Online Trading – Von der Kontoeröffnung bis zu den Gebühren über alles informiert sein!
Zuletzt aktualisiert & geprüft: 23.07.2019
Schritt für Schritt von der Idee bis zur Ausführung
Der Einstieg in das Online Trading gestaltet sich oftmals schwierig. Ein Grund hierfür sind zu hohe und unrealistische Erwartungen. Wer mit dem Ziel antritt in wenigen Wochen reichen zu werden wird vermutlich nach einiger Zeit enttäuscht aufgeben. In der Praxis verlieren 90 Prozent der Einsteiger in den ersten 90 Tagen 90 Prozent ihres Kapitals. Was auf den ersten Blick schlimm klingt, sollte sie jedoch keineswegs abschrecken. In fast allen Fällen haben die Trader selbst schuld an der Misere. Zu den größten Fehlern gehört eine unzureichende Vorbereitung. In diesem Ratgeber zeigen wir Ihnen die ersten Schritte zum erfolgreichen Trading. Von der Idee bis zur Ausführung des ersten Trades.
Inhaltsverzeichnis zum Ratgeber:
- Konto eröffnen
- Welche Finanzprodukte sollen gehandelt werden?
- Welche Gebühren fallen an?
- Mit einem Demokonto üben
- Nach der Depoteröffnung
- Kennnummern und Kürzel
- Long vs. Short
- Weitere Kriterien festlegen
- Fazit zum Online Trading
Konto eröffnen
Um Geld in Wertpapiere zu investieren wird zunächst ein Depot bzw. Wertpapierkonto benötigt. Dieses kann beispielsweise bei der Hausbank, einer Direktbank oder einem Online Broker eröffnet werden. Online Broker sind oftmals günstiger, da in der Regel keine Depotgebühren berechnet werden. Über die depotführende Bank werden alle Wertpapiertransaktionen technisch abgewickelt.
Bis vor einigen Jahren wurden die Aufträge noch telefonisch an die Bank durchgegeben. Im heutigen digitalen Zeitalter ist dies jedoch kaum noch vorstellbar. Mit einem Online Depot lässt sich der Handel deutlich einfacher und schneller abwickeln. Hierzu wird lediglich ein Computer mit Internetzugang bzw. ein Tablet oder Smartphone benötigt.
Welche Produkte sollen gehandelt werden?
Vor der Eröffnung eines Depots sollten Sie sich überlegen, welche Produkte Sie überhaupt handeln möchten. Die meisten Broker haben sich auf bestimmte Finanzprodukte spezialisiert. Dies führt dazu, dass bestimmte Arten von Wertpapieren möglicherweise nicht angeboten werden oder die Kosten hierfür sehr hoch sind. Besteht beispielsweise das Wertpapierkonto bei der deutschen Hausbank sind in den meisten Fällen keine Leerverkäufe möglich. Wer solche Finanzgeschäfte tätigen möchte, sollte beim Online Trading nach einem international tätigen Broker Ausschau halten. Im Gegenzug gibt es über diese Broker oftmals keine Möglichkeit die in Deutschland beliebten Hebel- und Bonuszertifikate zu handeln. Hierzu wird ein Konto bei einem Broker benötigt, welcher diese Instrumente im Programm hat.
Wer Leerverkäufe mit Einzelaktien tätigen möchte, sollte sich unbedingt vorher informieren, ob diese auch leerverkaufsfähig sind. Diese Wertpapiere werden vom Broker bzw. anderen Kunden des Brokers geliehen, sodass dieser eine gewisse Größe haben sollte. Ansonsten besteht die Gefahr, dass die benötigten Stückzahlen nicht vorhanden sind.
Für den Intraday Handel mit US-Aktien verlangt die amerikanische Aufsichtsbehörde ein Handelskonto mit mindestens 25.000 US-Dollar Guthaben. Dies gilt immer dann, wenn die Aktie am selben Tag gekauft sowie wieder verkauft wird und an mindestens vier Tagen ein Intraday Handel durchgeführt wird. Bei nicht ausreichendem Guthaben wird das Konto für den Intraday Handel mit US-Aktien gesperrt. Bei einem Depot für deutsche Aktien und Handelsinstrumente sind die Hürden deutlich geringer. Für den CFD Handel reicht eine Mindesteinzahlung von 250 Euro in vielen Fällen aus.
Welche Gebühren fallen an?
Bei Filialbanken fällt in der Regel eine jährliche Gebühr für die Depotführung an. Direktbanken sowie Online Broker verzichten zumeist darauf. Trader sollten jedoch auch beim Online Trading immer einen Blick auf mögliche Zusatzkosten, beispielsweise für den Geldtransfer ins Ausland werfen. Pro Order werden vom Broker volumenabhängige Transaktionsgebühren an. Hier gibt es je nach Broker mitunter deutliche Unterschiede.
Für verschiedene Finanzinstrumente wie Fonds fallen häufig Verwaltungskosten an. Nicht unerwähnt bleiben sollte zudem, dass Kapitalerträge versteuert werden müssen. Dies gilt für Einnahmen, welche den jährlichen Freibetrag von 801 Euro für Alleinstehende bzw. 1.602 Euro für gemeinsam veranlagte Ehepaare übersteigen.
Mit einem Demokonto üben
Die meisten Online Broker bieten ein kostenloses Demokonto an. Diese Möglichkeit sollte man beim Online Trading auf jeden Fall nutzen, um den Handel risikolos zu testen. Der Broker stellt auf dem Demokonto ein virtuelles Guthaben zur Verfügung, mit dem unter realen Bedingungen gehandelt werden kann. Nutzer können Aktien kaufen den Kursverlauf verfolgen und wieder verkaufen. Zudem lässt sich auf diese Weise lernen, wie der Kurs auf verschiedene Ereignisse reagiert. Um spätere Fehler zu vermeiden ist es wichtig, dass Trader die Handelsplattform sehr gut beherrschen. So vermeidet man unnötige Verluste, weil beispielsweise statt dem Kauf- der Verkauf-Button gedrückt wird.
Die meisten Online Trading Handelsplattformen bieten außerdem noch verschiedene Möglichkeiten zur Analyse. So lassen sich beispielsweise charttechnische Analysen mittels Indikatoren in Minuten- oder Wochencharts erstellen. Dazu erhalten Trader wichtige Finanznachrichten oder können fundamentale Kennzahlen auswerten.
Nach der Depoteröffnung
Nach der Depoteröffnung stellt die Bank in der Regel auch ein Verrechnungskonto zur Verfügung. Über dieses Konto werden alle Wertpapierkäufe und –verkäufe durchgeführt. Vor dem Start wird noch der gewünschte Geldbetrag vom Girokonto auf das Verrechnungskonto überwiesen. Bei Eröffnung eines Forex- oder CFD Kontos ist ebenfalls eine Mindesteinzahlung erforderlich, bevor es mit dem Handel losgehen kann.
Bei Aufgabe einer Order werden nun noch bestimmte Kriterien festgelegt. Welches Wertpapier soll gehandelt werden? Ist ein Kauf oder Verkauf gewünscht? Welcher Betrag soll investiert werden? In welcher Stückzahl sollen die Wertpapiere erworben werden? Über welche Börse soll die Transaktion durchgeführt werden? Sollen Limits beispielsweise für Preis oder Zeit gesetzt werden?
Kennnummern und Kürzel
Über die Wertpapierkennnummer (WKN) lassen sich Finanzprodukte beim Online Trading eindeutig identifizieren. Dies gilt für alle Wertpapiere, die über eine Börse gehandelt werden. CFDs sowie andere ausbörslich gehandelte Derivate haben dagegen keine WKN. Dazu haben alle Finanzinstrumente mit einer WKN noch eine internationale Kennnummer. Die International Securities Identification Number (ISIN) ermöglicht sogar eine weltweite Identifizierung der Wertpapiere. Hierzulande ist zudem noch ein Börsenkürzel üblich. Über dieses Kürzel lässt sich die gesuchte Aktie mit wenigen Klicks auffinden.
Da viele Wertpapiere einen ähnlichen Namen haben sollte man sich nie alleine darauf verlassen. Es kann sonst leicht zu Verwechslungen kommen. Bestes Beispiel hierfür ist der Börsengang von Twitter. Einige Anleger haben im Oktober 2013 Aktien von Tweeter Home gekauft, einem Anbieter von Konsum Elektronik. Aufgrund von Fehlkäufen stieg der Kurs von Tweeter an nur einem Tag um 2000 Prozent. Anschließend ging es dann wieder kräftig nach unten.
Long vs. Short
Wer sich für ein Online Trading von Derivaten entscheidet, kann sowohl auf steigende wie auch auf fallende Kurse spekulieren. Bei Aktien muss zunächst überprüft werden ob diese leerverkaufsfähig sind. Für eine langfristige Anlage ist es ratsam die Wertsteigerung einer Aktie bzw. eines Unternehmens zu setzen.
Auf fallende Kurse zu setzen (Short gehen) bietet sich eher für kurzfristig orientierte Trader an. Dabei wird ein sogenannter Leerverkauf getätigt. Der Trader leiht die Aktie vorab über einen Broker, besitzt diese jedoch nicht. Im Anschluss wird die geliehene Aktie zum aktuellen Preis wieder verkauft. Der Trader hofft nun auf sinkende Kurse, um die Aktie billiger zurückkaufen zu können. Danach wird diese an den Broker zurückgegeben.
Weitere Kriterien festlegen
Über die Online Plattformen der Broker lassen sich Aufträge in den meisten Fällen einfach und schnell platzieren. Für eine Kauforder im Direkthandel wird zunächst die WKN bzw. ISIN in die Ordermaske eingegeben. Anschließend noch die gewünschte Stückzahl festlegen. Die Software prüft nun, ob das Guthaben für die gewünschte Order ausreicht. Ist dies nicht der Fall, wird die Order abgelehnt. Zudem wird auch noch der Börsenplatz ausgewählt, über welchen der Kauf ausgeführt werden soll. In Deutschland kann zwischen elektronischen Börsen wie XETRA oder EUREX sowie den Parkettbörsen beispielsweise in Frankfurt, Stuttgart oder Berlin gewählt werden.
Wer CFDs handeln möchte, kann in der Ordermaske eingeben ob auf steigende oder fallende Kurse gesetzt werden soll. Dazu können Trader ein Gewinnmitnahmeziel sowie einen Verlustbegrenzungsstopp eingeben. Die meisten Broker bieten mittlerweile garantierte Stopps an. Dies ist jedoch zumeist mit höheren Gebühren verbunden.
Für eine Kauf- bzw. Verkauf-Order stehen je nach Broker unterschiedliche Orderarten zur Verfügung. So kann beim Auftrag beispielsweise eine Preis- oder Zeitlimit eingegeben werden. Sofern die Order ohne Zeitlimit aufgegeben wird ist sie für einen Tag gültig und wird zum Ende des Handelstages gelöscht, falls das gesetzte Limit in diesem Zeitraum nicht erreicht wird.
Fazit zum Online Trading
Zum ersten Trade gehört immer eine gewisse Vorbereitung. Schließlich setzt man sich beim Auto fahren auch nicht einfach ans Steuer, sondern nimmt zunächst einige Fahrstunden. Neben dem Erlernen der Theorie ist vor allem das praktische Üben mit einem Demokonto von Bedeutung. Mit der richtigen Vorbereitung erhöhen sich die Erfolgschancen im Online Trading deutlich.