Pair Trading CFDs – Die Marktneutrale Handelsstrategie am Beispiel erklärt!
Zuletzt aktualisiert & geprüft: 26.04.2024
Beim Trading existiert eine nahezu unüberschaubare Anzahl von verschiedenen Handelsstrategien. Sich in diesem Informations-Dschungel zurechtzufinden fällt vielen schwer, dabei haben alle Trader etwas gemeinsam: Sie möchten Geld an den Märkten verdienen und zwar mit möglichst geringem Risiko. Eine weitere Gemeinsamkeit: Kein noch so guter Analyst oder Trader kann sicher vorhersagen, wie der Markt sich in der Zukunft entwickeln wird. Das ist aber auch gar nicht nötig, wie der nachfolgende Beitrag zum Pair Trading mit CFDs zeigt.
Wichtige Fakten zum Pair Trading mit CFDs:
- Strategiename: Pair Trading mit Aktien
- Strategietyp: Marktneutral
- Zeithorizont: Tageschart
- Einstieg: Einstieg bei Erreichen der oberen beziehungsweise unteren Begrenzung der Spread-Range
- Stopp Loss: Knapp unterhalb/oberhalb der jeweiligen Spread-Range
- Ausstieg: Bei Erreichen der gegenüberliegenden Range-Begrenzung
- Risiko-Management: 1 bis 2 Prozent je Trade
Direktionale vs. Nichtdirektionale Handelsstrategien
Handelsstrategien gibt es wie Sand am Meer, sodass eine gewisse Kategorisierung sinnvoll erscheint. Die gröbste Unterscheidung lässt sich anhand der Ausrichtung der Handelsstrategie treffen. Auf der einen Seite gibt es sogenannte „direktionale Handelsansätze“, das heißt, es wird eine Short- oder Long-Position gehandelt. Hierbei spielt die Marktprognose eine große Rolle. Schließlich hängt die Performance des Trades in erster Linie davon ab, ob die eigene Ausrichtung mit der Richtung des Marktes im Einklang steht oder nicht. Wie wäre es, wenn man diesen Umstand eliminieren oder zumindest minimieren und unabhängig vom Markt Gewinne erwirtschaften könnte? Klingt zu schön, um wahr zu sein, oder? Nicht ganz, denn mit einer nichtdirektionalen, also einer marktneutralen Handelsstrategie kann dieser Gedanke am Markt umgesetzt werden.
Pair Trading
Eine unter den institutionellen Anlegern und Hedge Fonds schon seit vielen Jahren erfolgreich eingesetzte, marktneutrale Strategie ist das sogenannte „Pair Trading“. Wie der Name bereits erkennen lässt, handelt es sich hierbei um den Handel eines Wertpapierpaares, genauer gesagt um die Differenz zwischen den beiden Wertpapieren. Die grundsätzliche Idee beim Pair Trading besteht darin, die Bewegung einer Aktie zu handeln, diese aber gleichzeitig mit einer anderen Aktie zu hedgen, indem man für diese zweite Position die umgekehrte Handelsrichtung wählt.
Beispiel: Man geht bei der BMW-Aktie long und gleichzeitig wird eine Short-Position auf die Daimler-Aktie eröffnet. Dadurch ist es möglich, Kursanomalien Unterschiede in der relativen Stärke oder auch fundamentale Differenzen zweier Wertpapiere – zum Beispiel Aktien – in profitable Trades umzumünzen. Das Ziel eines Pair Trades ist die Marktneutralität, also das Einfahren kontinuierlicher Gewinne bei reduziertem Risiko. Im optimalen Fall wird eine vollständig vom Gesamtmarkt unabhängige Position geschaffen, die einen Gewinn liefert, egal ob der Gesamtmarkt steigt oder fällt.
Weitere Anwendungen
Die Ausführungen im vorliegenden Artikel beziehen sich zwar auf das Pair Trading mit Aktien – dem ursprünglichen Einsatz dieser Strategie –, allerdings sind in der Praxis zahlreiche andere Kombinationen möglich. Im Futures-Handel werden zum Beispiel sogenannte „Calendar Spreads“ gehandelt, was das Trading von Futures-Kontrakten gleicher Gattung, jedoch mit unterschiedlichen Verfallsterminen meint.
Eine andere Möglichkeit ist der Handel zweier Rohstoffe untereinander, zum Beispiel Gold versus Öl, oder aber der Handel von Kursdifferenzen völlig unterschiedlicher Asset-Klassen. Aufgrund der breiten Produktpalette im CFD-Bereich sind der Fantasie ohnehin keine Grenzen gesetzt.
Ohne Statistik geht’s nicht
Der Aktienmarkt ist aufgrund seiner vielfältigen Einflussfaktoren unregelmäßigen Schwankungen ausgesetzt. Blickt man auf einen Index, der eine große Anzahl verschiedener Einzeltitel unterschiedlicher Branchen und mit unterschiedlichen Fundamentalkennzahlen vereint, wird deutlich, dass die Bewegung einzelner Aktien mit der Bewegung des gesamten Index und der anderen Aktien nie perfekt übereinstimmt. Im Gegenteil: Während manche Unternehmen auf Erfolgskurs sind und von den Investoren aufgekauft werden, bleiben andere Aktien links liegen. Portfolio-Manager sprechen hierbei vom sogenannten „Alpha“ einer Aktie. Das Problem hierbei: Die Einschätzung der unternehmensspezifischen Faktoren und eine Prognose dieser für die Zukunft bringen selbst bei zeitaufwendigem Research keine Sicherheit, dass ein eventueller Trade von Erfolg gekrönt sein wird.
Daher konzentriert sich die Recherche-Arbeit beim Pair Trading auf zwei andere Kennzahlen, die aus dem historischen Kursverlauf selbst gewonnen werden können. Bevor ein Pair Trade eröffnet werden kann, ist zunächst eine Untersuchung der beiden Kursverläufe notwendig, um den statistischen Zusammenhang der gewählten Aktien zueinander beziehungsweise deren Relation zum Gesamtmarkt/Sektor (Stichwort „Beta“) bestimmen zu können.
Beta Faktor
Die erste Kennzahl, die benötigt wird, um aussichtsreiche Kandidaten für einen Pair Trade zu ermitteln, ist der sogenannte „Beta-Faktor“, der hauptsächlich in der Portfolio-Theorie als Bewertungsmaß für Risiken und Ertragschancen verwendet wird. Er gibt die Beziehung zwischen der Kursentwicklung einer Aktie und einem Index an und zeigt die Sensitivität des Aktienkurses auf die Veränderung des Indexstands. Ein Beta-Faktor größer eins bedeutet, dass die Aktie stärker schwankt als der Gesamtmarkt, ein Beta-Faktor gleich eins bedeutet, dass die Aktie gleich stark schwankt, und ein Beta-Faktor kleiner eins bedeutet, dass die Aktie im Verhältnis zum Gesamtmarkt weniger stark schwankt. Die defensiven Dow-Aktien wie etwa Kraft Foods oder McDonalds signalisieren derzeit mit einem Beta von 0,2 bzw. 0,4 eine unterdurchschnittliche Sensitivität gegenüber dem Dow Jones Index, wohingegen Aktien des Aluminium-Produzenten Alcoa mit Werten um zwei rund doppelt so stark auf die Bewegungen reagieren.
Korrelationskoeffízient
Um die Signifikanz des statistischen Zusammenhangs zweier Aktien beurteilen zu können, ist eine weitere Kennzahl nötig, der sogenannte „Korrelationskoeffizient“. Er gibt an, wie sich zwei statistische Zeitreihen, zum Beispiel eine Aktie und ein Aktienindex im Verhältnis zueinander entwickeln. Hierbei kann der Korrelationskoeffizient Werte zwischen -1 und +1 annehmen.
Bei einer Ausprägung von +1 besteht ein vollständiger linearer Zusammenhang: Steigt oder fällt der Index, steigt/fällt der Kurs der Aktie in genau demselben Maße. Eine Ausprägung von -1 zeigt einen vollständig inversen linearen Zusammenhang auf: Fällt der Index, steigt die Aktie in genau demselben Maße, und umgekehrt. Bei einem Korrelationskoeffizienten von null ist kein linearer Zusammenhang zu erkennen, sodass keine Grundlage für einen Pair Trade vorliegt.
In Bild 1 ist der Korrelationskoeffizient der Caterpillar- und der Deere-Aktie dargestellt. Beide Unternehmen sind im Bereich Bau- und Landmaschinen tätig. Mit einem Wert von +0,86 besteht ein hoher Zusammenhang zwischen dem Kursverlauf beider Aktien. Die Beta-Werte gegenüber einem breiten Index wie etwa dem S&P 500 liegen ebenfalls auf einem ähnlich hohen Niveau, wobei Caterpillar mit einem Wert von 1,4 einen höheren „Hebel“ gegenüber dem Gesamtmarkt besitzt als Deere (Beta = 1,2).
Handel von Konvergenzen und Divergenzen eines Aktienpaares
Hat man ein Aktienpaar mit einer hohen Korrelation gefunden, wird im nächsten Schritt eine Division der beiden Aktienkurse durchgeführt, sodass auf dem Chart das historische Verhältnis dieses Aktienpaares – der sogenannte „Spread“ – abgebildet werden kann. So ist der Trader in der Lage, beim Betrachten des Spreads Rückschlüsse daraufzu ziehen, ob mögliche Zyklen zu erkennen sind. Ideal ist es, wenn sich der Spread um einen Mittelwert bewegt und eine Art Trading Range ausbildet. Genau diese wiederkehrenden Abweichungen Angleichungen beider Aktien bilden die Basis für sogenannte „Divergenz- und Konvergenz-Pair Trades.“
Bild 2 zeigt den Verlauf der Caterpillar-Aktie (rote Linie) und der Deere-Aktie (dunkelblaue Linie) sowie den dazugehörigen Spread im Zeitraum von November 2009 bis März 2011. Die Kurse beider Aktien durchlaufen immer wieder Phasen, in denen ein Auseinanderdriften (Divergenz) beziehungsweise ein Zusammenlaufen (Konvergenz) zu beobachten ist. Der im unteren Bildbereich abgebildete Spread bewegte sich in diesem Zeitraum in einer Bandbreite zwischen 0,86 und 1,0. Der Einstieg in einen Pair Trade bietet sich also immer dann an, wenn der Spread einen Extremwert erreicht, sprich wenn eine der beiden Begrenzungen angesteuert wurde.
Pair Trading in der Praxis
Nachfolgend soll ein Divergenz-Trade dargestellt werden: Am 1. März 2010 (siehe Punkt 1 im Chart) erreichte der Spread beider Aktien den oberen Rand der Range, was bedeutet, dass beide Aktien wieder im Einklang zueinander standen und ein erneutes Auseinanderlaufen (Divergenz) zu erwarten war. Um diesen Divergenz-Pair Trade in die Praxis umzusetzen, wurde die Hälfte des zur Verfügung stehenden Kapitals in eine Caterpillar-Short-Position eingesetzt, die andere Hälfte in eine Deere-Long-Position.
Mit diesem Pair Trade setzt der CFD-Trader also auf eine erneute Divergenz beider Kursverläufe. Dadurch, dass beide Positionen („Legs“) des Aktienpaares die umgekehrte Ausrichtung aufweisen, ist der Trader dabei quasi marktneutral. Er spekuliert nur auf die Veränderung der Kursdifferenz und nicht auf eine bestimmte Richtung des Gesamtmarktes. Nachdem der Spread beider Aktien in den darauf folgenden Wochen wieder die untere Grenze der Bandbreite erreicht hatte (siehe Punkt 2 im Chart), wurde der Pair Trade geschlossen.
Generell ist beim Pair Trading zu beachten, dass ein Schließen des Trades immer das Schließen beider Legs erfordert, das heißt, die Long- und die Short-Seite des Paares müssen gleichzeitig glattgestellt werden. Das Ergebnis dieses Pair Trades sehen Sie in der folgenden Tabelle.
Ergebnis Divergenz-Trade
CFD | L/S | Kauf | Kaufkurs | Verkauf | Verkaufskurs | Ergebnis |
CAT | Long | 1.3.2010 | 57,33 | 29.4.2010 | 69,96 | +22% |
DE | Short | 1.3.2010 | 57,45 | 29.4.2010 | 60,16 | -4,7% |
Der Divergenz-Pair Trade hat ohne Berücksichtigung von Transaktions- und Finanzierungskosten sowie Währungseffekten einen Gewinn von 8,65 Prozent eingebracht, da die Caterpillar-Aktie eine Outperformance gegenüber Deere hingelegt hat. Es kam also zur Divergenz beider Kursverläufe und genau diese sollte bekanntlich gehandelt werden. Die Aktie, die geshortet wurde, stieg zwar an, jedoch nur um 4,7 Prozent. Somit fiel der Verlust auf der Short-Seite deutlich geringer aus als der Gewinn auf der Long-Seite. Damit konnte in diesem Beispiel die Performance-Differenz von rund 8,65 Prozent als Gewinn eingefahren werden.
Ohne Risiko geht es nicht
Wie man auf dem Chart erkennen kann, boten sich im Anschluss weitere Trading-Chancen, die profitabel umgesetzt werden konnten. Immer wieder kam es zu einem Auseinander und Zusammenlaufen beider Aktien. Mithilfe der Analyse des Spreads konnten mehrere profitable Trades durchgeführt werden.
Doch eines steht fest: Auch wenn die Pair Trading-Strategie in erster Linie das Ziel verfolgt, marktneutral zu sein und damit scheinbar „sichere“ Gewinne einzufahren – ein gewisses Risiko ist auch bei dieser Handelsstrategie stets vorhanden. Dazu zählt vor allem die Gefahr eines unvorhergesehenen Ereignisses wie zum Beispiel einer Gewinnwarnung, die zu einer starken entgegengesetzten Kursreaktion führen kann. Die andere Gefahr liegt in der Analyse der Korrelationsdaten: Auch wenn man noch so lange Zeitreihen auswertet und interpretiert, ist eine 100-prozentige Aussage über die zukünftige Entwicklung der Korrelation schlichtweg unmöglich. Daher ist es beim Pair Trading wie bei allen anderen Handelsstrategien auch notwendig, die Positionen regelmäßig zu überwachen und ein striktes Risiko-Management einzuhalten.
Fazit zum Pair Trading
Die Pair Trading-Strategie bietet zahlreiche Möglichkeiten, um unabhängig von der Richtung des Gesamtmarktes zu handeln. Aufgrund der breiten Auswahl an CFDs bieten sich Differenzkontrakte für private Trader und Anleger geradezu an, um Spreads unterschiedlicher Aktienpaare zu handeln. Aber auch andere Kombinationen lassen sich mit etwas Kreativität und statistischem Know-how darstellen. Ob der Markt steigt, fällt oder seitwärts läuft – mit Pair Trading lassen sich in jeder Marktphase interessante Trading-Kandidaten aufspüren.
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