Stop Loss Management – Mit Orderart Verluste begrenzen & Gewinne absichern!
Zuletzt aktualisiert & geprüft: 21.01.2020
Über Forex-Trading diskutiert längst nicht mehr nur eine Handvoll von Trading-Profis. Immer mehr Menschen scheinen geradezu an deren Lippen zu hängen, wenn sie von ihren Gewinnen sprechen. Mit Forex-Handel und mit Begriffen wie Stop Loss oder Spreads können die meisten nichts anfangen. Forex-Trading stellen sich viele so vor, dass man immer auf der Gewinnerseite steht und schnell reich werden kann. Wer mit solchen Gedanken an das Forex-Trading herangeht, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit zu denen gehören, die aufgrund ihrer Verluste bald wieder den Markt verlassen müssen. Als Schlüssel für einen dauerhaften Erfolg auf den Devisenmärkten gilt das Traden mit einem geeigneten Risikomanagement. In unserem Ratgeber gehen wir auf Orderarten (Stop Loss, Take Profit) und deren Bedeutung für das Risikomanagement näher ein.
- Orderarten kommen beim Risikomanagement zum Einsatz
- Verluste begrenzen & Gewinne absichern
- Stop Loss Limit sinnvoll bei Auftragserteilung setzen
- Order-Limit kann jederzeit angepasst werden
Wichtige Orderarten beim Forex-Handel
Ein Trader hat zahlreiche Werkzeuge zur Verfügung, um die Strategie seiner Wahl umzusetzen. Diese Werkzeuge bestehen aus verschiedenen Orderarten bzw. Ordertypen, die dem Trader erlauben, nach Belieben in den Markt einzusteigen oder aus ihm auszusteigen.
Mit Stop-Orders kann ein Trader Verluste begrenzen bzw. sich gegen große Verluste absichern oder eine Orderplatzierung zu einem bestimmten Einstiegskurs vornehmen. Trader sollten die unterschiedlichen Orderarten in der Theorie kennen und in der Praxis anwenden können. Ihr Einsatz ermöglicht das Umsetzen verschiedener Trading-Strategien, wobei sie allein genommen keine Erfolgsgarantie sind. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, sich mit den Handelsplattformen wie dem Metatrader 4 oder brokereigenen Handelslösungen intensiv zu befassen. Broker bieten in der Regel zum Üben und Ausprobieren ein Demokonto an, das dauerhaft oder befristet kostenfrei genutzt werden kann.
Dank der Orderarten können Trader Strategien der Wahl handeln, ohne ständig den Markt im Blick haben zu müssen. Automatisiert lassen sich Orders im Markt öffnen oder schließen. Eine manuelle Eingabe des Auftrages durch den Trader zu einem bestimmten Zeitpunkt ist dank der Handelswerkzeuge nicht notwendig.
Sobald der Markt die vom Trader bestimmten Bedingungen widerspiegelt, werden Orders (Pending-Orders) geöffnet oder geschlossen (Stop), ohne dass der Händler direkt eingreifen müsste. Nachts oder bei sonstiger Abwesenheit ist somit ein Risikomanagement wie zu Zeiten normaler Marktbeobachtung aktiv.
Trades öffnen mit Market Order oder Pending Order
Eine Market Order bezeichnet einen Auftrag, der unmittelbar an den Markt weitergeleitet wird. Im Idealfall würde er zum vom Händler bestimmten Preis ausgeführt werden, meist handelt es sich um den aktuellen Marktpreis (Long oder Short), der je nach Marktvolatilität abweichend davon sein kann. Für Scalper und Day-Trader ist eine direkte Weiterleitung einer Marktorder besonders wichtig. Über Ihren Erfolg oder Misserfolg entscheidet, wie schnell Sie auf Basis von Realkursen in den Markt einsteigen und aussteigen können. Bei Long-Trading-Strategien kommt es auf die Schnelligkeit der Orderausführung nicht so an.
Pending-Order (auch Entry-Order)
Trader können Orders im Voraus vom aktuellen Marktkurs entfernt platzieren. Die Ausführung erfolgt, wenn der Markt den eingestellten Kurs realisiert. Ein anderer Vorteil beim Traden mit der Pending-Order besteht darin, dass der Händler nicht vor seinem Computer sitzen muss, um diese auszuführen. In der Ordermaske des Metatrader oder einer anderen Brokerplattform kann der Trader zwischen Market-Order oder Pending-Order wählen. Löst er eine Market-Order aus, ist er mit seiner Position sofort im Markt.
Trading-Orderarten: Stop Loss und Take Profit
Die beiden gängigsten Trading-Orderarten sind Stop Loss und Take Profit. Stop und Limit könnten aus technischen Gesichtspunkten zur Pending-Order gezählt werden. Sie sind dennoch wichtige selbstständige Orderarten. Ein Stop im Forex ist eine Order, die in bestimmter Entfernung zum Kauf- oder Verkaufskurs zur Verlustbegrenzung eingesetzt wird. Sie ist eines der wichtigsten Tools für das Risikomanagement.
- Beim Long Trade wird der Stop unter den Einstiegskurs gesetzt.
- Beim Short Trade wird der Stop über den Einstiegskurs gelegt.
Erreicht der Marktkurs den Stop-Kurs wird der Trade geschlossen. Es wird zwar ein Verlust realisiert, doch der Stop verhindert, dass der Verlust ins Unendliche läuft.
Take Profit Limits werden gleichfalls in einer Entfernung vom Einstiegskurs platziert. Die Funktion dieser Order besteht darin, zu einem festgelegten Kurs automatisch aus dem Markt zu gehen und Gewinn zu realisieren.
Die folgenden Ausführungen sollen Tradern nahebringen, Ordertypen auf Plattformen wie MT4, MT5 oder brokereigenen Plattformen richtig einzusetzen. Damit soll sichergestellt werden, dass sie über das notwendige Wissen zur Risikosteuerung und Maximierung des Handelspotenzials verfügen.
Einstellung von Stop Loss Limit auf der Handelsplattform
Trader haben mehrere Möglichkeiten auf Handelsplattformen, um effektiv mit Stop (Verluste begrenzen) und Limit (Gewinne realisieren) zu arbeiten. Am einfachsten ist es, eine Stop-Order oder Take-Profit-Order einem Trade direkt bei der Eröffnung der Handelsorder hinzuzufügen.
Mit einem Klick auf „Neue Order“ öffnet sich ein Fenster. Der Händler kann hier alle wesentlichen Einstellungen zur Order-Erteilung wie Symbol, Volumen und Ausführung (Marktausführung, Pending-Order) vornehmen. Im Feld Stop Loss oder Take Profit werden die gewünschten Kursangaben gemacht. Die eingestellten Stop und Limit werden mit dem Erreichen des Kursziels automatisch ausgelöst.
Für einen Ausstieg mit Verlustbegrenzung wird ein Stop unter dem aktuellen Marktpreis und für eine Gewinnrealisierung ein Limit über dem aktuellen Marktpreis festgesetzt. Stop Loss und Take Profit wirken sofort mit dem Öffnen einer Position bei Marktausführung oder der Ausführung als Pending-Order. Beide Werte lassen sich jederzeit bei einem laufenden Trade anpassen.
Der Stop bietet einen Schutz für die Marktposition, sodass er nicht bereits im Zuge der Eröffnung einer neuen Position gesetzt werden muss. Ein späteres Hinzufügen ist kein Problem. Wichtig ist, dass der Trader seine Positionen immer schützt.
Stop Loss und Take Profit Wert eintragen
Am einfachsten lässt sich ein SL- oder TP-Wert bei einer eröffneten Position unter Verwendung der Trade-Linie im Chart hinzufügen. Dazu wird die Trade-Linie nach oben oder unten auf das gewünschte Niveau gezogen. Danach öffnet sich das Fenster „Neue Order“, wo Änderungen angezeigt werden. Wirksam werden diese mit einem Klick auf „Ändern“.
Alternativ können Änderungen über das Modul „Terminal“ ausgeführt werden: Ein Klick mit der rechten Maustaste auf offene Position oder die Pending-Order und anschließend „Modify or delete order/Order ändern oder löschen“ auswählen. Es öffnet sich das Fenster zur Orderänderung, wo sich der Wert für SL/TP nach dem avisierten Marktniveau zeigt oder ein Punktebereich vom aktuellen Marktpreis eingegeben werden kann. Wirksam werden diese wiederum mit einem Klick auf „Ändern“.
Tipp: Bei MetaTrader und einigen brokereigenen Handelsplattformen gibt es mit Trailing Stops ein weiteres Werkzeug für das Risikomanagement. Trailing Stops muss der Händler nicht wie SL und TP manuell festlegen, vielmehr werden diese im Zuge des Platzierens der Positionen angehängt.
Teilweise funktionieren automatisierte Anpassungen nur auf dem Computer, solange dieser online ist. Bei einigen Brokern läuft die eigene Handelsplattform über eigene Server, sodass es im Offline-Betrieb bei Änderungen durch den Trailing Stop keine Verzögerungen oder Ausfälle gibt. Der Händler muss lediglich einen Pip-Wert bestimmen, der den Abstand zwischen der Take-Profit-Marke und dem realen Kurs im Menü Trailing Stop darstellt. Ist der Trailing Stop aktiv und ändert sich der Kurs in die positive Marktrichtung, wird das Stop Loss automatisch nachgezogen.
Der Metatrader 5 ist der Nachfolger des Metatraders 4; er bietet zwei zusätzliche Orderarten. Es handelt sich um Buy Stop Limit Order und Sell Stop Limit Order. Buy Stop Limit heißt, dass zuerst ein bestimmtes oberes Preisniveau bestimmt werden muss. Bei Kursen darunter wird dann Buy Limit Order ausgelöst. Sell Stop Limit funktioniert spiegelverkehrt. Sie wird auf der Basis eines tieferen Preisniveaus auf ein höheres Preisniveau gelegt.
Warum ist der Einsatz von Trading-Ordertypen sinnvoll?
Wer offene Trades hat, muss den Markt laufend kontrollieren. Wer seine Trades nicht innerhalb einer festen Zeitvorgabe schließt, müsste ständig vor den Charts sitzen und hätte gerade mal das Wochenende frei. Rund um die Uhr traden, ohne Hilfsmittel in Anspruch zu nehmen, funktioniert sowieso nicht auf Dauer. Trading-Orderarten wie Stop Loss sind geeignete Hilfsmittel, die eine zeitliche Abwesenheit ohne irgendwelche Folgen erlauben.
Läuft der Trade unter das gesetzte Limit, wird der Trade automatisch geschlossen. Bei einer Take-Profit-Order führt das Erreichen des Limits zu einer Orderschließung. Es gibt zahlreiche Trader, die auf den Einsatz bestimmter Orderarten verzichten und beispielsweise ohne Stop Loss und Take Profit arbeiten. Sie sichern eine ständige Kontrolle, solange sie mit Trades im Markt aktiv sind. Das mag für manch einen Trader aufgrund seiner Strategie sinnvoll sein, doch für die Masse der Händler kommt Traden ohne Verlustbegrenzung nicht infrage.
Auch aus psychologischer Sicht ist der Einsatz von Orderlimits angeraten. Wenn Trader beim Handel von Forex auf das Setzen von Stop Loss verzichten, besteht die Gefahr, dass sie ihre Verlusttrades zu lange laufen lassen. Sie hoffen darauf, dass der Kurs doch nun drehen muss. Grundsätzlich macht der Markt, was er will und nicht, was Trader wollen oder sich wünschen. Die Verluste der Trades werden in dieser Situation nicht geringer, bis sie irgendwann realisiert werden müssen. Ein rechtzeitiger Ausstieg hätte die Verluste begrenzen können.
Ein Stop Loss Limit ist ein passendes Händlerwerkzeug, um automatisch einen Trade zu beenden. Natürlich bietet sich dem Trader die Möglichkeit, jederzeit einzugreifen und das Limit zu versetzen. Doch wer seine Trades mit einer Stop-Loss-Order versehen hat, schützt das Handelskonto und nicht zuletzt das eigene Nervenkostüm. Am Markt kann es immer wieder zu unvorhersehbaren Ereignissen kommen. Das dann möglicherweise zu Zeiten, wo der Trader schläft und nicht die Kontrolle über seine Trades hat.
Konto bei Flashcrash durch Stop Loss abgesichert
2016 und 2019 ist es zu einem sogenannten Flashcrash (blitzschneller Einbruch) mit Auswirkungen auf das Britisches Pfund bzw. den Australischen Dollar gekommen. Am 3. Januar 2019 sind im Tokioter Handel innerhalb von Minuten die Kurse wichtiger Währungen abgestürzt. Besonders stark traf es den Australischen Dollar (AUD). Fast 8 Prozent seines Wertes verlor der AUD auf den Japanischen Yen (JPY). 10 Prozent büßte die Türkische Lira (TRY) gegenüber dem JPY ein. Andere Währungen wurden vom Flashcrash in Mitleidenschaft gezogen. Der US-Dollar (USD) erreichte gegenüber dem AUD zeitweise den tiefsten Stand seit Jahren.
Von Finanzexperten wurden mehrere Gründe benannt, warum die australische Währung derart schnell gegenüber dem JPY an Wert verlor. AUD und JPY wurden zudem über Jahre von Devisenhändlern für Spekulationen mit sogenannten Carry-Trades genutzt. Spekulanten haben beispielsweise in AUD zu niedrigen Zinsen Kredite in der japanischen Währung aufgenommen. Das Geld wurde für hohe Zinsen anschließend in JPY angelegt. Auch gegenüber der Türkischen Lira gewann der Yen kurzfristig 10 Prozent hinzu. Innerhalb kurzer Zeit beruhigten sich die Kurse und erreichten die Ausgangskurse wieder. Dass in Zeiten von Computerhandel und bei dünnem Handel an den Börsen das Risiko eines Forex-Flashcrashs besteht, hatte das Jahr 2016 gezeigt. Regelmäßig kommt es an den Aktienmärkten zu größeren Kursabstürzen des Marktes (2010) oder kleineren Crashs einzelner Wertpapiere. Mit einem Flashcrash müssen im Prinzip alle Bereiche des Marktes rechnen.
Für Tradingkonten ohne Stop-Order können derartige Kursausschläge tödlich sein, besonders wenn auch noch mit großen Lot-Größen gehandelt wird. Wichtig im Zusammenhang mit Flashcrash und Stop Loss ist, dass eine saubere Orderausführung nicht garantiert werden kann. Eine Orderschließung kann weitab vom gewünschten Kurs erfolgen. Bei einigen Forex-Brokern können sich Händler gegen Gebühr einen garantierten Stopp sichern.
Fazit: Stops und Limits sind Handelswerkzeuge und integraler Bestandteil des Risikomanagements
Tradern stehen zur Umsetzung ihrer Strategien zahlreiche Werkzeuge zur Verfügung. Diese Werkzeuge umfassen neben Analysetools und Rechnern für Lotgrößen oder Spreads verschiedene Ordertypen, die dem Trader einen jederzeitigen Einstieg in den Markt oder Ausstieg erlauben. Die Ordertypen sind aus mehreren Gründen sinnvoll. Trader müssen nicht sofort in den Markt einsteigen, sondern können einen besseren Preis abwarten. Sie erlauben Tradern, ihre Verluste zu begrenzen und in Gewinn befindliche Trades laufen zu lassen. Schließlich verfügen sie über die Funktion, bei risikoreichen Marktereignissen für eine monetäre Abfederung zu sorgen.
Stops und Limits gehören zu den Orderarten, die für das Risikomanagement und die automatische Gewinnmitnahme sinnvoll eingesetzt werden. Die Abwicklung von Stops und Limits ist bei Forex anders als im Aktienmarkt. Ein von Experten empfohlener Weg ist daher, sich mit der Anwendung verschiedener Orderarten vertraut zu machen und mit ihnen unter möglichst realistischen Marktbedingungen zu üben. Ist die Beschäftigung mit der Theorie zu Orderarten abgeschlossen, sollten erste praxisnahe Erfahrungen mit einem Demokonto gemacht werden. Bei fast allen Forex-Brokern können sich Interessierte und Händler für ein Forex-Demokonto registrieren und Stop Loss Limit und andere Orderarten gleich kostenlos und risikofrei ausprobieren!