Investitionsprozess – Alle Prozesse einer Investition bei Unternehmen im Detail!

Zuletzt aktualisiert & geprüft: 20.10.2020


Der Einkaufsprozess im B2B Bereich wird auch als „Investitionsprozess“ bezeichnet und kann grundsätzlich in drei Phasen gegliedert werden: Zunächst erfolgt die Vorkaufphase, dann den eigentlichen Einkauf und zum Schluss die Nachkaufphase. Aber auch viele andere Themengebiete der Wirtschaft sind eng mit dem Investitionsprozess verknüpft und bieten verschiedene Theorien, wie genau dieses Thema zu behandeln ist, welche Voraussetzungen geschaffen werden müssen und welche Auswirkungen die unterschiedlichen Herangehensweisen mitbringen können. Aber auch Begriffe wie „Investitionscontrolling“ und „Investitionsrechnung“ sind eng mit dem Investitionsprozess verbunden und stellen zwei große Bereiche im Investitionsprozess dar, die jedes erfolgreiche Unternehmen nutzen sollte.

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Der grundlegende Prozess einer Investition

Der erste Part des Investitionsprozess ist die sogenannte Vorverkaufsphase: Diese kann unter Umständen bereits nach wenigen Tagen abgeschlossen sein, mitunter jedoch auch mehrere Monate andauern – der Zeitraum hängt vor allem von der geplanten Summe der Investition ab. Aber natürlich ist dies Länge der Phase auch von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich und vor allem die Phase der Recherche nimmt den größten Anteil der Zeit in Anspruch, bevor es dann tatsächlich zum ersten Kontakt kommt. Früher waren im Business-to-Business (B2B) Bereich ausschließlich Messen, die nur zu speziellen Zeiten im Jahr stattgefunden haben, der Ort, an dem Unternehmen aufeinander getroffen sind. Diese Zeiten haben sich allerdings stark geändert und heutzutage gilt ein entsprechender Auftritt im Internet als die wichtigste Plattform um die eigenen Leistungen und Waren anzubieten und um als Informationsquelle zu dienen. Natürlich gilt der Slogan „Zeit ist Geld“ auch beim Investitionsprozess und deshalb ist es für Einkäufer besonders wichtig, dass der Rechercheprozess so kurz wie möglich ausfällt und dabei soll er sehr komfortabel und möglichst einfach sein – all das bietet das Internet, weshalb ein entsprechender Auftritt enorm wichtig ist.

In der Phase des Kaufes selbst werden dann im Normalfall lediglich zwei oder drei potentielle Anbieter näher in Betracht gezogen – es gibt also nur wenige Unternehmen, die überhaupt ein Angebot machen dürfen. Unternehmen, die nicht auf dieser kurzen Liste stehen, haben eigentlich keine Chance mehr einen Abschluss zu erzielen. Wenn dann eine erfolgreiche Investition getätigt wurde, so beginnt die Nachkaufphase: Dabei geht es den Unternehmen vor allem darum, dass die Geschäftsbeziehungen möglichst langfristig erhalten bleiben. Im besten Fall werden außerdem die gemachten Erfahrungen zwischen betrieblichen Einkäufern ausgetauscht, was zu weiteren Geschäftskontakten führen kann.

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Die Investitionsrechnung

Während der Investitionsphase werden vor allem im ersten Teil – der Vorverkaufsphase beziehungsweise der Investitionsplanung – unter anderem Rechnungen aufgestellt: Bei der Investitionsrechnung handelt es sich um die mathematische Methode um Investitionen auf ihre Vorteilhaftigkeit zu überprüfen. Durch ihre objektive Art und Weise gilt sie als die beste und am häufigsten angewendete Methode um verschiedene Investitionen bewerten zu können. Dabei stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung, die in die sogenannten dynamischen und statischen Investitionsrechnungen unterteilt werden. Zu letzteren gehört unter anderem die Gewinnvergleichsrechnung, die Kostenvergleichsrechnung, die Amortisationsrechnung sowie die Rentabilitätsvergleichsrechnung. Diese Methoden werden als „statisch“ bezeichnet, da bei ihnen lediglich eine Periode und nicht die Zinseffekte in der Rechnung berücksichtigt werden. Dabei werden Durchschnittswerte für die zu erwartenden Kosten beziehungsweise Umsätze ermittelt, die verschiedenen Zahlungen zu einem bestimmten Zeitpunkt werden dabei außer Acht gelassen. Dies sorgt dafür, dass die ermittelten Berechnungen lediglich für eine kurzfristige oder eine überschlägige Betrachtung geeignet sind und nicht für langfristige Betrachtungen genutzt werden sollten.

Zu den dynamischen Verfahren werden die Annuitätenmethode, die Endwertmethode, die Kapitalwertmethode sowie die Methode des internen Zinsfußes gezählt. Allerdings gibt es auch noch weitere Verfahren, die sich an bestimmten Märkten orientieren: Die MAPI-Methode wurde zum Beispiel für den amerikanischen Markt spezifiziert. Im Gegensatz zu den statischen Methoden werden bei dynamischen Verfahren die Zeitpunkte der Ein- und Auszahlungen mit in die Berechnung einbezogen. Dadurch kann eine aussagefähigere Berechnung entstehen, allerdings sollte auch hier gelten, dass sie nicht alleinig während des Investitionsprozesses zur Entscheidungsfindung eingesetzt wird. Letztendlich sollte immer eine Mischung aus objektiven und subjektiven Bewertungen während des Investitionsprozesses erstellt werden, wodurch letztendlich eine passende Entscheidung getroffen werden kann.

Die statischen Investitionsrechnungen

Bei der Kostenvergleichsrechnung wir dein Durchschnitt für die Kosten pro zeitliche Periode oder je Einheit berechnet. Mit Hilfe dieses Verfahren können zwei Investitionen hinsichtlich ihrer Kosten verglichen werden: Dabei werden sowohl die fixen Kosten als auch die variablen Kosten berücksichtigt. Außerdem fließen auch die kalkulatorischen Zinsen sowie die kalkulatorischen Abschreibungen mit in die Rechnung ein. Allerdings können mit Hilfe der Kostenvergleichsrechnung lediglich die Kosten der Investition errechnet und verglichen werden – die potentiellen Erlöse und resultierenden Gewinne nach Abzug der Kosten werden bei dieser Rechnung nicht beachtet. Diese Methode wird von vielen Unternehmen während der ersten Phase des Investitionsprozesses eingesetzt, da sie einen sehr einfachen Gebrauch besitzt, allerdings bringt sie auch einige Nachteile mit sich, die nicht vergessen werden dürfen: So wird die Kostenvergleichsrechnung für das gesamte Jahr aufgestellt, wodurch aktuelle Entwicklungen nicht berücksichtigt werden können. Außerdem werden auch die qualitativen Merkmale der Investitionsgüter nicht betrachtet, die Erlöse werden komplett ignoriert und eine wirkliche Rentabilitätsaussage ist nicht möglich.

Eine bessere Methode bietet dafür die Gewinnvergleichsrechnung, bei der es sich um eine erweiterte Form der Kostenvergleichsrechnung handelt. Bei dieser Methode werden nämlich zusätzlich die Erlöse pro Jahr ermittelt und einberechnet: Die Differenz zwischen den Kosten und dem Erlös kann dann den durchschnittlichen Gewinn – oder Verlust – genau angeben und natürlich ist ein Vergleich verschiedener Investitionsmöglichkeiten ebenfalls möglich, was den Investitionsprozess erleichtert. Außerdem ist die Aussagekraft dieser Rechnungsmethode höher als bei der Kostenvergleichsrechnung, da der Gewinn der Investition ermittelt werden kann. Eine noch detaillierterer Form der Gewinnvergleichsrechnung ist die sogenannte Rentabilitätsvergleichsrechnung: Bei dieser Methode wird ein Verhältnis zwischen dem durchschnittlichen Gewinn und dem durchschnittlich eingesetztem Kapitel errechnet, wodurch es Unternehmen ermöglicht wird die verschiedenen Investitionen auf ihre Rentabilität zu überprüfen. Allerdings sollte während des Investitionsprozess darauf geachtet werden, dass die potentiellen Kandidaten sich nicht stark voneinander unterscheiden und ähnliche Anschaffungskosten, Nutzungsdauern und so weiter aufweisen, damit vergleichbare Werte entstehen können.

Eine weitere Methode der statischen – aber auch der dynamischen – Investitionsrechnungen ist die Amortisationsrechnung. Ihr Ziel ist es den Zeitpunkt zu finden, an dem eine Investition sich selbst finanziert hat. Es gibt zwei Ansätze um dies zu errechnen, die sich in ein statisches und ein dynamisches Verfahren aufteilen: Bei der statischen Methode wird der Kapitaleinsatz um den Liquidationserlös reduziert und der jährliche Gewinn von Zinsen wird zu den jährlichen Abschreibungen addiert, um so ein Verhältnis zwischen den Anschaffungskosten und dem Gewinn zu errechnen. Beim dynamischen Verfahren wird hingegen die Investitionsauszahlung mit dem jährlichen Erlös aus der Investition addiert und sobald das Jahr gefunden wird, an dem die summierten Erlöse größer sind als die getätigte Summe ist der Amortisationszeitpunkt gefunden.

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Die dynamischen Investitionsrechnungen

Die Anwendung der Kapitalwertmethode bringt den Vorteil mit sich, dass schnell und unkompliziert der Kapitalwert einer Investition errechnet werden kann. Der Kapitalwert selbst stellt dabei die Summe aller abgezinsten Überschüsse einer temporären Periode dar. Ist dieser Betrag größer als die Auszahlungssumme, so kann eine Investition als vorteilhaft angesehen werden. Der Kapitalwert wird immer durch den vorhandenen Kalkulationszinssatz beeinflusst. Bei der „Methode des internen Zinsfußes“ hingegen wird genau der Zinssatz gesucht, bei dem der Wert des Kapitals gleich Null ist. Damit diese Berechnung durchgeführt werden kann werden zwei verschiedene Zinssätze angenommen: Durch ein Näherungsverfahren wie zum Beispiel das Newton-Verfahren kann dann der Zinssatz ermittelt werden. Wenn dieser ermittelte Zinssatz größer oder kleiner ist als der Zinssatz einer alternativen Investition, so kann die entsprechende Investition als vorteilhaft angesehen werden.

Bei der Endwertmethode hingegen werden die Überschüsse einer Investition bis zum Endjahr aufgezinst. So wird ein Endwert ermittelt, der die Summe aller aufgezinsten Überschüsse darstellen kann. Dieses Verfahren wird verwendet um so die Investition mit einer alternativen Form der Anlage zu vergleichen. Der Kalkulationszinssatz stellt dabei die Verzinsung vom vorhandenen Kapital in der alternativen Investitionsmethode dar. Ist der ermittelte Endwert dann höher als die Auszahlungssumme der Investition, so ist diese sinnvoller als eine alternative Anlage des vorhandenen Kapitals. Bei der Annuitätenmethode handelt es sich um eine ausführlichere Erweiterung der Kapitalwertmethode: Zunächst wird der Kapitalwert ausgerechnet und dann mit dem Kapitalwiedergewinnungsfaktor multipliziert. Dafür wird der gleiche kalkulatorische Zinssatz verwendet, der auch schon bei der Berechnung des Kapitalwertes errechnet wurde. Die Annuität stellt dann den durchschnittlichen Jahresüberschuss einer potentiellen Investition dar und zeugt von einer sinnvollen Investition, wenn die Annuität einen Wert größer Null besitzt.

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Das Investitionscontrolling

Beim sogenannten Investitionscontrolling handelt es sich um einen weiteren Ansatz um potentielle Investitionen zu ermitteln. Allerdings unterscheidet sich diese Methode stark von der Art und Weise der Investitionsrechnung. Diese geht nämlich von einer gegebenen, oftmals sicheren Zahlungsreihe aus und überprüft dann ob die Investition sinnvoll ist, wenn ein bestimmtes Ziel erreicht werden soll. Beim Investitionscontrolling sind hingegen die wichtigen Komponenten durch weitere Entscheidungen wie Preis- und Programmplanung, Lerneffekte und ähnliches noch gestaltbar. Es geht also darum, wie eine Zahlungsreihe beeinflusst werden kann, damit eine Investition letztendlich vorteilhaft werden kann. Ein Investitionsprozess kann auf vier verschiedenen Phasen aufgeteilt werden, die komplett vom Investitionscontrolling umspannt sind:

  • Investitionsplanung und -entscheidung
  • Investitionssteuerung und Realisation
  • Kontrolle der Investition
  • Nachbesserungsentscheidungen bei unvorhergesehenen Datenänderungen

Zunächst einmal steht die Planungs- und Entscheidungsphase an, die durch bestimmte Informationen oder einer Notwendigkeit einer Investition ausgelöst wird – aber auch verschiedene Investitionsmöglichkeiten können als Auslöser dienen. Während dieser Phase wird die sogenannte Entscheidungssituation analysiert und ein erstes Modell wird entwickelt, mit dem die potentielle Investition bewertet werden kann. Außerdem müssen schnellstmöglich die relevanten Daten erarbeitet werden: Vor allem die Auswirkungen auf eine Einzahlung und Auszahlung, aber auch die Dauer und die Wirkung einer Investition helfen beim Investitionsprozess. Das Investitionscontrolling hilft während dieser Phase dabei alle wichtigen Daten zu sammeln und letztendlich eine Empfehlung auszusprechen, die sich auf die Erfolgserwartungen stützt, gleichzeitig aber auch die potentiellen Risiken kalkuliert.

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Die Phase der Realisation und der Kontrolle

Die Phase des Kaufes beziehungsweise der eigentlichen Investition befasst sich dann mit der Umsetzung der durch das Investitionscontrolling getroffenen Entscheidung. Diese Phase kann allerdings mitunter sehr viel Zeit beanspruchen, da verschiedene Verfahren eingeleitet werden müssen: Zunächst einmal stehen Genehmigungsverfahren auf der Liste, die in Gang gebracht werden. Es müssen allerdings auch Verträge aufgesetzt und abgeschlossen werden, die Lieferungen der Investitionsobjekte beinhalten oder die Anlagen schützen. Natürlich muss auch die Finanzierung selbst gesichert werden und da ständig während der Realisationsphase neue Informationen auftreten muss auch die Zahlungsreihe selbst immer wieder überprüft werden, damit die Investition tatsächlich Erfolg haben kann. So kommt es immer wieder zu laufenden Nachbesserungen, die die Spezifikationen des Projekts betreffen und somit zu zusätzlichen Auszahlungen führen können, mitunter allerdings auch für eine längere Realisationsphase sorgen. So können zum Beispiel technische Weiterentwicklungen, die während der ersten Phase des Investitionsprozess nicht abzusehen waren, implementiert werden oder ob sie ignoriert werden sollten. Je länger die Realisation tatsächlich dauert, desto mehr Einfluss können diese kleinen Entscheidungen mit sich bringen.

Wurde die Investition schließlich realisiert, so wird mit der Kontrollphase des Prozesses der Entscheidung begonnen: Es wird als Erstes überprüft, welche Abweichungen zwischen der Planung und der Realisation aufgetreten sind und wo genau die Ursachen dafür gefunden werden können. Der Sinn hinter dieser Evaluation liegt darin, die Unzulänglichkeiten und Fehler aufzudecken und daraus zu lernen, um bei weiteren, späteren Investitionsprojekten ähnliche Probleme zu vermeiden. Allerdings wird der Kontrollprozess nur in der Theorie nach der Realisation gestartet, in der Praxis hat es sich jedoch etabliert, dass die Kontrolle bereits während der Realisationsphase startet und parallel dazu verläuft. Wurden also einzelne Schritte abgeschlossen, so werden sie sofort kontrolliert, wodurch bei Bedarf in den laufenden Prozess eingegriffen werden kann. Dies bietet natürlich den Vorteil von noch steuerbaren Eingriffen: Gerade wenn eine sehr lange Zeitspanne zwischen der Entscheidung zur Investition und dem letztendlichen Abschluss vorhanden ist, so gibt es eine Vielzahl von unsicheren Informationen. So kann es immer wieder dazu kommen, dass Realität und Erwartung erheblich voneinander abweichen und somit gefällte Entscheidungen revidiert werden müssen. Grundsätzlich sollte der Investitionsprozess nicht als ein lineares Ereignis angesehen werden, stattdessen muss versucht werden, die Planung und Realität immer wieder erneut anzupassen und auf aktuelle Gegebenheiten zu reagieren. Da langfristig hohe Summen gebunden werden, kann das Investitionscontrolling den Investitionsprozess optimieren und sich nachhaltig auf eine Investition auswirken.