ThyssenKrupp Aktie auf Crashkurs?
Zuletzt aktualisiert & geprüft: 02.07.2021
Wohin geht der Aktienkurs bei ThyssenKrupp? Wie bei vielen DAX-Konzernen gestaltet sich auch das zweite Quartal bedingt durch die von der Corona-Pandemie verursachten Einbrüche schwierig. Die Geschäftsführung rechnet schon jetzt mit Verlusten von rund einer Milliarde Euro allein für diesen Zeitraum. Dabei gehört der Konzern zu den historischen deutschen Vorzeigeunternehmen in der Stahlindustrie, mit Wurzeln, die bis ins Jahr 1883 zurückreichen.
Wie die meisten im DAX repräsentierten Konzerne ist auch ThyssenKrupp ein weltweit vernetztes Unternehmen, dessen globale Zulieferer und Abnehmer derzeit unter den Sicherheitsmaßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus leiden. Damit steht auch der Vorstand vor der Situation, die Folgen der zugegebenermaßen ganz neuen Situation noch gar nicht überschauen zu können. Sicher ist, dass die ThyssenKrupp Aktie bislang auf weniger als ein Drittel ihres Wertes gefallen ist.
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Probleme durch Überkapazitäten schon vor Corona
Dabei hat die Corona-Pandemie lediglich bereits bestehende Probleme drastisch verschärft. Denn der Konzern leidet unter mangelnder Nachfrage seitens der früher bedeutenden Kundengruppe der Automobilhersteller, die noch immer an den Folgen der diversen Abgasskandale zu knacken hatten, als auch sie von Corona überrollt wurden. Hinzu kommen weltweite Überkapazitäten beim Stahl, die auf den Preis und damit den Umsatz des Unternehmens drücken. Die Folge für das Unternehmen: 6 Prozent Umsatzeinbußen und Verluste von mehr als 250 Millionen Euro bereits für das erste Quartal 2020, und das nach einem beachtlichen Plus im vorausgegangenen Geschäftsjahr.
ThyssenKrupp trennt sich vom Aufzugsgeschäft
Die Strategie bei ThyssenKrupp geht nun dahin, dass sich der Konzern angesichts der gravierenden Schwierigkeiten von seiner Aufzugssparte trennen will. Dass genau dieses Segment bislang als sehr gesund und überdies profitabel gilt, unterstreicht, wie tief das Unternehmen von der Krise erschüttert ist, die wohl als existenziell begriffen wird.
Noch vor dem Ende des Sommers will ThyssenKrupp das Aufzugsgeschäft verkaufen und damit 17,2 Milliarden Euro hereinholen. Die Erlöse aus dem Verkauf sollen der Umgestaltung der verbleibenden Geschäftsbereiche dienen. Soll die Rettung gelingen, fallen auch hier astronomische Kosten für die Restrukturierung an. Immer vorausgesetzt natürlich, dass die solventen Investoren, die sich ThyssenKrupp für die Übernahme des Aufzugsgeschäfts wünscht, tatsächlich den Deal abschließen wie geplant. Ein internationales Konsortium will das Geschäft übernehmen, zwei Drittel der erforderlichen internationalen Genehmigungen liegen bereits vor. Bei ThyssenKrupp gibt es keinerlei Zweifel am Zustandekommen, denn die Finanzierung galt bereits im Vorfeld als gesichert.
Erste Kredite stützen die Liquidität
Weitere Hilfen bieten die von der Regierung angeschobenen Hilfspakete, bei denen sich auch ThyssenKrupp bereits bedient hat. Schon jetzt hat der Konzern bei der KfW und anderen Banken einen Kredit von rund 1 Milliarde Euro bewilligt bekommen, dies soll die hauseigene Liquidität, die Ende März auf 4,5 Milliarden Euro beziffert wurde, ergänzen.
Auch für den Rest des laufenden Jahres geht man im Unternehmen mit deutlichen Rückgängen in den weiter laufenden Geschäften, abzüglich der Aufzüge nach deren Verkauf, aus. Wie die ThyssenKrupp News zum Ende des Jahres ausfallen werden, lässt sich nicht absehen, ein operativer Verlust in beträchtlicher Höhe und noch vor den Kosten der Umgestaltung ist wohl kaum zu vermeiden. Das Unternehmen selbst lässt sich schon seit März angesichts der schwierigen Wirtschaftslage auf keine Prognose ein.
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Rettungsring bis zum Verkauf der Aufzugssparte
Der seitens der KfW bewilligte Kredit für den taumelnden Konzern soll die Liquidität in den kommenden Monaten sichern und weist deshalb eine Laufzeit aus, die sich bis zu den Zahlungseingängen aus dem Verkauf von Elevator erstreckt. Man geht nun nach Angaben des Finanzvorstandes davon aus, die Zeit bis dahin selbst dann überstehen zu können, wenn bereits belieferte Kunden zahlungsunfähig werden – eine nicht ganz unrealistische Annahme. Die eigene Einschätzung zumindest was die Liquidität angeht ist nun gut im Unternehmen.
An regelrechte Notverkäufe anderer Geschäftsbereiche denkt man daher folgerichtig auch nicht mehr. Die Prioritäten liegen eindeutig auf dem Umbau der verbleibenden Bereiche, vor allem in Hinblick auf deren künftige Profitabilität. Dennoch will man sich, wenn auch in aller Ruhe, von weiteren Aktivitäten in absehbarer Zeit trennen und hat offenbar auch bereits erste Offerten, beispielsweise für die Sparte Anlagenbau. Entscheidungen trifft jedoch derzeit offenbar niemand, auch weil sich kein Käufer angesichts der Pandemie festlegen will.
Strategien für die kommenden Monate und Jahre
Eine Zukunftsstrategie hat man trotz aller Vorbehalte offenbar bereits entwickelt, sie soll in den kommenden Tagen publik gemacht werden. Auch für Anleger wird von Interesse sein, auf welche Weise das Kapital aus dem Verkauf von Elevator genutzt werden soll und welche Verbesserungen damit erzielt werden können. Im Kerngeschäft, nämlich beim Stahl, steht das Konzept schon und ist auch mit den Gewerkschaften in trockene Tücher gebracht worden. Hier setzt nämlich ThyssenKrupp setzt auf klimaneutralen Stahl.
Im Bereich des Schiffbaus steht vermutlich eine Konsolidierung an, die sich allerdings noch auf informeller Ebene bewegt, Details dringen kaum an die Öffentlichkeit.
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ThyssenKrupp Aktie: Prognose durchwachsen, Halteempfehlungen für Aktionäre
Für die ThyssenKrupp Aktie bedeuten diese schwierigen Wochen drastische Einbußen. Mit knapp über vier Euro bewegt sich der Wert Mitte Mai bei einem Drittel des Wertes zum Jahresbeginn. Eine Erholung ist noch lange nicht in Sicht. Mit Kaufempfehlungen halten sich die Analysten der großen Investmentbanken denn auch sehr zurück – nur vier Experten geben derzeit für Interessenten grünes Licht, aber auch ausdrückliche Verkaufsempfehlungen sind dünn gesät. Die Mehrheit der Fachleute empfiehlt Anlegern, die die Aktie bereits halten, sich auch weiterhin nicht von der ThyssenKrupp Aktie zu trennen.
Viele Finanzfachleute bewerten die Liquidität des Unternehmens als nicht ausreichend angesichts der an den Konzern gestellten Herausforderungen – auch wenn der KfW-Kredit eine gewisse Überzeugungskraft besitzt. Wichtig ist, wann und wie der geplante, milliardenschwere Verkauf des Aufzugsgeschäfts auf den Weg gebracht wird. Hält die Corona-Krise an, könnte der Deal zumindest verzögert werden.
Für Anleger gilt: Augen zu und durch
Für Anleger bedeutet dies, dass die Unternehmensanteile der traditionsreichen ThyssenKrupp AG zur Zeit nicht zu den Werten gehören, die sich für eine kluge Umschichtung des eigenen Portfolios empfehlen. Umgekehrt sollten alle, die die ThyssenKrupp Aktie bereits seit längerem halten, wirklich gut überlegen, zur Zeit zu verkaufen.
Nach den drastischen Kursverlusten der vergangenen Wochen ist die Hold-Empfehlung, zu der die Mehrheit der Analysten offenbar neigt, zwecks Schadensbegrenzung wohl die vernünftigste Strategie.
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