Magische Viereck – Die vier wirtschaftspolitischen Zielsetzungen des Magischen Vierecks im Detail!

Zuletzt aktualisiert & geprüft: 30.11.2020


Bei Wirtschaftsstudenten ist das magische Viereck bestens bekannt. Überraschend ist jedoch, dass nur wenige Anleger etwas mit diesem Konstrukt anfangen können. Dabei sind die Kennzahlen dieses wirtschaftlichen Systems für die Geldanlage von großer Bedeutung. Preisniveau, die Arbeitslosigkeit, das Wirtschaftswachstum und das außenwirtschaftliche Gleichgewicht zählen zu den wichtigsten Komponenten einer Volkswirtschaft. Sie haben großen Einfluss auf die internationalen Finanzmärkte und damit verbunden auch auf die Renditen der Anleger.

Magische Viereck - Header

Die Bestandteile des magischen Vierecks

Das magische Viereck besteht aus vier wirtschaftspolitischen Zielsetzungen. In Deutschland wurden diese Ziele im Stabilitätspakt vorgeschrieben. Zumindest in der Theorie ist die Bundesregierung dazu verpflichtet, ihre komplette Wirtschaftspolitik darauf auszurichten.

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Die folgenden Ziele gilt es zu erreichen:

  • Hoher Beschäftigungsstand / Vollbeschäftigung
  • Preisniveaustabilität
  • Angemessenes Wirtschaftswachstum
  • Außenwirtschaftliches Gleichgewicht

Für Anleger ist dies insofern wichtig, da sich das Handeln der Bundesregierung bezogen auf die vier Ziele mitunter vorhersagen lässt. Sofern alle Ziele erreicht wurden, sprechen Experten von einem gesamtwirtschaftlichen Gleichgewicht. In der Praxis kommt dies jedoch kaum vor. Alle vier Zielsetzungen lassen sich nicht auf einmal erreichen. Deswegen auch das magische Viereck, da sich immer nur einzelne Ziele gleichzeitig erreichen lassen.

Das magische Viereck und die Zielkonflikte

In der Praxis weist das magische Viereck gleich eine ganze Reihe von Zielkonflikten auf. So gilt ein hoher Beschäftigungsstand gemeinhin als positiv. Verfügen jedoch viele Arbeitnehmer über ein Einkommen führt dies zu einer Zunahme der Kaufkraft. Dies führt zu einem Anstieg der Preise und damit verbunden zu steigender Inflation. Gleiches gilt auch für das Ziel angemessenes Wirtschaftswachstum.
Je nachdem ob sich ein Ziel im Gleichgewicht befindet oder es Verbesserungsbedarf gibt, müssen von der Bundesregierung oder anderen Institutionen wie der Europäischen Zentralbank die entsprechenden Maßnahmen eingeleitet. Im Kampf gegen eine Inflation kann die EZB beispielsweise den Leitzins erhöhen. Dies sorgt unter anderem für steigende Zinsen beim Tagesgeld und Festgeld. Aktuell ist die Inflation sehr gering und die Wirtschaft soll angekurbelt werden. Deswegen operiert die Zentralbank mit einem Nullzins. Anleger, die eine gute Rendite suchen, müssen somit auf andere Anlagen wie den Handel mit Aktien ausweichen.
Das magische Viereck

Das magische Viereck und seine Ziele im Detail

Auf den ersten Blick wirken die einzelnen Ziele recht allgemein gehalten. Diese sind in der Praxis und um Gesetz jedoch klar definiert. Für die Kennzahlen wurden Werte festgelegt, die nach Möglichkeit erreicht werden sollten.

Preisniveaustabilität

Innerhalb von Volkswirtschaften wird das Preisniveau anhand eines Warenkorbs ermittelt. Daraus ergibt sich das durchschnittliche Konsumverhalten einer Gesellschaft. Nach den Grundsätzen von Bundesregierung und EZB bewegt sich das Inflationsziel zwischen 0 und 2 Prozent. Tendenziell werden hier Werte an der oberen Grenze bevorzugt. Bei einer moderaten Inflation geben die Bürger ihr Geld eher aus, als es auf die Seite zu legen. Schließlich werden die Ersparnisse durch die Teuerung reduziert. Paradoxerweise führt eine Inflation von mehr als 2 Prozent zu einem stärkeren Sparen, da Verbraucher auf diese Weise gegen die Preissteigerung ankämpfen wollen. Dadurch bedingt sinken die Gewinne der Unternehmen und es kommt zu Entlassungen.

Hoher Beschäftigungsstand

Um die Arbeitslosenquote zu ermitteln wird die Zahl der Arbeitslosen durch die Summe aus der Anzahl der zivilen Erwerbstätigen und der Anzahl der Arbeitslosen dividiert. Bei einer Quote von 3 Prozent spricht man bereits von Vollbeschäftigung. Dies liegt an der sogenannten friktionelle Arbeitslosigkeit. So werden Menschen beispielsweise arbeitslos, weil sie ihren Wohnort wechseln oder einen besseren Job suchen. Bei einer Arbeitslosenquote von mehr als 10 Prozent schrillen dagegen die Alarmglocken. Dies ist ein Zeichen, das die Wirtschaft angeschlagen ist. Zudem beginnt das politische Umfeld instabil zu werden.

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Außenwirtschaftliches Gleichgewicht

Beim außenwirtschaftlichen Gleichgewicht werden Exporte und Importe einander gegenübergestellt. Auf lange Sicht wird eine ausgeglichene Handelsbilanz angestrebt. Zwar sind hohe Exporte gut für die Wirtschaft, jedoch steigt dadurch die Gefahr einer Inflation. Um den entstandenen Überschuss abzubauen, werden zudem aller Voraussicht nach die Importe erhöht.

Angemessenes Wirtschaftswachstum

Vielfach wird das Wachstum der Wirtschafts als wichtiges Ziel gesehen. Nur mit einem dauerhaften Wachstum kann der Wohlstand von Industrienationen gehalten bzw. erhöht werden. In Deutschland wird ein jährliches Wirtschaftswachstum zwischen 1 und 2 Prozent angestrebt. Grundsätzlich wird jedoch jeder Wert mit einem Plus noch als akzeptabel betrachtet. Deutliche höhere Werte sind beim Wirtschaftswachstum in Industrienationen ohnehin nicht möglich. Diese gibt es nur in Schwellenländern wie China oder Indien.
Magische Viereck - EZB

Welche Auswirkungen hat das magische Viereck für Anleger?

Das magische Viereck gibt es keineswegs nur in der Theorie. Regierungen und andere Institutionen handeln tatsächlich nach diesem Konstrukt. Am besten lässt sich dies anhand der aktuellen Geldpolitik der Europäischen Zentralbank darstellen. Obwohl die EZB eigentlich nur die Preisniveaustabilität als Ziel hat versucht sie das Wirtschaftswachstum innerhalb der Europäischen Union anzukurbeln.
Seit der Finanzkrise 2007 hat die EZB den Leitzins stetig nach unten korrigiert. Spätestens seit der Griechenland-Krise befindet sich das Zinsniveau auf einem historischen Tiefstand. Dabei geht die EZB von folgenden Annahmen aus:

  • Durch das Absenken des Leitzinses können Großbanken sich günstiger Geld bei der EZB leihen.
  • Das geliehene Geld fließt anschließend in den Wirtschaftskreislauf. Es wird über die Banken an Unternehmen und Privatpersonen in Form von Krediten weitergegeben.
  • Die Konditionen für Darlehen fallen durch den gestiegenen Konkurrenzkampf besonders günstig aus. Dadurch steigt die Zahl der aufgenommenen Kredite. Unternehmen investieren und Privatpersonen erhöhen den Konsum.
  • Die gestiegene Nachfrage wirkt sich positiv auf die Wirtschaft aus. Unternehmen stellen neue Mitarbeiter ein, die Arbeitslosigkeit sinkt und das Wirtschaftswachstum steigt.

Soweit zumindest die Theorie, welche vielfach auch in der Praxis funktioniert hat. Aktuell ist es jedoch so, dass die Großbanken das Geld nicht an kleinere Banken und Unternehmen weitergeben. Stattdessen wird es auf dem Aktienmarktmarkt investiert. Dies ist ein wichtiger Grund, warum DAX und Dow Jones in letzter Zeit stark nach oben gegangen sind. Seit 2008 konnte der deutsche Leitindex um mehrere tausend Punkte zulegen und ist längst auf Rekordniveau.
Die durchgeführten Zinssenken haben noch eine weitere Auswirkung. Banken können zwar günstig Geld bei der EZB leihen, gleichzeitig erhalten Großbanken jedoch auch eine geringere Rendite für bei der Zentralbank angelegte Gelder. Die Zinsen für Fest- und Tagesgeld sind deshalb in den letzten Jahren stark gesunken. In wirtschaftlich schlechten Zeiten sind vermeintlich sichere Geldanlagen deshalb nur wenig rentabel. In der Folge wenden sich auch die Privatanleger verstärkt dem Aktienmarkt zu, wodurch die Kurse weiter nach oben gehen.
Es dürfte jedem klar sein, dass diese Spirale nicht unbegrenzt so weiter geht. Anleger sollten deshalb genau darauf achten, ob sich Blasen bilden. Droht eine zu starke Inflation bzw. hat sich die Wirtschaft wieder erholt wird die Zentralbank den Leitzins wieder erhöhen. Dies erhöht die Attraktivität von Festgeld und es wird Kapital vom Aktienmarkt abgezogen. Das sorgt für Kursverluste und macht kurzfristiges Wachstum unwahrscheinlich.

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Erweiterung des magischen Vierecks

Das magische Viereck ist nicht in Stein gemeißelt, sondern lässt sich individuell erweitern. Auch dies kann für Anleger interessant sein. Viele Wirtschaftspolitiker handeln mittlerweile auch nach den folgenden Grundsätzen:

  •     Ausgeglichene öffentliche Haushalte
  •     Gerechte Einkommensverteilung
  •     Umweltschutz
  •     Humane Arbeitsbedingungen
  •     Sicherung von Ressourcen

Bei dieser Aufstellung ist insbesondere das Zusammenspiel zwischen Umweltschutz und Wirtschaftswachstum von Interesse. Durch die staatlichen Subventionen für regenerative Energien haben sich die Aktienkurse der betreffenden Unternehmen in den letzten Jahren positiv entwickelt. Gleichzeitig besteht jedoch immer die Gefahr eines Kursrutsches, wenn die Bundesregierung plötzlich ihre Politik ändert.
Es gibt natürlich auch umgekehrte Beispiele wie die Unternehmen RWE und E.on zeigen. Deren Papiere brachten über lange Zeit eine gute Rendite. Es ging über einen langen Zeitraum nur nach oben. Dann beschloss die Regierung 2008 die Energiewende. RWE und E.on hatten bisher jedoch in erster Linie auf Braunkohle und Atomkraft gesetzt. Dies führte zu einem Kursrutsch von 80 Prozent innerhalb von wenigen Tagen.
Die gerechte Einkommensverteilung kann sich ebenfalls auf die Anleger auswirken. So wurde im Zuge der Finanzkrise über eine Transaktionssteuer nachgedacht. Der Gesetzentwurf sah vor, auf jede Finanztransaktion rund 1 Prozent an Steuern aufzuschlagen. Bei einer Verabschiedung des Gesetzes hätte es vor allem die Vieltrader negativ erwischt. Jede Positionseröffnung hätte dann theoretisch 1 Prozent mehr an Kosten verursacht.
Das magische Viereck ratgeber

Fazit zum magischen Viereck

Das magische Viereck gehört zu den ältesten Wirtschaftsmodellen. Es beschreibt das Zusammenspiel von Wirtschaftswachstum, Arbeitslosigkeit, Inflation und Außenhandel. Zwischen den einzelnen Zielen bestehen wechselseitige Beziehungen. Wird beispielsweise ein moderates Wirtschaftswachstum in Kombination mit geringer Arbeitslosigkeit erreicht wirkt sich dies negativ auf die Inflation aus. Das magische Viereck kann noch um weitere Aspekte wie Umweltschutz oder soziale Gerechtigkeit erweitert werden. Wie die aktuelle Geldpolitik der EZB zeigt, wirken sich die Zielsetzungen auch auf die Finanzmärkte aus.

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Experten-Tipp:

Gerade die Kombination aus Wirtschaftswachstum sowie Inflation, Außenhandel und Arbeitslosigkeit kann für Trader einen wichtigen Aspekt darstellen. Die Beschäftigung mit dem magischen Viereck ist daher eine Grundempfehlung für den erfolgreichen Handel.
Bilderquelle:

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