinn, auch ein gewisses Mitbestimmungsrecht ist vorhanden. Dieses Recht kann jedoch durch etwaige Vereinbarungen innerhalb des Vertrags limitiert werden. Im Vergleich hierzu hat der Fremdkapitalgeber keine Verbindung zum Erfolg eines Unternehmens. Hierdurch zeigt sich, dass die Position des Eigen- und Fremdkapitalgebers gegensätzlich ist. Der Geber von Fremdkapital erhält somit lediglich das vereinbarte Kapital inklusive der fixen oder variablen Zinsen innerhalb der Laufzeit zurück und profitiert somit nicht von einer positiven wirtschaftlichen Entwicklung des Unternehmens. Durch das Ausleihen von fremdem Kapital entsteht ein Schuldverhältnis, welches aufzeigt, dass der Fremdkapitalgeber das investierte Kapital erhalten möchte. In der Regel offeriert der Gläubiger das Kapital deshalb nur für einen zeitlich begrenzten Rahmen.

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Die langfristige Fremdfinanzierung über den Finanzmarkt

Wertpapiere mit dem Recht auf Forderung sind für eine langfristige Finanzierung gut geeignet. Der Aussteller der Schuldverschreibung, welcher zur gleichen Zeit der Schuldner ist, nutzt die Bank als Vermittler, um die Schuldpapiere an den Gläubiger (Anleger) vermitteln zu können. Der Gläubiger und der Schuldner schließen folglich einen Vertrag ab, der mit unterschiedlichen Rechten und Pflichten ausgestattet ist. Hierbei muss der Gläubiger an den Schuldner den definierten Betrag (Darlehen) zahlen. Im Umkehrschluss erhält der Schuldner die benötigte Liquidität. Der Emittent verpflichtet sich zusätzlich zur Rückzahlung der geliehenen Summe unter der Gewährung von Zinsen, welche die Schuldverschreibung für den Investor zu einer lukrativen Anlage machen können. Die Rückzahlung des Schuldpapiers kann in unterschiedlichen Formen erfolgen. Oftmals wird die Schuldverschreibung als Gesamtfälligkeit beglichen. Auch die Tilgungsanleihe ist eine beliebte Option der Rückzahlung, bei welcher der Emittent vor dem Ende der Laufzeit Teile des geliehenen Betrags begleichen kann. Im Rahmen der ewigen Anleihen erhält der Emittent keinen Zeitpunkt der Rückzahlung genannt, jedoch einen Termin zur Ableistung der Zinsen. Damit der Gläubiger eine hohe Sicherheit bei der Wahl des Schuldners hat, ist bei der Gesamtfälligkeit die Bonität beziehungsweise das Rating des Emittenten zu betrachten. Bei der Tilgungsanleihe ist es grundsätzlich so, dass ein hoher Zinssatz dafür steht, dass das Risiko eines Forderungsausfalls relativ hoch ist. Die ewige Anleihe bezieht sich auf das Verhalten des Schuldners in der Vergangenheit aus welcher erschlossen werden kann, wie hoch das Investitionsrisiko für den Gläubiger ist. Bei der Verzinsung der einzelnen Schuldverschreibungen gibt es deutliche Unterschiede. Während bei der Gesamtfälligkeit die Anleihe in festen Zinsen offeriert wird, ist die Tilgungsanleihe von variablen Zinsen geprägt. Dies bedeutet, dass der Investor bei einem Anstieg des Referenzzinssatzes eine höhere Rendite hat. Die ewige Anleihe ist ein nicht verzinsliches Objekt, welches unter pari ausgegebenen wird. Es gibt mittlerweile auch Finanzierungsmöglichkeiten ohne das Zutun von Banken, zum Beispiel könnte man auf das Angebot der Warenfinanzierung von Tradico zurückgreifen.

Die langfristige und direkte Fremdfinanzierung

Im Gegensatz zu der langfristigen Fremdfinanzierung über den Kapitalmarkt wird die direkte Fremdfinanzierung ohne Umwege von dem Emittenten ausgeführt. Zur langfristigen Form der Finanzierung von außen zählen deshalb:

– langfristige Darlehen

– Schuldscheindarlehen

– Hypothekendarlehen

– Rückstellungen

Das Schuldscheindarlehen

Das Schuldscheindarlehen ist für Unternehmen geeignet, welche eine hohe Menge an Fremdkapital benötigen. In der Regel können Beträge zwischen einer und 100 Mio. Euro zur Deckung des Bedarfs an Liquidität genutzt werden. Als Kapitalgeber treten deshalb in erster Linie größere Unternehmen oder Institute des öffentlichen Rechts auf. Die Gläubiger sind meist Versicherungen, welche ihre Erträge über einen langen Zeitraum anlegen möchten. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass diese meist hohe Anforderungen an die Sicherheit der Investition haben, was dazu führt, dass ein sogenannter Deckungsstock gebildet werden muss.

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Das Hypothekendarlehen

Mithilfe einer Hypothek kann der Fremdfinanzierungsnehmer langfristig Kapital erzielen. In der Regel wird als Basis der Bemessung mindestens 60 Prozent des Beleihungswerts angeboten. Aufgrund des Eintrags in das Grundbuch ist der Gläubiger bestmöglich abgesichert und kann bei der Zahlungsunfähigkeit des Schuldners die Hypothek zur Deckung des Forderungsausfalls nutzen. Es besteht auch die Option zwei Hypotheken aufzunehmen, wodurch meist 90 Prozent des Werts der Beleihung erreicht werden können. In der Regel ist die zweite Hypothek somit deutlich schneller abzuzahlen. Das Hypothekendarlehen wird bei der Auszahlung um das Disagio oder Damnum bereinigt. Bei der Wahl der Hypothek gibt es zudem verschiedene Optionen wie:

– die Buchhypothek

– die Sicherungshypothek

– die Briefhypothek

– die Gesamthypothek

Die Konditionen des Hypothekendarlehens können stark variieren. Bei der Auswahl der passenden langfristigen Finanzierung ist der effektive Zinssatz maßgeblich. Der nominale Zinssatz hat keine große Aussagekraft, da dieser nicht die Gesamtheit aller Kosten widerspiegelt. Da bei einem Hypothekendarlehen häufig ein Disagio gefordert wird, erhält der Schuldner das Darlehen unter Abzug dieses. Somit ist die erhaltene Finanzierungssumme nicht 100 Prozent, sondern zum Beispiel 94 Prozent. Es besteht jedoch auch die Option, die Zinsen in anderen Intervallen wie Monate oder Vierteljahre zu entrichten. Im effektiven Zinssatz sind somit folgende Größen zu berücksichtigen:

– nominale Zins

– Gebühren und Kosten der Verwaltung/Bearbeitung

– Disagio oder Agio

– weitere Darlehen für beispielsweise das Disagio

– Vermittlungskosten (Makler)

– evtl. Zuschussdarlehen, Restschuldversicherung

– Sollstellungstermin des Zinses

– Kosten im Fall eines Inkassos

Die langfristigen Darlehen

Die langfristigen Darlehen haben meist eine Laufzeit von mehr als vier Jahren. Bei Unternehmen wird diese Art der Fremdfinanzierung oftmals dazu genutzt neue Anlage zu beschaffen, zu expandieren oder größere Aufträge bewältigen zu können.

Die langfristigen Darlehen werden in der Regel von Banken oder anderen Kreditinstituten angeboten. Eine weitere Möglichkeit für das Unternehmen sind private Darlehen oder jene aus öffentlicher Hand. Im Einzelfall ist es sogar möglich langfristige Darlehen von Versicherungen oder Pensionskassen gewährt zu bekommen. Grundsätzlich ist zu beachten, dass es im Rahmen der langfristigen Kapitalüberlassung zu einer besonderen Stellung der Kreditinstitute kommt, da diese wirtschaftliche beziehungsweise politische Maßnahmen ausführen.

Die Unterschiede der langfristigen Darlehen

Werden die einzelnen langfristigen Darlehen betrachtet zeigt sich, dass sich diese in ihrer Art, der Laufzeit und der Zinsfestschreibung unterscheiden. Üblicherweise beträgt die Länge einer langfristigen Kapitalüberlassung zwischen vier und 35 Jahren. Hierbei ist zu beachten, dass die Laufzeit des Darlehens nicht der Zinsbindungsdauer entspricht.

Das Darlehen kann unterschiedliche Formen annehmen, welche sich durch nachfolgende Kriterien unterscheiden:

– die Form der Tilgung

– die Festschreibung der Zinsen

– die Option der Sondertilgung

Die Zinsfestschreibung offeriert dem Darlehensnehmer zwei unterschiedliche Möglichkeiten. Hierbei kann der Schuldner wählen, ob dieser einen fixen Zinssatz mit einer Gültigkeit von über einem Jahr haben möchte oder einen konstanten Zinssatz von einem Monat bis zwölf Monate. Bei der Betrachtung der Zinsfestschreibung von mehr als einem Jahr ist es bei in Deutschland ansässigen Banken meist üblich, einen Fixzins mit einer maximalen Dauer von zehn Jahren zu offerieren. Dies liegt daran, dass es gesetzlich verankert ist, dass der Kreditnehmer nach dem Ablauf von zehn Jahren die Möglichkeit hat, eine komplette Rückzahlung des Darlehens zu erwirken, ohne eine Entschädigung zur Vorfälligkeit zu zahlen. Eine Festschreibung des Zinses ist nur dann sinnvoll, wenn der Darlehensnehmer davon ausgeht, dass der Zinssatz in Zukunft steigt. Außerdem besteht der Vorteil der besseren Planbarkeit bei der Berücksichtigung von fixen Zinsen.

Bei der Auswahl eines langfristigen Darlehens ist auch die Option der Sondertilgung ein großer Vorteil für den Schuldner, da hierdurch die Gesamtheit der Verbindlichkeiten deutlich reduziert werden kann. Da die Sondertilgung jedoch in der Regel vertraglich limitiert ist, ist die Reduktion der Gesamtkosten nur in einem gewissen Maß möglich.

Die Tilgung des Darlehens kann in unterschiedlichen Formen erfolgen, welche dem Unternehmen angepasst werden sollten. Meist wird die Tilgung der langfristigen Fremdfinanzierung durch den Rückfluss der Investitionen vorgenommen. Deshalb wird zwischen folgenden Tilgungsvarianten unterschieden:

– Tilgungsdarlehen

– Annuitätendarlehen

– Darlehen mit Endfälligkeit

– Tilgung nach Freijahren

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Die Verwendung von Rückstellungen

Hat ein Unternehmen Verbindlichkeiten, welche sich in der Rückstellung befinden, können diese ebenso zum langfristigen Kapital gezählt werden. Rückstellungen können sich durch unterschiedliche Arten unterscheiden. Der Unternehmer kann deshalb Rückstellungen als:

– steuerliche Rückstellungen,

– Pensionsrückstellungen,

– andere Rückstellungen

definieren. Die Bildung von Rückstellungen kann als gesammelte oder einzelne Rückstellung erfolgen. Das Bewerten dieser Beträge erfolgt mithilfe der geschätzten zukünftigen Preise und Kosten. Hat eine Rückstellung eine längere restliche Laufzeit als ein Jahr, ist diese abzuzinsen.

Die langfristige Eigenfinanzierung

Die langfristige Eigenfinanzierung kann als Innenfinanzierung mithilfe der sogenannten Abschreibungen vorgenommen werden. Im Rahmen der Außenfinanzierung sind Beteiligungen ein Weg der Finanzierung innerhalb eines Unternehmens.

Mit Abschreibungen langfristig finanzieren

Die Vorschriften für die steuerliche Abschreibung wirken sich besonders bei größeren Investitionen auf die finanzielle Lage eines Unternehmens aus, weshalb es zu empfehlen ist das Recht der Abschreibungen näher zu betrachten. Abschreibungen bedeuten nicht nur ein Verbot eines Abzugs. Bei mittelgroßen und kleineren Unternehmen können Rücklagen ohne Steuern konzipierent werden. Hierdurch besteht die Möglichkeit, den auf ein Jahr bezogenen Gewinn zu adjustieren. Für den Unternehmer entsteht somit der Vorteil, unplanmäßige Verluste oder Gewinne ausgleichen zu können. Auf dieser Basis ist es möglich, von Vergünstigungen wie reduzierten Beiträgen zur Versicherung oder sozialen Leistungen profitieren zu können.

Bei der Betrachtung der Abschreibungen gibt es hochpreisige Anschaffungen, welche eine besonders lange Zeit im Betrieb verweilen und deshalb peu à peu von der Steuer abzusetzen sind. Diese Regelung gilt, obwohl der Einkauf der Anschaffung bereits komplett finanziert wurde. Für die einzelnen Güter gibt es für Unternehmen exakte Vorschriften, welches Anlagegut mit welchem Wert abgeschrieben werden kann. Bei den sogenannten geringwertigen Wirtschaftsgütern, welche einen Wert von höchstens 410 Euro netto haben dürfen, besteht die Möglichkeit diese sofort abzuschreiben. Die Kosten von Wirtschaftsgütern oberhalb dieser Begrenzung müssen mithilfe der betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer abgeschrieben werden. Für einen Computer beträgt die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer zum Beispiel drei Jahre. Vorteilhaft für den Unternehmer ist, dass dieser den Anteil an der Umsatzsteuer sofort komplett als Vorsteuer nutzen kann.

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Liquidität durch Beteiligungen und Einlagen [richtige Finanzierung]

Bei den Personengesellschaften sowie Einzelunternehmen führt das zusätzliche Eigenkapital zu einer Steigerung der Einlage des Unternehmers. Im Rahmen der Kapitalgesellschaften besteht die Option des Erhalts von Eigenkapital durch den Kauf von Anleihen durch Dritte. Die Aktiengesellschaften geben bei der Eigenfinanzierung Aktien aus, wohingegen Gesellschaften mit beschränkter Haftung eine Erhöhung der Anteile an der Gesellschaft anstreben.

Die Finanzierung durch Einlagen führt dazu, dass der Einzelunternehmer mit dem gesamten privaten als auch betrieblichen Vermögen haftet, damit dieser die gewünschte Investition ausführen kann. Möchte der Einzelunternehmer einen besonders hohen Bedarf an Kapital erzielen, ist die Finanzierung in Form der Beteiligung zu verwenden. Hierdurch muss die Geschäftsform des Unternehmers jedoch entweder in eine Kapital- oder Personengesellschaft gewandelt werden. Die Beteiligungsfinanzierung kann mithilfe von stillen Gesellschaftern erfolgen, welche sich dadurch auszeichnen, dass diese keine Erlaubnis haben eine Vertretungs- oder Geschäftsführungsposition auszuüben.

Die bereits existierenden Personengesellschaften ermöglichen es, einen Gesellschafter als Kapitalgeber beteiligen zu können. Diese können am Unternehmen durch die Investition von Sach- oder Geldwerten teilhaben. Kommt es zum Beitritt von Gesellschaftern oder Komplementären bei der offenen Handelsgesellschaft, können diese als von Vertretungs- und Leitungsrechten profitieren. Aufgrund der Erhöhung der in der Gesellschaft befindlichen Einlagen wir das Risiko des Kapitals jedoch durch die höhere Anzahl an Gesellschaftern gestreut. In der Kommanditgesellschaft besteht die Möglichkeit zusätzliches Eigenkapital durch die Beteiligung von Kommanditisten zu erzielen. Diese haben jedoch im Vergleich zur offenen Handelsgesellschaft keine Vertretungs- und Leitungsrechte. Jedoch haben Beteiligte an der Kommanditgesellschaft Rechte zur Kontrolle bezüglich der Komplementäre. Dies bedeutet, dass diese in der Lage sind die Gewinn- und Verlustrechnung einzusehen.

Wird die Praxis der langfristigen Finanzierung mithilfe von Einlagen betrachtet zeigt sich, dass die eingeschlossene Einlage bei Personengesellschaften und Einzelunternehmen meist schwer möglich ist. Dies liegt daran, dass es häufig eine lange Zeit dauert, bis das betreffende Unternehmen einen Kapitalgeber findet. In der Regel basiert die Entscheidung des Kapitalgebers auf der erwarteten Rendite, welche auch im Vergleich zu anderen möglichen Projekten gesehen wird. Als Grundsatz gilt deshalb, dass die offerierte Rendite des liquiditätssuchenden Unternehmens über der Verzinsung von Kreditinstituten liegt.

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Experten-Tipp:

Egal, für welche Finanzierung sich entschieden wird – sie bringt immer ein Risiko mit sich. Die Verschuldung sollte daher gut überlegt sein, bevor sie langfristig abgeschlossen wird.

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