Holy Grail Strategie – Die Trendfolgestrategie für Trader verständlich erklärt!
Zuletzt aktualisiert & geprüft: 21.12.2020
Wer sucht ihn nicht, den heiligen Gral beim Trading? Die Strategie mit dem Namen Holy Grail wurde erstmals von Linda Bradford-Raschke in ihrem Buch „Top-Trading-Gewinne“ vorgestellt. Es handelt sich dabei um eine Trendfolgestrategie, die vor allem mit ihrer Einfachheit überzeugen kann. Dabei ermöglicht sie eine bessere Performance als viele mit etlichen Hilfsmitteln überladene Strategien. In diesem Artikel stellen wir Ihnen die Holy Grail Strategie vor und zeigen, worauf Sie dabei besonders achten sollten.
Wichtige Fakten zur Holy Grail Strategie:
- Strategiename: Holy Grail
- Strategietyp: Trendfolge
- Zeithorizont: Alle Zeiträume
- Einstieg: ADX > 30 ; Bei EMA(20) kommt eine Korrektur, welche als Einstieg genutzt wird; Buy-Stopp-Order kommt leicht über das Hoch der letzten Bars (Long)
- Stopp-Loss: Lokales Tief (Long)
- Risiko-Management: Maximal 1 Prozent pro Trade
Einfachheit ist Trumpf bei der Holy Grail Strategie
Zum Beginn seiner Karriere sucht vermutlich jeder Trader nach dem passenden Setup, welches nach Möglichkeit ausschließlich Gewinne erzielen soll. Um die bestmögliche Performance zu erreichen wird oftmals versucht, so viele Indikatoren, Trendlinien und andere Hilfsmittel in den Chart zu integrieren. Schließlich will man gegen alle Eventualitäten gerüstet sein.
Trader, die sich irgendwann damit abfinden und die Suche nach dem heiligen Gral aufgeben, überladen ihre Charts zumeist weiterhin mit etlichen Hilfsmitteln. Ziel ist es, dass Setup so nahe wie möglich an die Perfektion zu bringen. So verwundert es nicht, dass Einsteiger vielfach nicht in den Genuss der Einfachheit beim Trading kommen. Diese ist unter anderem auch als KISS Methode (Keep It Simple Stupid) bekannt. So kommt es, dass einige Trader mit einfachen Strategien ein Vermögen verdienen, während andere mit komplexen Systemen Pleite gehen. Deshalb wollen wir mit der Holy Grail Strategie ein einfach umzusetzendes System vorstellen.
Das Setup für die Holy Grail Strategie
Mit nur zwei Indikatoren ist die Strategie bewusst einfach gehalten. Zum Einsatz kommt der exponentiell Gleitender Durchschnitt (Exponential Moving Average, kurz EMA) mit einer Periode von 20. Dazu setzen wir den ADX-Indikator (Average Directional Index) mit der Periode 14 ein.
Anhand des ADX-Indikator können Trader in einem zuvor festgelegten Zeitraum die Trendstärke messen und bewerten. Bei einer steigenden ADX-Linie befindet sich der Markt in einer Trendphase und ist somit für ein Trendfolgesystem geeignet. Nähert sich der Kurs dem EMA 20 zeigt dieser die verschiedenen Einstiegsmöglichkeiten an.
Hintergrundinfos zum ADX-Indikator
Der ADX ist ein Indikator, um die Trendstärke zu bestimmen. Mit den beiden Teilindikatoren +DI und –DI wird in erster Linie die Trendrichtung bestimmt. Der ADX kommt dagegen ausschließlich für die Bestimmung der Trendstärke zum Einsatz. Es handelt sich hierbei um eine geglättete Variante des sich aus +DI und -DI berechnenden Directional Movement Index (DMI). ADX Werte von mehr als 20 sind Hinweise auf einen vorliegenden Trend. Bei Werten von mehr als 30 kann von einem klaren Trend ausgegangen werden, über 40 liegt ein besonders starker Trend vor.
Ein- und Ausstieg bei der Holy Grail Strategie
Für einen Einstieg in den Markt muss der 14-periodige ADX einen Wert von über 30 anzeigen. Dadurch wird ein starker Trend signalisiert. Berührt der Kurs nun den EMA (20) wird Buy-Stopp-Order platziert. Wichtig ist, dass diese über der vorherigen Kerze liegt. Zeigt der Index einen Trend nach unten an, legen wir die Buy-Stopp-Order unter die vorherige Kerze.
Kommt man nun in den Markt, ist es sinnvoll, wenn der Stopp bei einer Long Position unter dem lokalen Tief liegt. Daraus ergibt sich je nach Zeiteinheit ein besonders enger Stopp. Bei einem Abwärtstrend wird der Stopp über dem aktuellen Hoch platziert. Liegt der ADX weiter über 30 kommt es beim Ausstoppen der Position automatisch zu einem neuen Trade. Wurde die Position mit einem Gewinn beendet, muss der ADX zunächst wieder ein neues Signal generieren.
Wie bei den meisten Systemen liegt die Kunst auch bei der Holy Grail Strategie am richtigen Ausstieg. Dieser ist vom persönlichen Trading-Stil sowie dem gewünschten Zeithorizont ab. Wer auf möglichst schnelle Gewinne aus ist, können zur Platzierung des Stopps den Parabolic SAR nutzen. Sobald dieser geschnitten wird, erfolgt eine Schließung der Position. Soll die Position länger gehalten und der Trade bis zum Schluss ausgereizt werden, ist es möglich diesen auf Basis der Markttechnik mitzuziehen. Der neue Stopp wird dann beim neuen über dem letzten liegenden Tief platziert. Denkbar wäre zudem ein Oszillator, welcher „überkauft“ sowie „überverkauft“-Situationen anzeigt.
Hintergrundinfos zum Parabolic SAR
Der „Parabolic SAR“ (PSAR) wurde von Welles Wilder entwickelt. Seinen Namen hat der Indikator von der parabolischen Form der Kurve. Die Abkürzung SAR steht für „Stop and Reserve“. Daraus geht hervor, dass bei einer trendfolgenden Strategie eine Position in die entgegengesetzte Richtung aufgebaut wird, sobald der Stopp-Kurs erreicht wurde. Der Trader ist somit immer auf einer Seite positioniert.
Die Besonderheit an diesem Indikator liegt darin, dass die Stoppmarke mit fortlaufendem Trade immer näher an den Kurs heranrückt. Ziel ist eine möglichst effektive Gewinnsicherung. Allerdings hat der PSAR auch einen Nachteil. Bei schnellen Richtungswechseln in Seitwärtsmärkten erfolgt der Einstieg öfters an den Extremkursen, sodass die Positionen mit Verlust gedreht wird.
Beispiel aus der Praxis
Die obige Grafik zeigt einen Chart der Aktie von Bayer. Im 5-Minuten-Chart gibt es einen ADX von mehr als 30 und der EMA (20) wird ebenfalls berührt. Die Buy-Stopp-Order wird knapp oberhalb des letzten Hochs bei 129,15 Euro platziert. Bei der folgenden Kerze kommt es zu einem Tief, sie schließt jedoch wieder über dem EMA (20). Nach zwei weiteren Kerzen wird der Einstieg ausgelöst.
Sobald die Long Position steht geht es an die Absicherung. Der Stopp-Loss kommt knapp unter das lokale Tief beim Kurs von 128,05 Euro. Die Holy Gray Strategie funktioniert natürlich auch in der umgekehrten Richtung.
Im zweiten Bild wird dies am Beispiel des DAX verdeutlicht. Die Widerstandsfunktion des EMA zeigt sich hier wieder in einem Trend. Der Kurs läuft zunächst an den EMA (20) während sich der ADX über 30 bewegt. Die Stopp-Limit-Order wird deshalb beim Stand von 9900 Punkten platziert. Dieser befindet sich knapp unterhalb der vorigen Kerze.
Sobald die Order bestätigt wurde, setzen wir einen Stopp über das lokale Hoch. Im vorliegenden Beispiel bei 10.005 Punkten. Da sich der Kurs relativ schnell in die gewünschte Richtung bewegt, kann der Stopp zunächst auf Break Even gezogen werden. Als Ausstieg bietet sich unter anderem der Relative Stärke Index (RSI) an. Mit dem RSI lassen sich Kursverluste mit Kursgewinnen derselben Periode vergleichen. Kurse, die über der 70er Marke des RSI liegen gelten als überkauft, unterhalb der 30er Marke als überverkauft. In diesem Fall wird die Position geschlossen.
Vor- und Nachteile der Holy Gray Strategie
Wie bei jeder Handelsstrategie gibt es auch bei diesem System verschiedene Vor- und Nachteile. Strategien, die auf einer Trendfolge basieren haben ihre Schwierigkeiten, wenn sich der Markt in einer Seitwärtsbewegung befindet. Um dieses Problem zu reduzieren. kann beispielsweise ein weiterer EMA mit einer größeren Periode hinzugefügt werden. Kommt der Kurs in die Nähe des längeren EMAs kann abgewartet werden bis sich wieder eine Chance für einen neuen Trend ergibt. Unter Umständen kommt es vor, dass mehrere Anläufe für das Anlaufen des Trades benötigt werden, da das Tief beim EMA (20) nicht bekannt ist. Durch die engen Stopps sollen Verluste begrenzt werden.
Ein echter sind die flexiblen Anwendungsmöglichkeiten auf unterschiedliche Zeithorizonte und Märkte. Das System funktioniert sowohl mit Aktien wie auch Indizes, Währungen, CFDs oder Futures. Besonders interessant ist der Einsatz von CFDs, da sich hier aufgrund des Hebels mit geringem Kapitaleinsatz überproportionale Gewinne erzielen lassen. Doch Vorsicht: Dies funktioniert in der Gegenrichtung ebenso. Bei den Zeiteinheiten gelten für die Holy Grail Strategie ebenfalls keine Einschränkungen. Hierbei sollten Trader jedoch im ihren Kapitalstock im Auge behalten. Für Inhaber mit kleinen Konten macht das Trading im Tageschart nur wenig Sinn.
Ideale Strategie für Einsteiger
Aufgrund ihrer einfachen Anwendung ist die Holy Grail Strategie sehr gut für Anfänger geeignet. Es müssen nur wenige Parameter überprüft werden ehe ein Trade platziert werden kann. Sind die beiden Voraussetzungen erfüllt lässt sich die Position direkt eröffnen. Da ausschließlich in Trendrichtung gehandelt wird, ist das Risiko von Verlusten relativ gering. Eine gewisse Einarbeitung in das Setup ist natürlich dennoch nötig. Im besten Fall wird die Holy Grail Strategie zunächst mit einem kostenlosen Demokonto getestet. Ein solcher Test-Account wird mittlerweile von nahezu allen Brokern angeboten.
Fazit zur Holy Grail Strategie
Mit dem EMA lassen sich während Trendphasen profitable Einstiege mit geringem Risiko definieren. Durch die Unterstützung des ADX werden ausschließlich starke Trendphasen angezeigt. Der einfache Aufbau macht die Holy Grail Strategie sowohl was Zeithorizonte wie auch Märkte betrifft sehr flexibel. Das Setup kann problemlos an Ihren persönlichen Trading-Stil angepasst werden.
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