FinTech Unternehmen – harte Konkurrenz für etablierte Banken
Zuletzt aktualisiert & geprüft: 30.11.2020
Wir stellen die interessantesten Start-ups für 2016 vor
Die renommierten Banken und Finanzdienstleister sehen sich bereits seit Längerem einer harten Konkurrenz durch Start-ups ausgesetzt. Die jungen Unternehmen haben erkannt, worauf Kunden in der digitalen Welt wert legen. Unter der Bezeichnung FinTech werden alle Technologien und Finanzdienstleistungen zusammengefasst. Die Angebote reichen dabei von mobilen oder webbasierten Zahlungssystemen über Onlinekonten bis hin zu Anlagestrategien und –konzepten. Im Folgenden stellen wir einige Unternehmen vor, die 2016 so richtig durchstarten könnten.
Zwei Arten von FinTech Start-ups
FinTech Start-ups versuchen neue Technologien mit Finanzdienstleistungen zu kombinieren, sodass Kunden einen zusätzlichen Nutzen daraus ziehen können. Dabei wird nahezu das komplette Produktangebot der Banken abgedeckt. Hierzu gehören in erster Linie:
- Payment und Zahlungsverkehr.
- Persönliches Finanz Management (PFM).
- Trading- und Beratungsplattformen für die Vermögensanlage.
- Neue Ansätze zur Finanzierung und Kreditvergabe.
Bei den Angeboten lassen sich im Wesentlichen zwei unterschiedliche Varianten ausmachen. Zunächst gibt es sogenannte Aggregatoren, welche die Bankverbindungen von Kunden zusammenführen und so einen besseren Überblick über die Finanzen verschaffen. Des Weiteren gibt es noch die sogenannten Optimierer. Diese vergleichen Leistungen oder bieten komplett neue Produkte an.
Number26 – vollwertiges Girokonto per Smartphone
Das Berliner Start-up Number26 wirbt mit dem modernsten Girokonto Europas. Die Kontoverwaltung erfolgt dabei komplett über eine App für das Smartphone. Die Kontoführung ist gebührenfrei und Kunden erhalten zusätzlich noch eine kostenlose MasterCard. Dies ermöglicht weltweit kostenfreie Bargeldabhebungen. Auf einen Überziehungsrahmen müssen Kunden leider verzichten. Zahlungen oder Bargeldabhebungen sind nur im Rahmen des vorhandenen Guthabens möglich.
Zu den Pluspunkten von Number26 gehört eine Echtzeit-Verbindung zwischen Karte und App. So lässt sich jederzeit der aktuelle Kontostand abrufen und Transaktionen per Push-Nachricht anzeigen. Das Number26 Konto bietet noch weitere Features wie einen Finanzplaner mit Statistiken, Überweisungen per E-Mail oder SMS oder eine Festlegung der Regionen, in der die Karte verwendet werden kann. Aktuell betreut Number26 rund 80.000 Kunden, Tendenz steigend. Zu den Investoren gehört unter anderem der PayPal Mitgründer Peter Thiel. Nähere Informationen zum kostenlosen Girokonto finden Sie in unserem großen Number26 Testbericht.
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Lendico – Online Marktplatz für private Kredite
Wer einen Kredit benötigt, muss sich heutzutage nicht zwangsweise an eine Bank wenden. Bei Lendico handelt es sich um eine Online Plattform, auf welcher Kredite von Privatpersonen vergeben werden. Das Berliner Start-up wurde vom bekannten Online Unternehmen Rocket Internet ins Leben gerufen. Das Unternehmen bietet seine Dienste mittlerweile bereits in sieben europäischen Ländern an. Vor Kurzem wurde das Firmenvermögen nochmals um 20 Millionen Euro erhöht.
Die wichtigsten Konditionen im Überblick:
- Kreditbetrag:000 bis 30.000 Euro
- Laufzeit: 6 bis 60 Monate
- Effektiver Jahreszins: 3,06 – 16,00%
- Gebühren: Bei erfolgreiche Kreditvergabe wird eine je nach Bonität eine Gebühr von 0,25% bis 3,00% des Kreditbetrags berechnet.
Über Lendico werden Kredite an Privatpersonen, Selbstständige, Freiberufler und Unternehmen vergeben. Hierzu wird das Kreditprojekt einfach online präsentiert. Investoren haben anschließend die Möglichkeit Geld zur Verfügung zu stellen. Sobald der gewünschte Kreditbetrag erreicht ist, erfolgt die schnelle Auszahlung des Kreditbetrags. Alle weitere Informationen finden sich im großen Lendico Testbericht.
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Bitbond – Kredite in Bitcoins
Über das Portal von Bitbon können Kleinunternehmer weltweit, Kredite von Privatpersonen erhalten. Die Bezahlung erfolgt dabei in Bitcoin. Vor der Kreditvergabe wird die Bonität sowohl durch das Bitbond-Team wie auch eine innovative Unternehmens-Technologie geprüft. Nach der erfolgreichen Prüfung können Kreditnehmer sich zwischen Krediten mit Laufzeiten von 6 Monaten bis zu 5 Jahren entscheiden. Bei Bitbond können auch Unternehmen einen Kredit erhalten, die von Banken bereits abgelehnt wurden. Im Gegenzug fallen die Zinsen mit durchschnittlich 13 Prozent relativ hoch aus.
Bitbond wurde 2013 von Radoslav Albrecht ins Leben gerufen. Dieser war zuvor bei der Unternehmensberatung Roland Berger beschäftigt. Bisher haben sich 10.000 Nutzer aus 120 Ländern auf dem Portal registriert. Seit dem Unternehmensstart wurden bereits mehr als 600 Kredite vergeben. Das Start-up kassiert bei einer erfolgreichen Vermittlung zwischen 0,5 bis 3 Prozent der Darlehenssumme als Provision. Im letzten Jahr erhielt das Start-up eine Finanzspritze über 600.000 Euro von verschiedenen renommierten Investoren.
Fidor Bank – kostenlose Online Konto für Privat und Geschäft
Die Münchener Fidor Bank bietet ihren Kunden Bankdienstleistungen im Internet an. Angeboten wird ein kostenloses Girokonto sowohl für Privatpersonen wie auch Selbstständige und Freiberufler. Für die Kontoführung fallen keine Gebühren an, bei Gehaltskonten erhalten Kunden eine Gutschrift. Zu den Pluspunkten gehört eine Guthabenverzinsung von aktuell 0,25 Prozent. Bei entsprechender Bonität bietet die Fidor Bank einen Dispokredit an.
Fidor ist allerdings mehr als eine reine Direktbank. Als eine der ersten Banken nutzt Fidor konsequent die Möglichkeiten des Web 2.0 bzw. der sozialen Netzwerke aus. Neben dem Girokonto werden noch weitere traditionelle Bankleistungen wie Kreditkarten, Festgeld, Sparbriefe sowie Einlagen in Edelmetalle angeboten. Weitere Informationen hierzu gibt es im großen Fidor Bank Testbericht.
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Wirecard – führender Anbieter von elektronischen Zahlungstechnologien
Wirecard ist ein deutsches FinTech Unternehmen, das zu den weltweiten Top-Anbietern von elektronischen Zahlungssystemen gehört. Zum Angebot gehört unter anderem eine komplette Infrastruktur für mobile Zahlungslösungen. Das kontaktlose Bezahlen mit dem Smartphone wird immer beliebter und gilt als großer Wachstumsmarkt. Experten gehen davon aus, dass Apples mobiler Zahlungsdienst „Apple Pay“, der Branche zum Durchbruch verhelfen könnte. Dass auch Wirecard erfolgreich mitmischt, wird anhand der beeindruckenden Wachstumszahlen deutlich. So wurde der Umsatz in den letzten fünf Jahren mehr als verdoppelt. Das operative Ergebnis ging sogar noch etwas deutlicher nach oben. Folglich verbesserte sich die Marge von 26,9 Prozent in 2010 auf 28,8 Prozent in 2015.
Kreditech – Alternative zur Schufa
Wer regelmäßig im Internet unterwegs ist, hinterlässt entsprechende Spuren. Das FinTech Start-up Kreditech hat einen Algorithmus entwickelt, um hieraus die Kreditwürdigkeit zu berechnen. Dabei ist das Geschäftsmodell ebenso vielversprechend wie umstritten. Ausgewertet werden Informationen zu besuchten Webseiten, Bewertungen bei eBay oder die Freundeslisten von sozialen Netzwerken. Nach Unternehmensangaben werden zur Bewertung der Kreditwürdigkeit rund 15.000 Datenpunkte berücksichtigt. In Deutschland, wo solche Berechnungen unter anderem von der Schufa vorgenommen werden, ist dieses Vorgehen nicht notwendig. Anders sieht es jedoch in aufstrebenden Volkswirtschaften wie Russland und Brasilien aus.
Auch wenn es erhebliche Bedenken betreffs Datenschutz gibt, bietet Kreditech dem Verbraucher durchaus Vorteile. Aufgrund des hohen Ausfallrisikos fordern Banken in diesen Ländern zumeist entsprechend hohe Zinsen. Über Kreditech vergebene Darlehen sollen um einiges günstiger sein. Das aktuelle Wachstum von rund 80 Prozent pro Quartal ist in jedem Fall sehr beeindruckend. Der prognostizierte Umsatz liegt bei etwa 25 Millionen Euro. So konnte Kreditech auch die Investorenriege überzeugen und verbuchte jüngst eine Finanzierungsrunde in Höhe von 40 Millionen Dollar.
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Centralway Numbrs – Mobile Kontoführung per Smartphone
Die Mobile-Banking App ermöglicht Nutzern die Verwaltung von mehreren Konten über eine Anwendung. Neben dem Tätigen von Überweisungen können mit der App alle Ausgaben übersichtlich aufgeschlüsselt werden. Hierfür stehen unter anderem die Kategorien Lebensmittel, Reisen und Kleidung zur Verfügung. Unterstützt wird eine große Zahl von deutschen und internationalen Banken. Seit Kurzem auch Commerzbank, Santander Bank und die Targobank. Derzeit laufen Verhandlungen mit mehren britischen und amerikanischen Banken. Die Basisfunktionen der App sollen für Nutzer auch in Zukunft kostenlos sein. Finanzieren will sich das Start-up über kostenpflichtige Mehrwertdienste wie dem Handel von Wertpapieren oder die Implementierung von verschiedenen Zahlungsmethoden. Gestartet ist das Unternehmen mit einer Sechs-Millionen-Euro-Finanzierung. Bisher wurde die App rund 600.000 mal aus den deutschen App Stores heruntergeladen.
Traxpay – Online Zahlungen in Echtzeit
Bei Traxpay handelt es sich um ein deutsch-kalifornisches Start-up, welches vereinfachte Zahlungen für Unternehmen ermöglicht. Mit der entwickelten Software können Online-Zahlungen im Lieferanten- und Kundennetzwerk in Echtzeit abgewickelt werden. Um die Reichweite zu erhöhen ging Traxpay vor Kurzem eine Kooperation mit dem Kreditkartenanbieter MasterCard ein. Bisher werden rund 100 Firmenkunden in Deutschland, Österreich und der Schweiz betreut. Nun soll der Service global ausgeweitet werden. Der Hauptsitz des 2009 gegründeten Unternehmens befindet sich in Frankfurt am Main. Dazu gibt es noch eine Niederlassung im Mountain View im Silicon Valley. In der zweiten Finanzierungsrunde hat Traxpay jüngst 15 Millionen US-Dollar eingesammelt. Zu den Investoren gehört die Commerzbank-Tochter Main Incubator und die Darmstädter Software AG. Die Altinvestoren Earlybird und Castik Capital haben sich ebenfalls beteiligt.
Feelix – Finanzverwaltung per Smartphone
Das deutsche Start-up ermöglicht es Kunden ihre Versicherungen, Geldanlagen, Kreditverträge und Immobilien auf ihrem Smartphone, Tablet und Desktop kostenlos zu verwalten. Hierzu werden die Verträge einfach per PDF oder Fotodatei auf den Server hochgeladen. Auf diese Weise soll das Papierchaos im eigenen Finanz- und Versicherungsordner der Vergangenheit angehören. Als weiteren Service können die Verträge von Finanzexperten geprüft und analysiert werden. Ziel ist es, durch eine gute Online Beratung bessere Leistungen bzw. günstigere Konditionen zu erhalten. Bis auf ein geringes Fremdinvestment zum Einstieg wurden alle Weiterentwicklungen durch Umsätze finanziert. Derzeit fokussiert sich Feelix in erster Linie auf den deutschen Markt. Eine Expansion in andere europäische Länder ist jedoch bereits in Planung.
Crosslend – europaweite Kreditvermittlung
Was die Kreditmärkte betrifft, gibt es in Europa ein starkes Nord-Süd-Gefälle. Im Norden erhalten Anleger nur geringe Renditen, im Süden müssen Kreditnehmer hohe Zinsen bezahlen. Diesen Zustand macht sich das Berliner Start-up Crosslend zunutze. Das Unternehmen bringt Privatpersonen die einen Kredit benötigen mit potenziellen Geldgebern zusammen. Die Prozesse laufen dabei nahezu vollständig online ab. Die Bonität eines Kreditnehmers wird anhand eines selbstlernenden Scoring-Systems überprüft. Neben Kreditbürodaten werden dabei auch zahlreiche andere Datenquellen analysiert. Dies ermöglicht eine zuverlässige und zeitnahe Entscheidung, ob ein Kredit bewilligt wird oder nicht. Das Unternehmen finanziert sich primär über eine Vermittlungsgebühr aller auf der Plattform durchgeführten Transaktionen. In den nächsten 12 Monaten soll das Geschäft in den bereits aktiven Ländern Deutschland, Spanien, Großbritannien und Niederlande weiter ausgebaut werden. Zudem ist die Ausweitung auf weitere Länder ausweiten sowie die Eröffnung eines Kreditzweitmarktes geplant.
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Experten-Tipp:
Ein Blick auf die Branche kann auch für Anleger durchaus interessant sein. Wer darüber nachdenkt, in junge Unternehmen zu investieren, der ist bei FinTech gut aufgehoben.