Futures- und Forward-Transaktionen – Alle wichtigen Informationen zu den Chancen und Risiken!
Zuletzt aktualisiert & geprüft: 26.07.2019
Eine Forward-Transaktion bezeichnet ein over-the-counter (OTC) Termingeschäft zwischen zwei Parteien mit dem Ziel, einen Vermögenswert zu einem zukünftigen Zeitpunkt zu kaufen beziehungsweise zu verkaufen. In der Regel finden sich Forward-Transaktionen im Rahmen von Spekulationen oder Hedging wieder. Im Vergleich zu Future-Transaktionen können Forward-Transaktionen auf jedes Wirtschaftsgut, zu jedem Zeitpunkt und zu jeder Menge ausgeführt werden. Der Wert des außerhalb der Börse stattfindenden Termingeschäfts kann mit folgender Formel bestimmt werden:
T = Fälligkeitszeitpunkt
K = Ausübungspreis
F = fairer Terminpreis
Eine Future-Transaktion ist ein an der Börse betriebenes Termingeschäft, welches auf einen spezifischen Vermögensgegenstand ausgeführt wird. Diese Vermögenswerte können die folgenden sein:
– Aktien
– Indizes
– Devisen
– Anleihen
Bei dem Handel eines bestimmten Vermögenswertes muss dieser in im Voraus festgelegter Qualität und Menge geliefert beziehungsweise angenommen werden. Auch der Lieferzeitpunkt und der Preis werden im Voraus fixiert. Der Käufer zahlt in der Regel eine variable Anzahlung, welche dazu dient dem Verkäufer eine gewisse Sicherheit zu bieten. Möchte eine der an der Transaktion teilnehmenden Parteien diese nicht mehr ausführen, kann der Vertrag weiterverkauft werden.
Der faire Preis der Futures kann in Abhängigkeit von dem jeweiligen Gut bestimmt werden.
a) Der Aktienindex:
Der Aktienindex wird auf der Basis der Differenz des Settlement-Preises und des Handelspreises eines Wertpapiers ermittelt. Durch die Anwendung der Arbitrage Pricing Theory kann die Abweichung des fairen Wertes von einem Aktienindex errechnet werden. Somit ist es dem Investor möglich das Kursrisiko von Aktien aufzulösen, wenn dieser Index-Futures zum Verkauf anbietet. Hierdurch wird es dem Investor ermöglicht, seine Investitionen unabhängig von schwankenden Kursen zu tätigen. Dabei sollte jedoch beachtet werden, dass diese ohne Risiko durchführbare Investition mindestens die gleiche Rendite erzeugt wie andere Investitionen ohne Risiko. Bei der Verzinsung mithilfe des kurzfristigen Zinssatzes am Geldmarkt in der jeweiligen Währung, kann eine faire Verzinsung erreicht werden, welche den Investor mit einer Dividende belohnt. Dies bedeutet, dass der Preis der fairen Futures geringer notieren muss, als es der Zinssatz des Geldmarktes annehmen lässt.
F = S0*(1+R*t)-Sum[n=1..N](DIVn*(1+R*tnD)
F = fairer Terminpreis
S0 = Wert zum Zeitpunkt 0
R = Geldmarktsatz
t = restliche Laufzeit
tnD = restliche Laufzeit nach Dividende
D = Rendite der Dividende
DIVn = Dividende der n-ten Aktie
N = Aktienanzahl
b) Das Warentermingeschäft:
Da bei einem Warentermingeschäft keine stetigen Erträge für den Hersteller von Waren vorliegen, muss dieser den Herstellungsvorgang refinanzieren. Der faire Preis von Warentermingeschäften ist somit über dem Spotpreis angesiedelt und ergibt sich wie folgt:
F = (C0 + R) * (t + L * t)
F = fairer Terminpreis
t = restliche Laufzeit
R = Geldmarktsatz
C0 = Cash-Preis
L = Lagerkosten
Zu beachten ist, dass es bei vielen Rohstoffen zu einer aufwendigen Lagerung kommt, weshalb die Lagerkosten in die Höhe steigen und deshalb auch den fairen Preis zum Anstieg bewegen. Außerdem ist die Höhe des fairen Preises stark von der Nachfrage und dem Angebot des Gutes abhängig.
c) Die Forward Rate Agreements/Zins-Futures
Aus wirtschaftlicher Perspektive ist der Zins-Future ein Forward Rate Agreement. Hierdurch ist es möglich, den Wert von einem Future parallel zu jenem des Forward Rate Agreements zu errechnen. Grundsätzlich ist der Wert eines Zins-Futures von dem Zinssatz, der Laufzeit und der Entwicklung des als Referenz genutzten Zinssatzes abhängig. Charakteristisch für einen Zins-Future ist, dass sich der Basiswert aus allen am Markt gehandelten verzinslichen Wertpapieren ergibt. Außerdem sind der Nennwert, die Verzinsung sowie die Laufzeit eines Zins-Futures einheitlich festgelegt.
iFRA = (iL * tL – iS * tS) / [tF * (1 + (iS * tS) / B)]
iFRA = Zinssatz von Forward Rate Agreements
iL = Zinssatz bis Fälligkeit
tL = Tage bis Fälligkeit
iS = Zinssatz bis Verfalltag
tS = Tage bis zum Verfalltag
tF = Tage bis Fälligkeit minus Tage bis zum Verfalltag
Der Vergleich von Futures und Forwards – die Unterschiede
Bei der Betrachtung von Forward- und Futures-Transaktionen zeigt sich, dass der Future-Vertrag dem Investor weniger Spielraum in seiner Anwendung bietet. Während die Forward-Transaktionen individuell auf die Wünsche des Investors abgestimmt werden können, ist der Futures-Vertrag eine standardisierte Renditemöglichkeit. Klassischerweise ist es bei einem Forward nicht erforderlich eine sofortige Zahlung vorzunehmen. Bei einem Futures muss jedoch zu Beginn eine Marge gezahlt werden. In der Praxis werden Forward-Transaktionen zum Hedging benutzt und Futures-Transaktionen zum Ausführen einer Spekulation.
Alle im Rahmen des Forward-Geschäfts geplanten Transaktionen können direkt durch einen Kontakt mit dem Verkäufer beziehungsweise Käufer getätigt werden. Bei Futures-Geschäften ist eine zukünftige oder gegenwärtige Transaktion über die Börse abzuwickeln. Dies bedeutet, dass eine Futures-Transaktion auf einem regulierten Markt stattfinden kann, während die Transaktionen im Forward-Bereich nicht reguliert werden. Ein Forward offeriert für den Käufer beziehungsweise Verkäufer somit keine Garantie, bis es zur Fälligkeit kommt. Lediglich der Forward-Preis wird bis zu diesem Zeitpunkt gezahlt.
Bei den Futures müssen beide am Vertrag teilnehmenden Parteien eine Marge zahlen, die als Absicherung dient. Auch bezüglich der Fälligkeit des Vertrages von Forward- und Futures-Transaktionen kann es große Unterschiede geben. Während eine Forward-Transaktion im Allgemeinen durch die Lieferung einer Ware reift, benötigen Futures-Transaktionen keine Lieferung der Ware. Hinsichtlich Verfallstages kann ein Forward-Vertrag individuell konzipiert werden. Der Futures-Vertrag unterliegt einem standardisierten Prozess und erlaubt es nicht persönliche Wünsche berücksichtigen zu können. Ebenso verhält es sich mit der Größe des Vertrages, welche bei Forwards auf die jeweilige Transaktion abgestimmt werden kann und bei den Futures einem Standard entspricht. Der größte Unterschied zwischen Futures und Forwards liegt jedoch darin, dass Futures öffentlich und Forwards privat gehandelt werden.
Die Wirkungsweise von Transaktionen im Futures-Bereich
Nachdem der Investor einen Vertrag über Futures abschließt, hat der Käufer versichert, dass dieser zu einem fixen zukünftigen Zeitpunkt einen Verkauf beziehungsweise Kauf auf der Basis eines genannten Wertes vornimmt. Nachdem der Käufer und der Verkäufer eine vorschüssige Zahlung getätigt haben, ist der Abschluss des Vertrages komplettiert. Die vorschüssige Zahlung wird auch Margin genannt. Da die Laufzeit der Futures limitiert ist, besitzen diese ein Verfallsdatum. Durch das Implizieren eines Verfallsdatums kann der Future einem Rating unterzogen werden. Dies bedeutet, dass der Investor entweder einen Verlust oder Gewinn macht. In der Regel behält ein Investor jedoch einen geringen Anteil an Futures bis zum Verfallsdatum. Der höchste prozentuale Anteil an Futures wird durch ein Kompensationsgeschäft aufgehoben. Im Rahmen des Handels mit Futures ist es ebenso selten nach Ablauf der Laufzeit eine physische Lieferung vorzunehmen, anstatt einen Barausgleich zu betreiben.
Die Wirkungsweise von Transaktionen im Forward-Bereich
Nachdem eine definierte Menge, der Preis, die Fälligkeit eines Basiswerts definiert wurde, können die Waren beziehungsweise die Finanzinstrumente von beiden Vertragsparteien zur Erfüllung gebracht werden. Zur Erfüllung kommt es, wenn eine Lieferung oder Zahlung der Ware oder des Finanzinstruments durchgeführt wurde. Findet eine physische Lieferung statt, wird der Bezugswert dem Käufer zugestellt, nachdem der Preis des Gegenstands gezahlt wurde. Der Verkäufer beziehungsweise Käufer sollte jedoch auf Einschränkungen im Bereich der Devisen achten, welche nicht selten vorherrschen.
Die Chancen und Risiken von Forward- und Futures-Transaktionen
Termingeschäfte unterliegen grundsätzlich einem „Counterpart“ Risiko. Dieses Risiko bezeichnet die Möglichkeit der Nichterfüllung beziehungsweise nicht ausreichenden Erfüllung einer vertraglichen Verpflichtung. Durch das Handeln von Transaktionen an der Börse kann das sogenannte „Counterpart“ Risiko nahezu ausgeschlossen werden. Verantwortlich hierfür sind die sogenannten Einschusskonten. Der Investor muss folglich bei dem Abschließen eines Vertrages einer Future-Transaktion ein Konto für Margins aufbauen. Durch das erstmalige Einzahlen einer bestimmten Summe auf dieses Konto wird der Verkäufer gegen einen möglichen finanziellen Verlust abgesichert. Nach dem ein Tag an der Börse verstrichen ist, wird das Einschusskonto entweder um den Verlust reduziert oder den Gewinn bereichert. Wichtig ist jedoch, dass das Konto dauerhaft ein Minimum in Höhe des Wertes der ersten Einzahlung aufweist. Erleidet der Investor einen größeren Verlust und unterschreitet den Wert der erstmaligen Einzahlung, entsteht eine Forderung an diesen, welche beglichen werden muss.
Da die Märkte von Futures sehr stark liquide sind, können attraktive Umsätze erzeugt werden, wodurch multiple Bestellungen mit großen Volumen ermöglicht werden können. Das Handeln an der Börse ist zudem sehr übersichtlich, was dazu führt, dass alle Parteien an der Börse dazu in der Lage sind die Bildung des Preises nachzuvollziehen. Außerdem können gewünschte Orders problemlos platziert werden. Bei der Betrachtung der Futures ist es jedoch nachteilig, dass eine individuelle Anpassung auf die Bedürfnisse der Trader nicht vorgenommen werden kann. Gerade für wenig erfahrene Investoren können Futures jedoch mit einem geringeren Risiko ausgeführt werden als Forwards. Dies liegt daran, dass das Ausführen einer Trade mit Futures zu einem niedrigeren Einsatz von Kapital möglich ist. Trotz des geringeren Einsatzes von Kapital hat der Käufer beziehungsweise Verkäufer eine ebenso hohe Gewinnchance.
Hat sich ein Trader für Future-Transaktionen entschieden, ist dieser in der Lage auf einen fallenden oder steigenden Markt zu investieren (Long- und Short-Futures).Setzt zum Beispiel der Käufer auf einen sinkenden Kurs und dieser steigt in Zukunft, müssen möglicherweise Nachzahlungen ausgeführt werden. Im Allgemeinen ist es zudem so, dass Futures für Schwankungen des Basispreises auf dem Markt anfälliger sind. Aufgrund der Tatsache, dass Future-Transaktionen jeden Tag vermarktet werden, kann eine starke Schwankung zulasten der Investoren gehen. Durch das Einführen einer Stop-Loss-Begrenzung kann der Investor einem großen Verlust entgegenwirken und die Gewinne absichern. Bei einer Stop-Loss-Order wird eine Grenze nach unten und oben definiert, welche bei dem Erreichen dieser dazu führt, dass die Order zum höchstmöglichen Kurs angeboten wird.
Nicht nur das Risiko ist ein elementarer Unterschied zwischen Futures- und Forward-Transaktionen, auch der Preis beider Geschäfte kann sich deutlich unterscheiden. Damit der Preis eines Forward- oder Future-Geschäfts bestimmt werden kann, muss zwischen Konsum- und Investitionsgütern unterschieden werden. Während die Investitionsgüter von Arbitrage profitieren können, ist dies bei Konsumgütern nicht möglich.
Der Unterschied zwischen Derivaten- und Aktienmärkten
Grundsätzlich weicht die Organisation von Aktienmärkten stark von jenen für Derivate ab. Auch das auf dem Markt gehandelte Volumen sowie die Schwierigkeit dieses Handels differiert stark.
Die Derivate bieten die Möglichkeit an, über spezifische Börsen für Derivate oder in zweiseitigen Verträgen abgewickelt zu werden.Das Handeln mit Derivaten wird zum größten Teil außerhalb der Börse vorgenommen und verzeichnet seit Jahren eine wachsende Tendenz zu diesen. Der Wert der Derivate ergibt sich aus dem Preis eines betreffenden Gutes oder dem Kurs dieses. Hierbei werden den Markt betreffende Größen, wie Zinsen oder Indizes genutzt, um eine Referenz zu schaffen. Gerade aufgrund der variablen Produkte auf dem Derivatemarkt können Risiken gemildert werden, was dem Käufer und Verkäufer von Derivaten zugute kommt. Bei der Betrachtung von Derivatemärkten zeigt sich, dass diese ebenso gut organisiert sein können wie Börsen. Jedoch mangelt es spezifischen Märkten für Derivate an einem Konzept zur Überwachung beziehungsweise Beaufsichtigung dieser. Klassischerweise werden die außerbörslichen Finanzmärkte durch einen Marktpfleger beaufsichtigt und organisiert. Der Marktpfleger stellt die Verkaufs- und Ankaufsangebote bereit. Außerdem hat ein Derivatemarkt einen Broker sowie einen Dealer, welche für die Transaktionen des Marktes verantwortlich sind.
Die Derivate in Zukunft – die Problematik des Finanzinstruments
Die Verwendung von Derivaten ist vielseitig möglich. Diese können für folgende Belange genutzt werden:
– eine Spekulation
– eine Absicherung
– eine Arbitrage
Gerade in Bezug auf vergangene Finanzkrisen wurde gezeigt, dass außerhalb der Börse gehandelte Derivate große Defizite aufweisen. Besonders die geringe Transparenz und der schwierige Zugang zu over-the-counter Termingeschäften bereiten dem Finanzmarkt Probleme. Nicht nur die Teilnehmer des Marktes, auch die Behörden zeigten Schwierigkeiten in der Interpretation von Risiken des Handels außerhalb der Börse.
Eine große Gefahr von Derivaten ist zum Beispiel, dass der Verkäufer bewusst zu einem Spekulanten werden kann, was zu großen Problemen führen kann. Deshalb ist es bedeutend, Verfahren zur Kontrolle zu führen, welche dafür sorgen, dass die Investition in Derivate nicht zweckentfremdet wird. Für die Entwicklung beziehungsweise Regulation jener Verfahren ist die Europäische Union zuständig. Bereits seit dem Jahr 2007 bemüht sich diese darum Gesetze zur Sicherung von Käufer und Verkäufer von Derivaten zu verabschieden. Eine Diskussion dieses Thematik fand ebenso auf mehreren G20-Gipfeln statt, was dazu führte, dass die over-the-counter Termingeschäfte bei elektronischen Plattformen des Handels getradet werden und über eine spezifische Partei zu Ende gebracht werden sollen. Deshalb soll das Melden von Verträgen im Derivate-Bereich an ein Register erfolgen, welches dafür zuständig ist alle Transaktionen zu verwahren. Kommt es zu einer nicht registrierten Transaktion, ist es geplant, diese mit höheren Kapitalwerten ausführen zu müssen. Aktuell beraten die zuständigen Organe über diese Option.
Experten-Tipp:
Der Handel mit Futures kann zu einer echten Herausforderung werden. Daher ist es wichtig, sich ausführlich mit dem Thema zu beschäftigen, bevor Geld investiert wird.
Informationen zur Spot-Rate finden Sie hier.
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