So werden Sie mit Aktien Millionär
Von Daniel Eckert
Dividendenpapiere bringen mehr Ertrag als andere Anlagen. Dabei sein ist einfach wie nie
Auf einmal richten sich wieder alle Blicke auf den Dax. Die Nähe des Leitindex zur magischen 10.000-Punkte-Marke bringt Aktien auch ins Bewusstsein jener, die sich sonst nicht mit Börse beschäftigen. Dabei ist die „magische Marke“ eine Chance und ein Risiko zugleich. Zum einen erinnert sie Anleger daran, dass es noch andere Anlageformen als Tagesgeld und Bausparvertrag gibt, zum anderen weckt sie vielleicht überhöhte Erwartungen. Vielen Bundesbürgern stecken noch die Erfahrungen aus dem Neuen Markt in den Knochen, als die Kurse nach anfänglichem Überschwang ins Bodenlose fielen.
Auch heute rechnen viele insgeheim mit einem ähnlichen Absturz wie 2000 oder 2008. „Der optisch hohe Indexstand von fast 10.000 Punkten hat für viele etwas Erschreckendes“, sagt Daniel Kroeger, Manager des Investmentfonds Acatis Aktien Europa. Kroeger hält zu viel Respekt vor der großen Zahl für einen Fehler. Der Aktienfan stört sich wenig daran, ob der Dax bei 5000, bei 10.000 oder bei 15.000 Zählern steht. Er investiert nach der Value-Methode. Dafür schaut er sich die Unternehmen und ihre Bilanzen genau an und analysiert, ob der Wert des Firma sich in dem Aktienkurs wiederfindet.
Liegt der aktuelle Kurs unter der langfristigen Ertragskraft des Unternehmens, ist die Aktie für ihn ein Kauf, gleich welch welche Stimmung an der Börse gerade herrscht. Obwohl der Aufschwung an den Finanzmärkten schon einige Jahre anhält, findet der Investor auch auch heute noch Titel, die günstig anmuten. Die Geschichte gibt Kroeger recht. Gute Dividendenpapiere haben auf Sicht von zwei, drei oder vier Dekaden jede andere Anlageform geschlagen. Überschaffen Sie sich einen Überblick in unserem Artikel „Attraktivsten Aktien für 2014 – Dividenden für Forex Broker“, in dem Sie einen Überblick der Dividenden in 2014 auf einen Blick erhalten.
Die eigentliche magische Zahl der Börse ist nicht die 10.000, sondern die acht. Acht Prozent im Jahr, das ist nämlich der Ertrag, der mit Aktien langfristig zu erzielen ist. Langfristig bedeutet über Jahre und Jahrzehnte. Für den normalen Anleger, der (anders als Kroeger) keine Bilanzen und Geschäftsberichte wälzen will, hat es sich daher bewährt, einen Aktien- oder Fondssparplan abzuschließen. Die haben den Vorteil, dass sie einen störenden psychologischen Effekt ausschalten: Die zuweilen heftigen Kursschwankungen und die sie begleitenden Nachrichten können verunsichern und lähmen.
Sind die Kurse stark gestiegen und haben sich Aktien folglich verteuert, glauben die Sparer, es sei zu spät für den Einstieg. Befinden sich die Kurse im Sturzflug und Aktien werden billiger, herrscht allgemeine Zukunftsangst vor. Dazu kommt ein Chor von Experten, der meist in kaum verständlicher Sprache spricht. „Technische Signale, Bewertungsrelationen und historische Vergleiche … das alles ist nicht das Entscheidende“, sagt Eckhard G. Jess, geschäftsführender Gesellschafter bei der Vermögensverwaltung Dahm & Jess in Kiel.
„Jenseits der kurzfristigen Gewinnerzielung sollte der Aktie unbedingt wieder der Raum eingeräumt werden, der ihr gebührt: nämlich ein Kernbaustein der soliden Vermögensbildung zu sein“, sagt Jess. Aktien seien für Anleger, die keine eigene Firma haben, die einzige Möglichkeit, in Produktivkapital zu investieren. „Leider wird die nachweisliche Überlegenheit von Aktien gegenüber anderen Anlageklassen zumal in Deutschland immer noch zu wenig genutzt.“ Sparpläne haben den Vorteil, dass regelmäßig ein bestimmter Betrag an der Börse investiert wird. Das schützt Anleger vor en psychologischen Fallstricken: „Für mich ist der Aktien-Sparplan die Finanzinnovation der vergangenen 50 Jahre und das aus mehreren Gründen“, sagt Ingo Mainert, Chefanlagestratege bei Allianz Global Investors. Er diszipliniere Anleger dazu, auch dann zu kaufen, wenn ihnen gerade nicht danach ist, und schafft so eine Langfristigkeit, die dem Charakter von Aktien als Beteiligung am Produktivkapital der Volkswirtschaft entspricht.
„Mit einem Sparplan umgehen Anleger das Timing-Problem: Sie steigen nie zum falschen Zeitpunkt in den Aktienmarkt ein, sondern bauen durch mehrere Hochs und Tiefs hinweg kontinuierlich Vermögen auf“, erklärt Mainert. Damit vermeide man Enttäuschungen, wie sie immer wieder gegen Ende eines Börsenbooms zu sehen sind, nämlich dass Anleger auf den mit Vollgas fahrenden Börsenzug aufspringen, dann von dessen Abbremsen erschrocken sind.
Der regelmäßig Anlagebetrag hat eine disziplinierende Wirkung: Liegt der monatliche Sparbetrag bei 100 Euro und der Aktien- oder Fondskurs in einer Baisse (also in einem schwachen Börsenumfeld) bei 50 Euro, werden zwei Anteile gekauft. Ist der Kurs des Papiers in einer Hausse (also in einer Börseneuphorie) auf 100 gestiegen, wird nur ein Anteil gekauft. Dieser sogenannte Durchschnittskosteneffekt (Cost-Average-Effect) lässt Anleger ruhig schlafen. „Hat man einen Sparplan, werden Wasserstandsmeldungen wie ‚Dax bei 10.000 Punkten‘ tendenziell unwichtig“, sagt Mainert.
Mit einem Sparplan, der die Wiederanlage der Erträge vorsieht, lassen Anleger den Zinseszinseffekt für sich arbeiten. Die langfristige Aktien-Rendite zu Grunde gelegt, werden aus 100 Euro, die über einen Zeitraum von 20 Jahren Monat für Monat eingezahlt werden, am Ende immerhin rund 48.000 Euro (eine gleichbleibende steuerliche Situation vorausgesetzt). In dieser Zeit haben Sparer ihr eingezahltes Kapital verdoppelt.
Rechnerisch ist es sogar ohne Probleme möglich, mit einem Sparplan Millionär zu werden. Um es zu schaffen, ist langer Atem und Sparsamkeit erforderlich. Doch das Ziel ist klar: Wer monatlich 500 Euro in Aktien oder Aktienfonds investiert, hat es nach 37 Jahre geschafft und kann stolz auf ein Vermögen von einer Million blicken. Die Bedingung ist, dass die Besteuerung nicht zunimmt und dass sich die in der Vergangenheit erzielten Renditen auch künftig einstellen.
Zwar gibt es keine Garantie dafür, dass die Börse auch in Zukunft vergleichbar hohe Erträge abwirft wie in der Vergangenheit. Allerdings haben sich sämtliche Schwanengesänge auf die Börse in den vergangenen Jahren, vor allem in der Folge der Lehman-Pleite, als verfrüht erwiesen. Unter dem Strich waren die letzten Jahre für Aktionäre ähnlich lukrativ wie die Achtziger und Neunziger, mit dem Unterschied, dass die Stimmung damals viel besser war als heute.
Auf eines sollten Anleger allerdings auf jeden Fall achten: die Kosten niedrig halten. Bei manchen Fonds fallen fünf Prozent Ausgabeaufschlag an. Im ersten Jahr gehen so von der durchschnittlichen Aktienrendite schon mehr als die Hälfte verloren, und das noch ehe der Steuer-Hammer zuschlägt. Vor allem Online-Broker bieten bei Sparplänen allerdings häufig einen reduzierten Ausgabeaufschlag, gelegentlich verzichten sie ganz darauf. Eine besonders kostengünstige Variante sind dabei Indexfonds, auch ETF genannt. Hinter Indexfonds steht kein Investmentstratege, der ein Portfolio besonders aussichtsreicher Titel zusammenstellt, vielmehr werden einfach die Aktien gekauft, die sich in einem Index wie dem Dax oder dem Dow Jones befinden.
Auch die Direktanlage in Aktien ist längst nicht mehr so teuer, wie viele meinen. Bei Online-Brokern kann eine Aktienordner im Volumen von 1000 Euro im Internet meist für rund zehn Euro platziert werden. Unter bestimmten Bedingungen kostet eine solche Transaktion sogar nur 4,95 Euro, also nicht einmal ein halbes Prozent des Anlagebetrags. Bei einer Präsenzbank liegt die Provision zwar häufig bei 20 Euro oder höher, dafür gibt es allerdings auch ausführliche Beratung und Service vor Ort.
Quelle: DIE WELT
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