Was sind Pip und Lot? – Definitionen sowie Berechnungen beim Forex-Trading im Detail!
Zuletzt aktualisiert & geprüft: 19.10.2020
Immer mehr private Aktienanleger wenden sich neuen Herausforderungen zu. Eine davon ist der Forex-Handel. Devisen und Aktien werden auf den Finanzmärkten weltweit gehandelt, sodass es auf dem ersten Blick viele Gemeinsamkeiten zu geben scheint. Bei den Details des jeweiligen Handels selbst ist beispielsweise bei den Handelskosten, Handelsvolumina und Handelszeiten eine Reihe von Unterschieden auszumachen. Der Devisenhandel erfolgt auf der Basis anderer Grundsätze wie der Handel mit Aktien. Beim Forex spielen Begriffe wie Pips, Lots und Hebel eine große Rolle. Für viele Anfänger sind diese Begriffe nur ungefähr klar. Sie müssen diese Begriffe genau kennen und in der Praxis bei ihren Entscheidungen anwenden können, damit sie ihre ersten Trades mit Echtgeld mit einem Strategie und Risikomanagement platzieren. In unserem Ratgeber geben wir eine Antwort auf die Frage „Was sind Pip und Lot?“. Außerdem gehen wir auf die Besonderheiten des Handels mit Hebelwirkung ein.
- Anzeige von Kursveränderungen bei Währungspaaren in Pip
- Gewinne können in Pips dargestellt werden
- Micro-Lot Trading mit wenig Kapital
- Demokonto erleichtert den Einstieg
Was sind Pip und Lot im Forex Trading?
Pip und Lot sind zwei Begriffe und Konzepte, die im Devisenhandel vorkommen. Jeder Händler, der mit Forex befasst ist, sollte diese kennen und verstehen. Anfänger suchen natürlich einfache Antworten auf die Frage „Was sind Pip und Lot?“
Ähnlich dem Aktienhandel stellt der Broker seinen Händler zwei Preise. Es gibt zum einen den Kauf-, Geld- oder Ask-Kurs sowie zum anderen den Verkaufs-, Brief- oder Bid-Kurs. Möchte ein Händler Euro kaufen und US-Dollar verkaufen, sind für ihn die Verkaufskurse interessant, denn er zahlt beim Kauf in Euro. Angenommen, die Bank stellt den Kaufkurs mit 1.14841 und den Verkaufskurs mit 1.14837 für den Euro in US-Dollar. Erwirbt der Kunde 100 Euro, zahlt er 100 Euro * 1,14841 = 114,84 US-Dollar
Die Differenz zwischen dem Ask (Kaufkurs/Geldkurs) sowie dem Bid Verkaufskurs/Briefkurs) ist der Spread. Im Beispiel beträgt der Spread 4 Pips. Die 4 Pip Spread sind zugleich der Gewinn der Bank bzw. beim Forexhandel Gewinn des Brokers.
Was ist ein Pip?
Das Kürzel Pip steht nach Meinung vieler Experten für den englischen Begriff „Percentage in Points“, was auf Deutsch so viel wie Prozentsatz im Punkt bedeutet. Es gibt andere, die unter Pip den Price Interest Point verstehen. Auch wenn bezüglich der Herkunft Unklarheiten bestehen, für Trader hat der Pip den Vorteil, dass sie eine einheitlichen Basis vorhanden, damit sie über Kursentwicklungen sprechen können.
Pip bildet ein Standardmaß zur Anzeige von Kursveränderungen bei Währungspaaren bzw. von Profiten und stellt in der Regel die letzte Nachkommastelle eines Devisenkurses beim Forex-Handel dar. Broker zeigen Händlern den Spread in Pips an. Damit erhält der Trader die Information über die Differenz zwischen dem Ankaufs- und dem Verkaufskurs. Vielfach werden Gewinne in Pips dargestellt.
Bei der Verwendung von Pips zum Messen von Änderungen eines Währungskurses ist zu beachten, dass ein Pip bei der Mehrzahl der Währungspaare (außer Yen-Devisenpaare) 0,0001 ist. Erhöht sich der Währungskurs von EUR/USD von 1,14836 auf 1,14841, bedeutet das einen Preis- bzw. Kursanstieg von 5 Pip. Während bei EUR/USD oder USD/CAD Paaren der Devisenkurs bis auf die vierte Nachkommastelle genau angegeben wird, sind es bei allen Devisenpaaren mit JPY (Japanischer Yen) zwei Nachkommastellen.
Hinweis: Zahlreiche Broker weisen Forex-Kurse von Währungspaaren mit einer fünfstelligen (dreistelligen) Nachkommastelle aus. Damit ist ein Pip nicht mehr die letzte Nachkommastelle.
Pip-Wert berechnen
Für den Devisenhandel wird ein Pip-Wert wie folgt berechnet:
- Pip-Wert = (Pip in Dezimalstellen * Lot-/Handelsgröße)/Marktpreis
Beispiel 1: Angenommen, ein Trader handelt das Paar EUR/USD auf einem Brokerkonto mit Basiswährung auf Euro. Ein Pip in Dezimalstellen beträgt 0.0001. Als Handelsgröße (Lot) werden 100.000 Währungseinheiten gewählt. Die Wechselkursrate liegt bei 1.14841.
- Berechnung 1: 0.0001 * 100.000 = 10
- Berechnung 2: 10/1.14841 = 8.70760
Damit ist jeder Pip auf Basis Lot 8.70 Euro wert.
- Berechnung 1: 0.0001 * 10.000 = 1
- Berechnung 2: 1/1.14841 = 0,87
Damit ist jeder Pip beim Mini-Lot 0,87 Euro wert.
Beispiel 3: Angenommen, ein Trader handelt das Paar EUR/USD auf einem Brokerkonto mit Basiswährung auf Euro. Ein Pip in Dezimalstellen beträgt 0.0001. Als Handelsgröße (Micro-Lot) werden 1.000 Währungseinheiten gewählt. Die Wechselkursrate liegt bei 1.14841.
- Berechnung 1: 0.0001 * 1.000 = 0,01
- Berechnung 2: 0,01/1.14841 = 0,0087
Damit ist jeder Pip auf Basis Mico-Lot rund 0,87 Euro wert.
Mit dem jeweiligen Pip-Wert lassen sich die Gewinne bzw. Rendite Forex genau berechnen. Viele Pips sind ideal, bedeuten sie doch abhängig vom Handelsvolumen einen hohen Gewinn. Angenommen, in der Kursanalyse wird gesagt, das Währungspaar EUR/USD fiel um drei Pips, dann ist das zugleich ein Hinweis darauf, welchen Profit ein Händler bei einem SELL-Trade erzielen könnte.
Der Wochengewinn beträgt 1.000 Pips, dann hätte der Trader mit dem Paar EUR/USD aus dem Beispiel Gewinne bis zu einer Höhe von 8.700 Euro erzielen können. Voraussetzung dafür ist, dass die Trades mit einer Lotgröße von 1 Lot gehandelt wurden. Beim Handel mit einem Micro-Lot würde sich ein Gewinn von 87 Euro ergeben.
Was ist ein Lot?
Bei der Pip-Wert Berechnung spielt die Positionsgröße eine Rolle. Auf die Gewinnberechnung auf der Basis von Lot wurde bereits kurz eingegangen. Eine Handelsgröße bzw. Positionsgröße wird gewöhnlich in Lots angegeben.
Grundsätzlich handelt es sich bei einem Lot um eine Standardeinheit eines gehandelten Vermögenswertes. In zahlreichen Fällen fällt der reale Wert eines Vermögenswertes oder Wertpapiers derart niedrig aus, dass eine einzelne Einheit nicht rentabel gehandelt werden kann. Börsen und Broker haben für Trader ein Konzept entwickelt, welches Lot genannt wird. Der Händler kauft oder verkauft auf dieser Basis eine fixe Anzahl bestimmter Vermögenswerte.
Welchen Wert ein Lot genau verkörpert, legt die Börse oder ein anderer Marktteilnehmer (Broker) fest. Ein Lot ist gleichzeitig die minimale Anzahl von Einheiten eines jeweiligen Finanzinstrumentes beim Kauf. Für Anleger bietet das den Vorteil, dass sie die Anzahl der Einheiten eines gehandelten Vermögenswertes beim Eröffnen einer Position kennen.
Beim Forex-Trading bildet das Handelsvolumen eine essenzielle Anforderung. Händler können nicht einfach am Forex-Markt 100 Dollar handeln. Sie können Trades nur in Höhe der Mindesttransaktionssumme eröffnen.
Je nach Broker beläuft diese sich mindestens auf 1.000 Währungseinheiten (Micro-Lot-Konto). Bei nicht wenigen Brokern liegt die kleinstmögliche Handelsgröße bei 100.000 Währungseinheiten, was einem Lot entspricht.
Ein Lot bildet die Standardkontraktgröße im Forex-Handel. Sie entspricht 1.000 Währungseinheiten (WE). Bei zahlreichen Forex-Brokern können Händler alternativ Mini-Lots (10.000 WE) und Micro-Lots (100.000 WE) verwenden. Entspricht ein Lot 100.000 WE macht das beim Währungspaar USD/CAD 100.000 US-Dollar aus.
Mindestanforderung durch Hebel erreichen
Die Mehrzahl der Trader erfüllt die Mindestanforderungen an den Devisenhandel nicht allein über das Handelskapital. Möglich wird das in erster Linie durch die vom Broker bereitgestellten Hebel.
Eine Mindestanforderung von 10.000 Währungseinheiten würden zahlreiche Trader nicht erfüllen können, wenn es keinen Hebel geben würde. Denn das würde bedeuten, dass sie 10.000 Euro für den Handel von US-Dollar benötigen würden. Dank der Hebel vermindert sich der eigene Kapitaleinsatz enorm. Nutzt der Kunde einen Hebel von 1:100 bei Vorgabe der Mindesthandelsgröße von 10.000 Währungseinheiten, benötigt er nur 100 Euro eigenes Geld, um der Mindestanforderung gerecht zu werden.
Lot Definition & Mindesthandelsgrößen
Bei einem Forex-Lot handelt es sich um eine Standardeinheit/Währungseinheit (WE) eines gehandelten Währungspaares.
Je nach Forex-Broker sind die drei möglichen Mindestanforderungen bezüglich des Handelsvolumens:
- Ein Micro-Lot entspricht 1.000 Währungseinheiten
- Ein Mini-Lot entspricht 10.000 Währungseinheiten
- Ein Lot entspricht 100.000 Währungseinheiten
Ein Lot heißt, dass mindestens 100.000 WE einer Position gehandelt werden müssen. Möchte der Händler in Euro investieren, müsste er mindestens 100.000 Euro einer Position bei der Vorgabe eines Lots bereithalten, um den Trade setzen zu können.
Wie bereits erwähnt, muss kein Trader im Fall von einem Lot die 100.000 Euro oder bei einem Micro-Lot die 1.000 Euro auf dem Handelskonto haben. Die jeweilige Vorgabe an WE bedeutet letztlich nur, dass dieser Kapitalbetrag bewegt werden soll. Als Gegenleistung für die Bereitstellung der Hebel verlangen die Broker einen Margin bei jedem Trade. Die Höhe legt der jeweilige Anbieter fest, wobei der jeweils eingesetzte Hebel berücksichtigt wird.
Ein einziger Pip kann einem Trader bei einem Standardlot von 100.000 WE einen Gewinn von 10 Euro bringen. Würde sich der Gewinn auf einen Euro beschränken, wäre das kein überzeugender Grund zum Einstieg ins Forex-Trading.
Hinweis: Wichtig für den Gesamterfolg eines Trades oder eines Tradingmonats sind die erzielten Pips auf der Basis der gehandelt Lotgröße. Forex-Trader können diese im MetaTrader ab 0,01 Lot wählen. Neben den Standard-Lotgrößen ist eine Vielzahl alternativer Werte handelbar.
Was sind Leverage und Margin?
Beim gehebelten Handel bzw. Trading mit Leverage erhalten Händler Zugang zu Märkten, der ihnen aufgrund einer Kontogröße verwehrt bleiben würde. Der Hebeleinsatz erlaubt es Händlern, Positionen für eine größere Anzahl von Lots zu öffnen. Ohne Hebel könnten sie sich derartige Positionsgrößen nicht leisten.
Angenommen, für einen gehebelten Trade (Kauf/Verkauf eines Währungspaares) leiht der Broker dem Händler 100.000 Euro. Zugriff auf die Finanzmittel erhält dieser nach dem Hinterlegen einer Sicherheit in der Höhe von beispielsweise 1.000 Euro. Dieser Betrag wäre die Margin.
Für jede Position und jedes Devisenpaar gibt der Broker zum Öffnen eine Margin vor. Dargestellt wird diese als Prozentwert. Die Margin bildet für den Broker eine bestimmte Sicherheit für den kurzfristigen Kredit in Verbindung mit dem eigentlichen Anlageinstrument. Beim Handel von Devisenpaaren kann die Margin beispielsweise 0,25 Prozent der gehandelten Positionsgröße oder ein Hebel 200:1 betragen. Bei anderen Plattformen und Brokern beträgt die Margin doppelt so viel oder die Leverage 30:1. Die Angabe der Margin erfolgt in der Handelswährung bzw. der Währung links stehend im Währungspaar.
Angenommen, es wird mit der Kontowährung Euro auf einer Plattform gehandelt. Der Händler mit Micro-Lot-Konto möchte 1.000 WE des Paares EUR/CAD kaufen. Die Konditionen beim Broker sehen einen Hebel von 200:1 oder eine Margin von 0,5 Prozent vor. Für den Trade berechnet der Broker eine Margin von 5 Euro. Im Gegenzug kann der Trader 1.000 Einheiten des Paares EUR/CAD kaufen oder verkaufen. Würde eine US-Dollar-Plattform genutzt, nimmt der Broker automatisch eine Umrechnung der 5 Euro zum aktuellen Wechselkurs in US-Dollar vor.
Margin Call: Wenn Sicherheitsleistung zu erhöhen ist
Händler müssen bei der Wahl ihres Brokers auf viele Dinge wie günstige Konditionen und moderne Handelsplattform achten. Bei in der EU lizenzierten Anbietern handelt es sich in der Regel um einen Broker ohne Nachschusspflicht. Wer sich für einen Anbieter außerhalb der EU-Regulierung beispielswiese in Asien oder Australien entscheidet, bekommt es unter Umständen mit einer Nachschusspflicht zu tun. Das muss keinen Nachteil für den Händler bedeuten. Er muss es nur wissen und richtig nutzen können. Ein Vorteil sind höhere Hebel und kaum Swap-Gebühren, die gerade bei lang laufenden Trades 10 bis 25 Prozent der Rendite ausmachen.
Beim Broker ohne Nachschusspflicht kann der Anleger maximal sein gesamtes Kapital auf dem Trading-Konto verlieren. Sobald das Kontokapital nicht mehr zur Aufrechterhaltung einer Position genügt, wird sie automatisch vom Broker geschlossen. Der Broker wendet sich meist rechtzeitig an den Händler und informiert ihn mittels Margin Call über die Möglichkeit, zur Offenhaltung der Position seine Sicherheitsleistung zu erhöhen. Besonders wichtig für ein Risikomanagement beim Handel mit gehebelten Instrumenten ist der Einsatz von Stop Loss.
Fazit zu Pip und Lot: zwei wichtige Begriff aus dem Bereich Forex
Längst haben Privatanleger Forex für sich als Handelsmöglichkeit und Gelegenheit zum Profite machen entdeckt. Forex Broker wissen, dass sie mit Profihändlern allein keine üppigen Gewinne einfahren. Daher haben sie den normalen Anleger als Klientel entdeckt. Da nicht jeder Anleger sofort beim Start 10.000 Euro und mehr als Handelskapital aufbringen will oder kann, haben die Anbieter neben den Standard-Lot weitere Lotgrößen zugelassen. Mit einem Konto ab 500 Euro bis 5.000 Euro lassen sich Micro-Lots unter dem Gesichtspunkt von Risiko- und Money-Management handeln.
Wer Forex-Handel betreibt, muss zum einen bestimmte Mindestanforderungen erfüllen. Dazu zählen Vorgaben zum Mindestkapital und Mindesthandelsvolumen. Zum anderen muss er sich mit Begriffen wie Lot, Pip und Margin auskennen. Mit den möglichen Auswirkungen eines Hebeleinsatzes (Leverage) auf die Gewinne oder Verluste sollte er ebenfalls vertraut sein. Mit der Wahl eines höheren Lots lässt sich die Anzahl der Pips und somit der Gewinn vergrößern, was im Umkehrfall in gleichem Maße auf die Verluste zutrifft. Gewinne und Verluste lassen sich durch eine Verminderung der Handelsgröße verringern.
Bei Micro-Lots oder Mini-Lots fallen die möglichen Gewinne pro Trade gegenüber dem Standard-Lot Trade geringer aus. Mit Zunahme des Kontokapitals ist die Erhöhung der Lotgröße bei neuen und bestehenden Trades möglich, was bei einer langfristigen Tradingstrategie zu höheren Gewinnen führt. Händler müssen in ihrer Strategie zusätzlich Hebel und Margin berücksichtigen. Nur wer genügend Erfahrung aufweist, wird beim Trading Gewinne erzielen sowie die unvermeidlichen Verluste einiger Trades begrenzen.