Leitzins: Info im Glossar für Forex Broker und alle Online Trader!
Zuletzt aktualisiert & geprüft: 06.02.2024
Leitzins – einfach erklärt:
Leitzins Definition: Der Leitzins ist eines der wichtigsten Instrumente zur Steuerung der Kapital- und Geldmärkte. Aus dem Leitzins geht hervor, zu welchen Kosten sich die Kreditinstitute Kapital bei den Zentralbanken, wie der Europäischen Zentralbank (EZB) oder der US-Notenbank Federal Reserve (FED), beschaffen können.
- Der Leitzins ist ein geldpolitisches Instrument der Europäischen Zentralbank.
- Die EZB bestimmt, wie viel Geld im Umlauf ist und steuert dadurch die Inflation.
- Die Zentralbank erhöht den Leitzins bei wirtschaftlichem Aufschwung.
- Die EZB senkt ihn, um die Wirtschaft anzukurbeln.
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Was ist der Leitzins und welche Funktionen hat er?
Festgelegt wird der Leitzins immer durch die Zentralbank, wobei insbesondere das allgemeine Zinsniveau sowie die Entwicklung der Preise gesteuert werden sollen. Dazu hat die Höhe des Leitzinses auch Auswirkung auf die wirtschaftliche Entwicklung des jeweiligen Währungsraums. Sie beeinflusst die Arbeitslosenquote und das Wirtschaftswachstum.
Zentralbanken haben unter anderem die Aufgabe, die Geld- und Währungspolitik in den zugehörigen Ländern zu steuern und kontrollieren. Somit kommt dem Leitzins eine hohe Bedeutung zu.
Er wirkt sich aus auf:
- Inflation und Investitionen
- Wechselkurse,
- Wirtschaftswachstum und hat
- eine Orientierungsfunktion.
Änderungen der Leitzinsen und seine psychologischen Effekte auf Wirtschaftssubjekte
Wie aus der Leitzins Definition herauszulesen ist, macht die EZB durch Erhöhungen und Senkungen der Leitzinsen, ihre geldpolitischen Absichten deutlich. Medien, die Akteure der Wirtschaft und die Börse reagieren sensibel auf Änderungen der Geldpolitik. Sie orientieren sich an den Signalen. An der Börse zeigen sich die Auswirkungen in beide Richtungen sofort. In anderen Bereichen wirken sich Leitzinsveränderungen zögerlich und langfristig aus.
Für den Effekt der Maßnahmen der EZB existiert kein streng mathematischer Zusammenhang. Neben diesen wirken sich andere Entwicklungen auf das Geschehen in der Wirtschaft aus. Sie durchkreuzen unter Umständen die Pläne der Zentralbank. Diese ist bestrebt, durch die Anpassung des Leitzinses die Inflationsrate bei etwa zwei Prozent zu halten.
Welche drei Leitzinssätze beeinflussen den Geldkreislauf?
- Hauptrefinanzierungssatz (Refi-Satz): Der bedeutendste der drei Leitzinsen ist der Hauptrefinanzierungssatz. Als der eigentliche Leitzins der EZB beeinflusst er alle verzinsten Produkte der Banken. Er ist der Zinssatz, den Geschäftsbanken zahlen, wenn sie sich von der Europäischen Zentralbank Geld leihen. Als Sicherheit hinterlegen die Banken Wertpapiere. Diese erhalten sie zurück sobald der Kredit getilgt wurde. Die Laufzeit dieser Kredite beträgt 1 Woche. Kreditinstitute refinanzieren mit diesen ihr laufendes Geschäft.
- Einlagesatz: Mit „Einlagesatz“ bezeichnen Finanzexperten den Zinssatz, den Geschäftsbanken erhalten, wenn sie Geld bei der Europäischen Zentralbank anlegen. Bei dieser Übernachteinlage handelt es sich um kurzfristiges Geld, das die Banken nicht benötigen. Es sind vor allem unsichere Zeiträume, in denen die Banken ihr Geld wegen der geringen Anzahl an Möglichkeiten, das Geld anderweitig anzulegen, auf ihren Konten bei der EZB parken. Der Einlagezins liegt stets unterhalb des Hauptrefinanzierungssatzes. Die englischen Bezeichnungen lauten Deposit Rate und Deposit Facility.
- Spitzenrefinanzierungssatz: Zeigen sich am Ende des Tages auf den Konten der Kreditinstitute bei den Zentralbanken Sollsalden, kommt der Spitzenrefinanzierungssatz zum Tragen. Dieser unterscheidet vom Hauptrefinanzierungssatz in seiner Dauer. Statt einer Laufzeit von einer Woche beträgt diese beim Spitzenrefinanzierungssatz nur einen Tag. Er liegt stets oberhalb des Hauptrefinanzierungssatzes.
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Anhebung des Leitzinses durch die EZB und dessen Auswirkungen
Eine Anhebung des Leitzinses erfolgt zumeist, wenn die Wirtschaft sich in einem Aufschwung befindet. Durch eine Erhöhung soll insbesondere ein Anstieg der Inflation verhindert werden. Wer einen Kredit aufnehmen möchte, muss nach der Anhebung mit höheren Kosten rechnen. Dagegen können Sparer aufgrund höherer Zinsen von einer Anhebung profitieren. Als Folge der Erhöhung werden Unternehmen sich mit Investitionen zurückhalten und private Verbraucher weniger Kredite aufnehmen. Gleichzeitig kommt es zu einer Anhebung des Sparguthabens. Anleger werden vermehrt in Anleihen statt in Aktien investieren, da diese höher verzinst sind und sich die Kursentwicklung besser überblicken lässt.
Was bewirkt eine Senkung des Leitzinses durch die EZB?
Durch eine Senkung des Leitzinses möchten Zentralbanken in erster Linie die Wirtschaft in Schwung bringen. Kredite werden günstiger, weshalb Investitionen für Unternehmen vereinfacht werden. Zudem nehmen auch mehr private Verbraucher einen Kredit auf, was sich ebenfalls durch ihren steigenden Konsum positiv auf die Wirtschaft auswirkt. Ist der Leitzins niedrig, verhält es sich ebenso mit den Kosten für Immobilienkredite.
Da die Banken sich nun günstiger Geld bei den Zentralbanken beschaffen können, sinken die Zinsen für Geldanlagen. Dies hat zur Folge, dass Anleger vermehrt auf Aktien setzen.
Sie erwarten von ihnen eine höhere Rendite als von Sparkonten oder festverzinslichen Wertpapieren. Diese sind an den niedrigen Leitzins gekoppelt und daher unrentabel. Andere legen zu diesen Zeiten ihr Geld in Gold an, was sich positiv auf dessen Kurs auswirkt.
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Welchen Einfluss hat die Senkung des Leitzinses auf andere Währungsräume?
Von einer Senkung des Leitzinses sind, neben dem eigenen, auch andere Währungsräume betroffen. Senkt beispielsweise die US-Notenbank den Leitzins, nimmt die Geldmenge zu, was sich negativ auf den Wert des US-Dollars auswirkt. Gleichzeitig legt der Kurs anderer Währungen wie des Euro zu. Dies hat natürlich auch Auswirkungen auf den Im- und Export. Waren aus den USA werden günstiger und vom Euroraum ausgeführte Produkte verteuern sich.
Wer hat es in welchem Land in der Hand, wie sich die Leitzinsen entwickeln?
Euroländer | Europäische Zentralbank (EZB) |
England | Bank of England (BOE) |
USA | US Zentralbank Federal Reserve (Fed) |
Japan | Bank of Japan (BoJ) |
China | Chinesische Volksbank (People’s Bank of China / abgekürzt: PBC oder PBoC) |
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Die Geldpolitik der EZB und seine Auswirkungen auf die Bundesrepublik Deutschland
Seit Jahren hält die EZB die Leitzinsen auf einem niedrigen Niveau. Damit versucht sie, die Konjunktur anzukurbeln. Leidtragende sind die Kapitallebensversicherer und Rentenversicherer. Sie können ihre Versprechen, die Beiträge der Kunden sicher anzulegen, nicht mehr erfüllen. Der Hintergrund: Investments in Bundesanleihen bringen nicht die erforderlichen Erträge ein.
Weitere Leidtragende sind die Sparer. In der BRD erhielten diese in den 70er-Jahren im Schnitt 4,6 % Zinsen. Fast 50 Jahre später liegt dieses nur noch bei 0,2 %. Ist die Inflationsrate höher als die Zinsen, schwindet das Vermögen. Sparen zahlt sich daraus folgend nicht aus, wenn der Leitzins auf einem niedrigen Niveau liegt. Wer den Auswirkungen der Leitzins Entwicklung entgehen und dennoch Rendite mit seinem vorhandenen Vermögen erzielen möchte, ist gezwungen, mit Fonds und Aktien mehr Risiken einzugehen. Aktien bergen ein höheres Risiko als Aktienfonds. Deren breite Streuung minimiert die Gefahr hoher Verluste.
Infobox:
Die Europäische Zentralbank besteht als unabhängiges und nicht weisungsgebundenes Organ der Europäischen Union seit 1978. Ihr Vorgänger war das Europäische Währungsinstitut. Die EZB haftet als eigene Rechtspersönlichkeit für ihr Handeln selbst. Sie setzt sich aus vier Beschlussorganen zusammen:
- Aufsichtsgremium
- Erweiterter Rat
- Direktorium
- EZB-Rat.
Wie wirkt sich eine Leitzins-Erhöhung durch die Fed auf Europa aus?
Laut der Definition Leitzins steuern die Zentralbanken die Kapital- und Geldmärkte. Die Senkungen und Erhöhungen des Leitzinses in einem Land haben Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung und die Geldpolitik in anderen Ländern. Erhöht beispielsweise die US-Zentralbank Federal Reserve die Leitzinsen, sinkt der Wert des Euros. Für Anleger zeigt sich in diesem Fall der Dollar attraktiv. Die Folgen sind:
- steigende Benzinpreise,
- Preisverfall europäischer Produkte auf dem Weltmarkt,
- schlechterer Wechselkurs bei Reisen in die USA,
- höhere Preise für Importe aus dem Dollarraum; die Inflation in Europa steigt.
Expertentipp:
Der Leitzins hat eine wichtige Bedeutung in der Wirtschaft, daher sollte der Blick des Anlegers immer erst in diese Richtung gehen, bevor er eine Entscheidung trifft.
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