Kryptowährung erstellen: In Minuten zur eigenen Währung
Zuletzt aktualisiert & geprüft: 16.12.2019
Wer davon träumt, eine eigene Kryptowährung zu besitzen, kann diesen Traum sehr leicht Wirklichkeit werden lassen: Verschiedene Tools und etablierte Währungen wie Ethereum ermöglichen es, eine Kryptowährung in Minuten zu erstellen. Wer eine Kryptowährung erstellen möchte, die sich tatsächlich von bereits bestehenden unterscheiden, benötigt hingegen etwas mehr Zeit. Wir erklären Ihnen, wie Sie Ihre eigene Kryptowährung innerhalb von Minuten erstellen können und welche Alternativen es gibt. Für ambitioniertere Pläne zeigen wir zudem auf, was für den Erfolg der Währung notwendig sein könnte.
- Token erlauben unkomplizierten Launch
- Weiterentwicklungen oft aufwändig
- Mit Community zusammenarbeiten lohnt oft
- Marketing und Entwicklung wichtig
Selber Kryptowährung erstellen: Coins oder Token?
Wer eine eigene Kryptowährung erstellen möchte, hat dazu im Prinzip drei Möglichkeiten:
- Er nutzt den (Open Source-) Code einer bestehenden Kryptowährung als Grundlage
- Er entwickelt eine eigene Kryptowährung
- Er nutzt einen Token einer bereits existierenden Kryptowährung
Eine eigene Kryptowährung zu entwickeln ist in der Regel weder notwendig noch ratsam. Gerade die Entwicklung oder Implementierung von kryptografischen Elementen ist üblicherweise sehr zeitaufwändig. Dies gilt im Besonderen dann, wenn sie vor der Nutzung auf Schwachstellen geprüft werden soll, was für eine Kryptowährung und ihr Vertrauen jedoch wesentlich ist.
Eine bereits bestehende Blockchain zu verwenden hat in der Vergangenheit recht gut funktioniert und beispielsweise Litecoin, Dash oder Bitcoin Cash zu schnellen Erfolgen verholfen. Allerdings gelingt es meist nicht, erhebliche Weiterentwicklungen der Blockchain zu erreichen. Deswegen ist diese Variante von eingeschränktem Nutzen.
Aktuell scheint der beste Weg zu sein, auf einer bereits existierenden Kryptowährung über einen Token eine eigene Kryptowährung ins Leben zu rufen. Bekannte Beispiele hierfür sind unter anderem Tether, Binance Coin oder EOS. Wer nur Kleinigkeiten ändern möchte, kann im entsprechenden Quellcode Weiterentwicklungen implementieren und hat so im Handumdrehen eine neue Kryptowährung mit einzigartigen Eigenschaften.
Viele Herausgeber dieser Token nutzen den ICO auf Ethereum zudem als Übergangsphase und wechseln später auf ihre eigene Blockchain. Diese Möglichkeit besteht natürlich immer und verkürzt die Zeit zum Start deutlich, weil die Entwicklungszeit so überbrückt werden kann. Zudem wird das Entwicklerteam durch den ICO natürlich in der Regel auch mit ausreichendem Kapital ausgestattet, um die Entwicklungsphase zu finanzieren.
Welchen Zweck soll die eigene Kryptowährung haben?
Wer eine Kryptowährung erstellen möchte, kann dies aus völlig verschiedenen Gründen tun. Es ist deswegen sinnvoll, im Vorfeld zu definieren, wofür die Technologie zum Einsatz kommen soll. Je nachdem späteren Verwendungszweck entscheidet sich dann auch, wie aufwändig die Erstellung der Kryptowährung sein muss.
So ist es inzwischen sogar möglich, eine Kryptowährung nur zum Spaß zu erstellen. Den selbst einen Token auf Ethereum zu entwerfen dauert nur ein paar Minuten. Dieser Token kann dann natürlich auch sehr vielfältig eingesetzt werden. Da er durch das Ethereum-Netzwerk abgesichert ist, entstehen für die Absicherung keine hohen Kosten. So kann er beispielsweise auch für Communitys, als Treueprämie oder auf andere Arten eingesetzt werden.
Wer hingegen plant, tatsächlich auch andere Nutzer von der eigenen Kryptowährung zu überzeugen oder aber die Blockchain-Technologie für unternehmerische Zwecke zu nutzen, muss üblicherweise deutlich mehr Aufwand betreiben, um die passende Kryptowährung zu entwickeln. Die (Weiter-)Entwicklung nimmt hierbei einen zentralen Stellenwert ein. Vielfach ist jedoch auch das Gewinnen von Partnern und umfangreiches Marketing entscheidend für den Erfolg.
Es ist also wichtig zu wissen, wofür die Kryptowährung eingesetzt werden soll und welche Ziele mit ihr verfolgt werden. Daraus lässt sich dann auch ableiten, ob sie einfach auf eine bereits bestehende Technologie aufgesetzt werden kann und welche dafür in Frage kommt, oder ob sie eine neue Entwicklung darstellen muss.
Kryptowährung selbst erstellen: Mit welchen Kosten müssen Benutzer rechnen?
Wer eine eigene Kryptowährung erstellen möchte, muss sich natürlich auch mit der Kostenfrage auseinandersetzen. Einen Token auf einer der etablierten Blockchains und anderen Netzwerken zu nutzen, ist in den meisten Fällen kostenfrei oder benötigt lediglich geringes Kapital in der jeweiligen Kryptowährung.
Wer andere Funktionen nutzen möchte, muss jedoch deutlich mehr Geld einplanen. Grundsätzlich gilt, dass ein Entwickler-Team oft mehrere Monate mit der Weiterentwicklung einer Kryptowährung verbringen muss. Dies bedeutet also bereits Kosten in fünfstelliger Höhe.
Oftmals ist es jedoch das Marketing, dass über Erfolg oder Niederlage entscheidet. In den meisten Fällen werden Kryptowährungen heute als ICO gelauncht. Dies ist für viele die wichtigste Finanzierungsrunde. Wer mit seinem Produkt überzeugen kann, hat in der Regel keine Probleme damit, Beträge in Millionenhöhe einzuwerben.
Entscheidend ist dafür jedoch, dass die Kryptowährung nicht nur auf einer guten Idee aufgebaut ist, sondern diese überzeugend und flächendeckend präsentiert. Auch hier gehen die Kosten schnell in einen fünfstelligen Bereich. Wichtige Faktoren sind in diesem Bereich:
- Whitepaper
- Website
- Aufbau/Nutzung eines PR-Netzwerks
- bezahlte Werbung
Um die technischen und rechtlichen Bedingungen sicher erfüllen zu können, müssen Kunden zudem erneut einen fünfstelligen Betrag einkalkulieren. Audits sind zudem wesentlich, um auch nach außen Sicherheit zu verkörpern.
Damit nähern sich die Kosten für einen ICO einem sechsstelligen Betrag vergleichsweise schnell an. Engagierte Teams mit den entsprechenden Kompetenzen können sicherlich auch einen Teil dieses Kapitals einsparen, grundsätzlich ist dies jedoch der Betrag, an dem sich Nutzer orientieren müssen, die eine eigene Kryptowährung auf den Markt bringen wollen.
Marketing wichtiger Faktor
Es gibt inzwischen tausende Kryptowährungen. Viele von ihnen sind den meisten Nutzern völlig unbekannt und auf dem Markt nicht relevant. Nur ein Bruchteil davon wird auf den Kryptowährungsbörsen mit dem größten Angebot an unterschiedlichen Währungen angeboten und bei sehr vielen der kleineren Währungen ist der Handelsumsatz minimal. Das liegt nicht zuletzt daran, dass selbst Kryptowährungs-Fans kaum einen Überblick über die vielen Neuerscheinungen behalten können.
Deswegen könnte ein User die beste Kryptowährung erstellen, die derzeit auf dem Markt ist – sie würde vermutlich von niemandem wahrgenommen werden. Deswegen nimmt das Marketing inzwischen eine zentrale Rolle bei der Entwicklung einer neuen Kryptowährung ein. Es gilt, erst einmal das Interesse der Spezialisten und Meinungsführer zu wecken, um die Kryptowährung auch einer breiteren Masse bekannt zu machen.
Um mit einer Kryptowährung erfolgreich sein zu können, ist es deswegen sehr wichtig, dass Entwickler schon frühzeitig aktiv werden und sich im Optimalfall ein Netzwerk aufbauen. Wer in der Community vorher bereits bekannt ist, hat in der Regel deutlich bessere Chancen beim Start direkt Aufmerksamkeit zu erreichen und kann sich dadurch einen Teil seines Marketing-Budgets bereits sparen.
Ohnehin sollten Entwickler natürlich darauf achten, dass das Budget so zielgruppengerecht wie möglich verwendet wird. Selbst innerhalb der Community für Kryptowährungen herrschen oft sehr unterschiedliche Interessen vor. Wer jetzt noch an der technischen Weiterentwicklung von Bitcoin festhält, wird sich beispielsweise kaum von neuen Altcoins davon abbringen lassen, während manche Magazine und Foren sich speziell auf neue Coins konzentrieren.
Entwickler-Team trotz guter Voraussetzungen oft unersetzlich
Wer eine neue Kryptowährung erstellen will, muss in der Regel nicht bei Null anfangen. Ein Großteil der Kryptowährungen ist Open Source und kann auf dieser Grundlage häufig auch weiterentwickelt werden. Eine Kryptowährung ohne Veränderungen neue zu veröffentlichen, ist hingegen üblicherweise nicht zielführend. Die meisten Kryptowährungen werden auf GitHub veröffentlicht.
Dies bedeutet jedoch in der Regel, dass der Programmieraufwand vergleichsweise hoch ist, wenn die Kryptowährung tatsächlich deutlich verbessert werden soll. In der Regel ist dies mit geringen Änderungen kaum zu erreichen.
Die Weiterentwicklung einer Kryptowährung erfordert dabei nicht zuletzt im Kryptographischen Bereich aktuelle und tiefgehende Kenntnisse. Entsprechend wichtig ist es, dass Spezialisten hier ausreichend weitergebildet sind. Basiert die Kryptowährung auf Bitcoin, ist C++ die Programmiersprache der Wahl.
Auf der anderen Seite ermöglichen es Tools wie CoinCreator sogar, ohne jegliche Programmierkenntnisse ein ERC20-Token zu erstellen. Ob sich dieses Vorgehen lohnt, hängt dann allerdings sicherlich vor allem vom Verwendungszweck ab. Eine Kryptowährung auf diese Art ins Leben zu rufen, die nicht direkt ein konkretes Ziel verfolgt, ist vermutlich nicht von erfolggekrönt.
Wer eine bestehende Kryptowährung weiterentwickeln möchte oder sogar eine eigene entwickeln möchte, muss also je nach Voraussetzungen und Fähigkeiten des Teams einige Monate, wenn nicht sogar Jahre einplanen. Danach ist es allerdings oft sinnvoll, den Quellcode als Open Source zur Verfügung zu stellen, um das Vertrauen der Nutzer zu gewinnen. Ein Geheimnis aus dem Code zu machen, ist in der Regel nicht sinnvoll.
Eigene Kryptowährung launchen: Ist es sinnvoll, die Community miteinzubeziehen?
In der Vergangenheit haben sich üblicherweise zwei unterschiedliche Vorgehensweise etabliert, wenn Unternehmen oder einzelne Entwickler eine Kryptowährung erstellen wollten: Entweder sie haben sehr stark auf die Community gesetzt, oder sie haben fast völlig darauf verzichtet und sich stattdessen vor allem um geschäftliche Partnerschaften bemüht.
Beide Strategien können zum Erfolg führen. Welche letztlich gewinnbringender sein kann, hängt sicherlich auch davon ab, welchen Zweck der Entwickler der Kryptowährung damit verfolgt. Bei technischen Neuerungen, die vor allem im B2B-Bereich interessant sind, ist es sicherlich sinnvoller, sich vor allem um Partner aus Forschung und Wirtschaft zu bemühen. Der große Vorteil ist hierbei, dass die Glaubwürdigkeit bei einer sinnvollen Partnerwahl auf diese Weise natürlich sehr gestützt wird.
Ein ähnlicher Effekt lässt sich allerdings auch erreichen, indem die Community mit einbezogen und über die Entwicklung informiert wird. Hierbei lassen sich oft auch Anregungen integrieren, die von Krypto-Fans tatsächlich gewünscht sind und dementsprechend auch zum Erfolg der Kryptowährung beitragen können. Außerdem ist dann natürlich der große Vorteil, dass sich ein Teil des Marketings auf sehr unkomplizierte und vor allem kostengünstige Art und Weise im Vorfeld abwickeln lässt. In der Vergangenheit ist es einigen Entwicklern sogar gelungen, bereits vor dem Launch einen Hype zu generieren, der wesentlich für den Erfolg der Kryptowährung ist.
In beiden Fällen ist das tatsächliche Vorgehen nicht wesentlich verschieden. Entscheidend ist jedoch, wer wichtige Informationen wie:
- Whitepaper
- Roadmap
- Geschäftsplan
erhält: Die Community oder Partner und sogar Investoren.
Sollte die Kryptowährung durch Mining generiert werden?
Eine der wohl wichtigsten Fragen, die eine neue Kryptowährung betreffen, ist die Frage, ob und wie sie generiert werden sollte. Grundsätzlich hängt die Beantwortung dieser Frage auch nicht zuletzt von den technischen Voraussetzungen ab, für die sich der Entwickler entscheidet: Bei einer ICO ist es fast automatisch vorgegeben, dass eine bestimmte Anzahl an Token existiert und auch an die Investoren ausgegeben werden.
Wer hingegen eine eigene Blockchain-Technologie entwickelt, hat die Wahl, ob er alle Coins mit dem Start generieren möchte oder ob die Coins erst generiert werden sollen. Entscheidet er sich dabei gegen das Mining steht er vor der Herausforderung, wie er die Sicherheit seines Netzwerkes aufrechterhalten soll.
Wenn er sich für das Mining entscheidet, ist es allerdings in der Regel sehr sinnvoll, auch allen Minern die gleiche Chance zu geben. Immer wieder wurden in der Vergangenheit Coins ins Leben gerufen, deren Mining es erlaubte, innerhalb des ersten Tages deutlich mehr Coins zu generieren als dies zu einem späteren Zeitpunkt der Fall war. Erstaunlich häufig wurde dies mit technischen Fehlern erklärt.
Das Problem hierbei ist dennoch, dass dies dem Vertrauen der Community in der Regel schadet und die Kryptowährung deswegen oft den schlechteren Start erwischt. Nicht zuletzt wird in der Regel auch gemunkelt, dass die Entwickler selbst sich auf diese Weise bereichert haben. Im Rahmen des Mining wird dies vielfach nicht als legitim betrachtet, sodass ein ICO dann die bessere Wahl ist.
Fazit: Kryptowährung lässt sich in Minuten problemlos erstellen
Wer eine eigene Kryptowährung haben möchte, kann dies inzwischen sehr unkompliziert realisieren. Einen Token auf Ethereum oder eine vergleichbare Kryptowährung aufzusetzen, kostet letztlich nur ein paar Minuten. Allerdings ist natürlich die Frage, warum genau jemand überhaupt eine Kryptowährung veröffentlichen möchte. Nach der konkreten Zielsetzung richtet sich dann auch der Aufwand, der tatsächlich notwendig ist, um dies auch technisch umzusetzen.
Dabei sollten Interessenten vor allem zwei Faktoren im Auge behalten. Zum einen kann die Entwicklung viel Zeit in Anspruch nehmen. Für sie werden zudem speziell ausgebildete Entwickler benötigt, die auch in der Lage sind, eine sichere Grundlage zu programmieren. Auch wenn es durchaus möglich ist, auf den Quellcode anderer Kryptowährungen zurückzugreifen, kann diese Aufgabe finanziell auch durchaus anspruchsvoll sein.
Ein zweiter Faktor ist das Marketing: Es muss in der Szene bekannt sein, warum sich die neue Kryptowährung von anderen positiv unterscheidet und warum es sich lohnt, in sie zu investieren. Erst mit einer ausreichenden Anzahl an Nutzern kann eine Kryptowährung erfolgreich sein. Deswegen sollten Entwickler diesen Aspekt nicht aus den Augen lassen und sich früh um die Zielgruppe bemühen. Nur wenn sie von der Kryptowährung überzeugt werden kann, hat die Währung eine Chance.
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