Trading im Hauptberuf – So schaffen Sie den Sprung in Ihren Traumberuf!
Zuletzt aktualisiert & geprüft: 29.10.2020
Jetzt hauptberuflich an der Börse durchstarten
Träumen Sie auch davon Ihr Trading im Hauptberuf auszuüben? Die meisten Forex Anfänger platzieren ihre ersten Trades neben dem eigentlichen Hauptberuf. Ziel ist zumeist ein attraktives Zweiteinkommen von zuhause aus. Hierzu lesen sich in die wichtigsten Themen wie Handelsstrategien, Indikatoren oder Risiko-Management ein. Irgendwann stellt sich dann zwangsläufig die Frage, wie es langfristig weitergehen soll. Soll das Trading auf Dauer nebenberuflich betrieben oder die nächste Stufe erklommen werden, um dauerhaft davon zu leben? Genau um diesen Schritt geht es im folgenden Ratgeber.
Beim Einstieg in das Trading gibt es keine besonderen Hürden. Einfach ein Handelskonto bei einem Broker eröffnen, Geld einzahlen und schon können die erstem Trades getätigt werden. Der nächste Schritt zum Trading im Hauptberuf scheint ebenfalls nicht allzu schwierig. Der Trader kündigt seinen Job und setzt sich nun täglich acht Stunden vor die Charts. Wer bereits seit einiger Zeit als nebenberuflicher Trader aktiv ist weiss jedoch, dass es zwischen „traden“ und „gewinnbringend traden“ einen gewaltigen Unterschied gibt. Dies gilt auch, was eine Tätigkeit als hauptberuflicher Trader betrifft. Vollzeit Trader haben zwar mehr Zeit und können sich voll auf die Märkte konzentrieren, müssen sich im Gegenzug jedoch um ganz andere Baustellen kümmern.
Erwartungen an den Hauptjob als Trader
Bevor wir uns näher mit dem Umstieg auf das Trading im Hauptberuf beschäftigen sollte zunächst klar sein, warum dieser überhaupt erfolgen soll. Welche Gründe gibt es für den Wechsel und sind diese überhaupt realistisch?
Typische Beispiele sind:
- Ich möchte das Trading im Hauptberuf ausüben, um nicht mehr arbeiten zu müssen.
- Keine Lust mehr auf nervige Kollegen, stattdessen entspannt von zuhause aus traden.
- Bequem von unterwegs mit dem Smartphone traden und dabei den Tag genießen.
Nicht selten malen Trader sich im Vorfeld viele Dinge schöner aus als sie später in der Realität sind. Um spätere Enttäuschungen zu vermeiden sollten Sie sich kritisch hinterfragen, ob die eigenen Erwartungen auch wirklich realistisch sind.
Es ist richtig, dass sich hauptberufliche Trader nicht mehr mit nervigen Kollegen herumschlagen müssen. Allerdings wird oftmals unterschätzt, dass ein Trading im Hauptberuf auch sehr einsam sein kann. Wenn Sie jeden Tag alleine über den Charts sitzen ist das irgendwann nicht mehr so toll wie anfangs gedacht.
Die finanziellen Erwartungen sollten ebenfalls realistisch eingeschätzt werden. Wer mit zwei Stunden Trading am Tag einen wöchentlichen Verdienst von 1.000 Euro erzielt darf nicht erwarten, dass dieser bei einer achtstündigen Tätigkeit auf 4.000 Euro steigt. Fakt ist, dass beim hauptberuflichen Trading mehr Zeit zur Verfügung steht und somit auch mehr Chancen wahrgenommen werden können. Dabei besteht allerdings immer die Gefahr des Overtrading. Beim stundenlangen Studieren der Charts neigt man dazu mehr Trades zu platzieren. Zudem steigt eventuell der Druck, weil die anfallenden Kosten des nächsten Monats noch nicht abgedeckt sind. Nicht unterschätzt werden sollten die weiteren Arbeiten beim Trading im Hauptberuf. So muss der Markt analysiert, Handelsstrategien optimiert oder neue Strategien entwickelt werden.
Das richtige Umfeld zum Trading
Vor dem Umstieg auf das hauptberufliche Trading muss natürlich auch das private Umfeld auf den neuen Job vorbereitet werden. Hierfür ist es wichtig, die Tätigkeit einmal aus Sicht des Partners zu betrachten. Sie sitzen möglicherweise bis zu zehn Stunden täglich am Rechner und sind in dieser Zeit nicht ansprechbar. Die Sonne scheint und der Partner möchte vielleicht lieber zum Baden an den See fahren. Mitunter fehlt hier das Verständnis, dass der Partner hierfür keine Zeit hat.
Es sollte klar sein, dass Traden mehr ist als nur bequem am PC zu sitzen und auf die Gewinne zu warten. Bringt die Umgebung kein Verständnis für die Tätigkeit auf entsteht schnell ein gewisses Konfliktpotenzial. In keinem Fall sollte sich der Trader unter Stress setzen lassen und schnell noch eine Order platzieren um anschließend mit dem Partner einkaufen gehen zu können. Um sich solchen Ärger zu ersparen muss das Umfeld unbedingt auf die Anforderungen des neuen Berufs vorbereitet werden.
Ein Trading-Büro einrichten
Für einen erfolgreichen Handel benötigen Trader Ruhe und Konzentration. Es wird also ein Ort benötigt, an welchem man ungestört ist. Die Anforderungen hängen dabei immer vom persönlichen Umfeld ab. Sind tagsüber Kinder im oder leben noch andere Personen im Haushalt? In den meisten Fällen dürfte ein separates Arbeitszimmer ausreichen. Gibt es diese Möglichkeit nicht, sollte man über ein externes Büro nachdenken. Ein voll ausgestattetes Büro gibt es für eine Person oftmals schon zu günstigen Konditionen. Vom heimischen Sofa lässt sich das Trading im Hauptberuf leider nicht ausüben. Insbesondere nicht, wenn gerade erst mit dem Vollzeit-Handel begonnen wird.
Welche Fixkosten müssen beachtet werden?
Nahezu jede selbstständige Tätigkeit verursacht neben einem hoffentlich regelmäßigen Einkommen auch Ausgaben. Hierzu gehören unter anderem Kosten für Produkte, Büromiete, Strom, Personal oder Serviceverträge. Ähnlich sieht es auch beim Trading aus. Benötigt werden Handelssignale, aktuelle Kurse, Lizenzen für die Trading-Software, eine spezielle Chart-Software oder ein separater Trading-Server. Zwar gibt es für einige Bereiche auch kostenlose Lösungen, diese sind jedoch oftmals mit Nachteilen verbunden. So werden die Kurse eventuell nur alle 15 Minuten aktualisiert oder es sind nicht alle Indikatoren freigeschaltet. Überlegen Sie sich im Vorfeld genau, was sie alles benötigen und machen Sie eine Liste mit den anfallenden Kosten. Diese werden dann mit den anderen Fixkosten addiert und in den Kapitalbedarf eingerechnet.
Kapitalbedarf nebenberuflicher Trader vs. Hauptberuflicher Trader
Bei Teilzeit-Tradern ist die Kapitalbedarfsrechnung eher von untergeordneter Bedeutung. Es wird in der Regel nur ermittelt, welches Kapital zum Traden zur Verfügung steht. Schließlich dient das Trading nur zur Erhöhung des Einkommens und nicht um davon zu leben. Als Vollzeit-Trader muss jedoch ausreichend Geld verdient werden, um damit alle anfallenden Kosten zu bestreiten.
Damit dies gelingt, wird ausreichen Kapital benötigt. Wer monatlich 1.500 Euro benötigt, kommt mit einem Guthaben von 10.000 Euro auf dem Handelskonto nicht aus. In diesem Fall wäre eine monatliche Rendite von 15 Prozent erforderlich. Dies ist insbesondere zu Beginn der hauptberuflichen Tätigkeit sehr unrealistisch. Aus der folgenden Tabelle können Sie den Kapitalbedarf für unterschiedliche Rendite-Erwartungen entnehmen.
Rendite | Kapital | Einkommen |
1 % | 50.000 Euro | 500 Euro |
2 % | 50.000 Euro | 1.000 Euro |
3 % | 50.000 Euro | 1.500 Euro |
4 % | 50.000 Euro | 2.000 Euro |
5 % | 50.000 Euro | 2.500 Euro |
1 % | 100.000 Euro | 1.000 Euro |
2 % | 100.000 Euro | 2.000 Euro |
3 % | 100.000 Euro | 3.000 Euro |
4 % | 100.000 Euro | 4.000 Euro |
5 % | 100.000 Euro | 5.000 Euro |
1 % | 250.000 Euro | 2.500 Euro |
2 % | 250.000 Euro | 5.000 Euro |
3 % | 250.000 Euro | 7.500 Euro |
4 % | 250.000 Euro | 10.000 Euro |
5 % | 250.000 Euro | 12.500 Euro |
Wie die Tabelle zeigt, wird es mit einem Kapital von weniger als 100.000 Euro schwierig von den Erträgen zu leben.
Psychische Komponente nicht unterschätzen
Eines der wichtigsten Faktoren für das Trading im Hauptberuf ist die Psyche des Traders. Beim nebenberuflichen Trading ist es in der Regel kein Problem, wenn in einem Monat mal kein Gewinn erzielt wird. Dank der Einnahmen aus dem Hauptberuf sind die Kosten für Lebenshaltung abgedeckt. Fallen diese weg ändert sich das Ganze gravierend. Nun ist der Trader auf das Einkommen aus dem Trading angewiesen. Kommt es in einem Monat gar zu einem Verlust steigt der Druck schnell an.
Gerade zu Beginn ist es unwahrscheinlich, dass der Trader auf Anhieb genug Geld verdient. Phasen mit Tagen, Wochen oder Monaten im Drawdown gehören zu diesem Beruf dazu. Somit ist klar, dass Vollzeit-Trader früher oder später mit diesem Problem konfrontiert werden.
Es muss also bereits im Vorfeld einiges getan werden. Der Trader benötigt ausreichend Reserven, um mindestens zwölf Monate ohne Einnahmen „überleben“ zu können. Die Gewissheit für einen solchen Zeitraum vorgesorgt zu haben beruhigt die Psyche ungemein.
Schritt für Schritt zum Vollzeit-Trader
Auf dem Weg zum hauptberuflichen Trader sollte man nichts überstürzen. Fehler in der Anfangsphase lassen sich später kaum noch korrigieren. Wichtig ist, dass Sie bereits seit längerer Zeit erfolgreich im Nebenberuf traden. Je länger Sie bereits mit Gewinnen handeln, desto größer sind die Erfolgsaussichten. Dabei spielt natürlich auch die Zahl der getätigten Trades eine Rolle. Wurden beispielsweise in den letzten Jahren mit dem Halten einiger Aktien 10 Prozent jährlich verdient hat dies weniger Aussagekraft als wenn in den letzten zwei Jahren mit Daytrading 1.200 Trades durchgeführt wurden.
Im nächsten Schritt sollte die Umgebung auf den beruflichen Umstieg vorbereitet werden. An dieser Stelle raten wir zu einem Probelauf bevor der Job gekündigt wird. Nutzen Sie beispielsweise den Urlaub oder Überstunden um das Trading im Hauptberuf zu simulieren. Vielleicht merken Sie hierbei schon, dass ein Vollzeit-Trading doch nichts für Sie ist. Denkbar wäre auch die Stundenzahl des Hauptberufs zunächst von 40 auf 20 Stunden zu reduzieren. Ist das nötige Kapital vorhanden und fühlen Sie sich bereit kann der Startschuss kommen. Nicht vergessen: Einen genauen Trading-Plan erstellen und sich konsequent daran halten.
Fazit zum Trading im Hauptberuf
Das Leben mit dem Trading zu finanzieren ist eine schöne Sache. Der Trader ist sein eigener Chef und kann die Arbeitszeiten flexibel gestalten. Allerdings sollten auch die Nachteile nicht vergessen werden. Mitunter werden trotz einer täglichen Arbeitszeit von 10 Stunden über einen Monat keine Gewinne erzielt oder sogar Geld verloren. Der Umstieg zum Vollzeit-Trader ist vor allem für die Psyche eine große Herausforderung. In keinem Fall sollte der Druck unterschätzt werden. Mit der richtigen Vorbereitung sollte der Wechsel jedoch gelingen, um die vielen Vorteile als Vollzeit-Trader genießen zu können.