Roll Forward Glossar – So einfach verlängern Sie Optionen oder Future Kontrakte!
Zuletzt aktualisiert & geprüft: 29.09.2020
Mit der Funktion Roll Forward ist es möglich, eine Option oder auch einen Future-Kontrakt zu verlängern, wenn diese aktuell „out of the money“ (aus dem Geld) ist. Selbstverständlich kann man diesen auch verlängern, wenn er „in the money“ also im Geld ist. Gegen eine Gebühr ist die Verlängerung der Option (nur bei binären Optionen(!) die aber innerhalb der EU verboten sind) bis zum nächstmöglichen Verfallszeitpunkt möglich. Die Parameter hierfür legt der Broker individuell fest (nur bei binären Optionen!). Das Feature ist, genau wie die Funktion Take Profit, eine Viertelstunde vor Ablauf für fünf Minuten verfügbar.
Da, wie bereits erwähnt, binäre Optionen innerhalb der EU verboten sind, möchte wie den Begriff Roll Forward nun generell anhand von klassischen Optionen bzw. Futures erklären. Bei Roll Forward handelt es sich um eine Strategie, bei der der Händler eine Position, die im Verlust ist, rollt. Damit ist gemeint, dass die Laufzeit verlängert wird. Bei einer Option oder einem Future-Kontrakt kann man jedoch die Laufzeit einer bestehenden Position nicht einfach so verlängern. Daher erfolgt bei einem Roll Forward zunächst ein Verkauf der aktuellen Position. Damit einher geht natürlich zunächst ein Verlust. Unmittelbar darauf erfolgt dann ein Kauf einer neuen Option mit einer längeren Laufzeit und ggf. auch einem anderen Strike-Preis. Das zweite ist dabei nicht unbedingt notwendig. Eine Verlängerung der Laufzeit steht bei einem Roll Forward im Mittelpunkt. Durch die längere Laufzeit erhofft sich der Anleger, dass seine ursprüngliche Spekulationsidee nun doch noch aufgeht.
Roll Forward anhand eines Beispiels
Um einen Roll Forward etwas plastischer zu gestalten, möchten wir dies nun noch anhand eines Beispiels erklären. Nochmal kurz zur Erläuterung: Ein Roll Forward kann sowohl für den Käufer als auch für den Verkäufer (Stillhalter) einer Option Sinn machen. Ob es im konkreten Fall sinnvoll ist, kann jedoch nur der Händler selbst für sich beurteilen.
Beispiel: Kauf einer Option auf Aktie A, Strike-Preis: 100 Euro, Kurs vor Ende der Laufzeit 90 Euro. Da die Option aus dem Geld notiert, würde der Trader den Einsatz der Prämie verlieren ohne einen adäquaten Ersatz in Form eines gestiegenen Kurses (Die Prämie ist ja in jedem Fall verloren. Entscheidend ist aber, ob die Aktie im Gegenzug gestiegen ist und der Trader somit einen Gewinn erhält). Der Händler entscheidet sich, kurz vor Ende der Laufzeit eine Roll Forward Strategie umzusetzen und die Laufzeit um 3 Monate zu verlängern. Er geht davon aus, dass seine ursprüngliche Idee noch aufgehen wird. Er verkauft die Option und realisiert einen Verlust. Mit dem übrig gebliebenen Geld kauft er eine andere Option, ebenfalls mit Strike 100 Euro, aber mit einer Laufzeit von 3 Monaten. Damit hat der Anleger 3 Monate Zeit „erkauft“.
Expertentipp:
Das Verlängern der Option kann durchaus Sinn machen, wenn sich abzeichnet, dass eine Verlängerung zu einem erhöhten Gewinn führen kann. Es ist aber auch immer mit einem gewissen Risiko verbunden, das nicht unterschätzt werden sollte. Denn die Position ist ja zunächst im Verlust. Und es ist nicht garantiert, dass durch einen Roll Forward die Idee der Spekulation aufgeht. Zudem ist jeder Roll Forward mit Kosten verbunden (Transaktionskosten sowie Spread).
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