Mit nachhaltigen Fonds und Sparplänen langfristig Vermögen aufbauen
Zuletzt aktualisiert & geprüft: 19.10.2020
Altersvorsorge und Vermögensaufbau sind in Deutschland die Hauptgründe für Investitionen an den Kapitalmärkten. Insbesondere vor dem Hintergrund der immer größer werdenden Altersarmut halten es viele Anleger für notwendig, selbst aktiv zu werden und sich nicht mehr nur auf die staatliche Rente zu verlassen. Fonds bieten hierfür eine ideale Möglichkeit und zugleich die Chance, auch noch mit „reinem Gewissen“ zu investieren. Was nachhaltige Fonds überhaupt sind und wie die Renditeaussichten aussehen, zeigt der folgende Ratgeber.
Vorteile des Vermögensaufbaus mit nachhaltigen Fonds im Überblick
- Unterstützung sozialer, umweltfreundlicher und ethischer Unternehmen
- gleichzeitig gute Renditeaussichten
- schon zahlreiche Fonds auf dem Markt, mit denen Vermögen aufgebaut werden kann
- bei einigen Brokern gibt es kostenlose Sparpläne für ETFs
- gerade Indexfonds eignen sich aufgrund der geringen Kosten für den nachhaltigen Aufbau von Vermögen
- besonders beliebt ist ein ETF auf den Dow Jones Sustainability Index
- ÖKOWORLD ist die einzige europäische Fondsgesellschaft, die ausschließlich nachhaltige Fonds emittiert
Welche Fonds sind überhaupt nachhaltig?
Zunächst muss geklärt werden, was genau Nachhaltigkeit im Falle von Fonds meint. Sowohl Investmentfonds als auch ETFs setzen hierbei in der Regel auf das sogenannte Best-in-Class-Prinzip oder bestimmte Ausschlusskriterien:
- Best-in-Class: Es wird eine Gruppe von Unternehmen definiert, aus denen dann die nachhaltigsten gefiltert werden. Im bekanntesten Nachhaltigkeitsindex – dem Dow Jones Sustainability Index – werden beispielsweise die 10 Prozent der nachhaltigsten Unternehmen aus den 2.500 größten Konzernen der Welt gelistet.
- Ausschlusskriterien: Insbesondere klassische Investmentfonds setzen auf Ausschlusskriterien, wenn sie sich mit dem Thema Nachhaltigkeit befassen. Dann wird etwa auf Investitionen in umweltschädliche Unternehmen oder Konzernen aus den Branchen Tabak, Alkohol und Waffen verzichtet.
Vor allem der Best-in-Class-Ansatz hat sich trotz einiger Schwächen in der Praxis bewährt. Er sorgt dafür, dass Unternehmen tatsächlich erhöhte Anstrengungen durchführen, um als nachhaltig bezeichnet bzw. in dem entsprechenden Index gelistet zu werden.
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Wer nachhaltig Vermögen aufbauen möchte, hat dabei im Fondsbereich zwei verschiedene Möglichkeiten: ETFs und Investmentfonds. Anhand der folgenden Tabelle soll eine Gegenüberstellung mit klarem Bezug zur Nachhaltigkeit, aber auch der Renditeerwartung erfolgen:
ETF | Investmentfonds | |
Auswahl | Es gibt bereits einige Indizes, die ausschließlich nachhaltige Unternehmen listen. Allerdings ist die Auswahl noch vergleichsweise klein. | Schon deutlich mehr Möglichkeiten gibt es für Anleger bei den klassischen Investmentfonds. Es gibt sogar schon erste Fondsgesellschaften, die sich ausschließlich auf dieses Thema fokussiert haben. |
Nachhaltigkeit | Handelt es sich um einen ETF, so investiert dieser das Kapital praktisch in die Zusammensetzung eines bestehenden Index. Bei diesen Indizes wird fast immer das Best-in-Cass-Prinzip verwendet, um nachhaltige Unternehmen zu filtern. | Investmentfonds sind hingegen deutlich flexibler bei der Zusammenstellung des Portfolios. Sie können sowohl äußerst strikte als auch weniger restriktive Kriterien anwenden, um nachhaltige Unternehmens ins Portfolio aufzunehmen. |
Renditeerwartung | Auch nachhaltige Indizes bzw. ETFs wollen Rendite erwirtschaften. Dabei zeigen wissenschaftliche Untersuchungen, dass sich Nachhaltigkeit und Gewinne nicht ausschließen müssen. | Für Investmentfonds gelten hier praktisch dieselben Ausführungen. Es ist kein wesentlicher Unterschied zwischen den Fonds und den ETFs festzustellen. |
Kosten | Hingegen sind ETFs deutlich günstiger als Investmentfonds. Anleger zahlen meist nur eine laufende Gebühr von 0,05 bis 0,7 Prozent, eine Abschlussprovision wird nur selten fällig. | Investmentfonds sind hingegen teuer, wobei es hier recht große Unterschiede zwischen den Anbietern gibt. Meist wird eine Provision von 1 bis 5 Prozent fällig, zusätzlich müssen laufende Kosten von rund 1 bis 3 Prozent einkalkuliert werden. |
Liquidität | Beim Thema Liquidität kommt es stark auf den Fonds an. Hier sollten sich Anleger an die ETFs großer Fondsgesellschaften wie iShares halten, um eine gute Handelbarkeit sicherzustellen. | Selbiges gilt auch für die Investmentfonds. Gerade bei kleineren Gesellschaften ist Vorsicht geboten, weil sich mitunter nicht direkt passende Käufer bzw. Verkäufer für die eigenen Anteile finden lassen. |
Welche Fondsart ist also besser geeignet? Wenn es um den langfristigen, kontinuierlichen Vermögensaufbau geht, sollten Anleger eher auf ETFs setzen. Zwar ist hier etwas weniger Flexibilität bei der Auswahl und den Nachhaltigkeitskriterien geboten, dafür sind die Kosten deutlich geringer als bei klassischen Investmentfonds. Über Jahre oder Jahrzehnte hinweg schlagen ETFs klassische Investmentfonds daher bei der Nettorendite – was freilich nicht für jede Konstellation, aber doch einen Großteil gilt.
So funktioniert der Vermögensaufbau mit nachhaltigen Fonds
Wer mit nachhaltigen Fonds Vermögen aufbauen möchte, setzt am besten auf Sparpläne. Jeden Monat wird ein Betrag zwischen 50 und 500 Euro in den Plan einbezahlt, der dann vom Broker direkt in die ETFs bzw. Investmentfonds einbezahlt wird. Ein Vorteil dieser Methode ist der sogenannte Cost-Average-Effekt, der kurz an einem Beispiel illustriert werden soll:
- Ein Anleger möchte 1.000 Euro in einen Fonds investieren. Der Kaufkurs liege aktuell bei 100 Euro.
- Statt allerdings direkt Fondsanteile für 1.000 Euro zu kaufen, erwirbt der Anleger die Wertpapiere in zwei Etappen.
- Nach genau einem Monat liegt der Kurs des Fonds nur noch bei 90 Euro. Folglich erzielt der Anleger einen durchschnittlichen Kaufpreis von 95 Euro für die Fondsanteile. Das ist weniger, als wenn das Geld direkt im ersten Monat in vollständiger Höhe in den Fonds geflossen wäre.
Dieser Effekt entsteht vor allem deshalb, weil die Kurse für Wertpapiere auf kurze Sicht stark schwanken können. Mit den verteilten Investments entgeht der Anleger dem Risiko, gerade zu einem Zeitpunkt zu kaufen, in dem sich der Fonds auf einen Hochpunkt befindet.
Vorteilhaft ist es auch, wenn Anleger ihr Kapital in mehr als nur einem einzigen Fonds aufbauen. So kann das Geld diversifiziert werden, was nachhaltig zu sichereren Erträgen führt. Das Investment selbst läuft immer über einen Broker ab, der den jeweiligen ETF im Angebot haben sollte. Zu beachten gilt es, dass die ETFs die Dividenden bzw. Erträge entweder ausschütten oder direkt wieder anlegen. Beim nachhaltigen Aufbau von Vermögen sollte unbedingt in einen Fonds investiert werden, der das Kapital nicht ausschüttet.
Tipp: Einige Broker bieten kostenfreie ETF-Sparpläne an. Gerade auf lange Sicht lassen sich so sehr viele Gebühren sparen, was zu einem Kostenvorteil von mehreren tausend Euro führen kann.
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In welchen Fonds der Anleger sein Kapital letztlich investiert, kann an dieser Stelle nicht pauschal vorgeben werden. Schließlich muss jeder Investor vor dem Hintergrund seines Anlageziels und der aktuellen Portfoliozusammensetzung beurteilen, welcher Fonds zu ihm passt. Dennoch sollen nachfolgend zwei Beispiele für nachhaltige Fonds – ein ETF und ein Investmentfonds bzw. eine Fondsgesellschaft – vorgestellt werden.
Der Dow Jones Global Sustainability Index gilt als der größte und wichtigste Nachhaltigketisindex. Er wird jährlich von Dow Jones bzw. einer Rating-Agentur erstellt und beinhaltet die 250 nachhaltigsten Unternehmen der Welt – so zumindest das Ziel. Hierzu werden zunächst die 2500 umsatzstärksten Konzerne in einer Gruppe zusammengefasst. Anschließend bewertet Dow Jones die Unternehmen anhand zahlreicher Kriterien:
- Umgang mit den Mitarbeitern
- Umweltbericht
- Unterstützung von sozialen Projekten
- Verwendung von Strom und Energie im Allgemeinen
Zusätzlich zum Gesamtsieger kürt das Unternehmen auch immer noch die führenden Unternehmen in den jeweiligen Branchen. BMW konnte sich diese Auszeichnung beispielsweise im Jahr 2016 im Automobilbereich sichern.
Die Folgen der Aufstellung des Indizes sind deutlich zu spüren. Für viele Konzerne ist es eine medienwirksame Auszeichnung, die sich gut vermarkten lässt. Folglich sind die Unternehmen daran interessiert, im Index möglichst weit vorne zu stehen. Zwar sind die Motive rein betriebswirtschaftlicher Natur, die Folge bleibt aber die gleiche: Nachhaltigkeit wird zu einem immer wichtigeren Thema in großen Konzernen.
Der in der Überschrift genannte ETF bildet den Index sehr genau ab und wird von der bekannten Fondsgesellschaft bzw. Marke iShares emittiert. Sie gilt als eine der größten Fondsgesellschaften der Welt, so dass der ETF vergleichsweise liquide ist und börsentäglich gehandelt werden kann.
ÖKOWORLD
Kein Fonds oder Index, sondern eine auf Nachhaltigkeit spezialisierte Fondsgesellschaft ist ÖKOWORLD aus Luxemburg. Das Unternehmen emittiert schon seit 1995 ausschließlich nachhaltige Investmentfonds, die das Kapital der Anleger aktiv managen. Dabei haben Anleger Zugriff auf zahlreiche Fonds, die sich insbesondere in Bezug auf das Risiko voneinander unterscheiden. Auch die angewandten Nachhaltigkeitskriterien sind nicht immer einheitlich gehalten, stellen aber recht hohe Anforderungen an die jeweiligen Unternehmen.
Die ÖKOWORLD LUX S.A., wie das Unternehmen mit vollständigem Namen heißt, ist nicht nur die erste, sondern bisher auch die einzige Fondsgesellschaft Europas, die ausschließlich Investmentfonds mit nachhaltigen Schwerpunkt auflegt. Dabei hat es die Gesellschaft durchaus verstanden, mit den Fonds auch hohe Renditen zu erwirtschaften. Zwischen 2012 und 2017 erzielte der sogenannte ÖKOWORLD CLASSIC einen Gewinn von fast 100 Prozent – ein Spitzenwert. Noch immer ist die ÖKOWORLD unabhängig von Banken oder anderen Finanzdienstleistern und möchte dies auch in Zukunft beibehalten.
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Sowohl mit ETFs als auch mit klassischen Investmentfonds sind nachhaltige Investments möglich. So unterstützt der Anleger indirekt Unternehmen, die besonders hohe Standards in Sachen Umwelt, Soziales und Ethik erfüllen. Dabei müssen diese Kriterien aber nicht gegen attraktive Renditen sprechen, im Gegenteil. Viele der Fonds schaffen es, klassische Finanzinstrumente zu schlagen oder zumindest ähnliche Gewinne zu erwirtschaften. Für den langfristigen Aufbau von Kapital besonders geeignet sind insbesondere ETFs, weil sie im Vergleich zu klassischen Investmentfonds nur geringe Handelskosten verursachen.
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